Der Regulierung von Energieversorgungsnetzen kommt in der Liberalisierung der Energiemärkte eine zentrale Bedeutung zu. Ziel ist es, die natürlichen Monopolstrukturen in den Netzen mit einem funktionierenden Wettbewerb in Übereinklang zu bringen. Wesentliche Instrumente sind dabei die Trennung des Netzbetriebes von den übrigen Wertschöpfungsstufen sowie die Regulierung von Netznutzung und Netzentgelten. Der europäische Gesetzgeber strebt eine Öffnung der Strom- und Gasmärkte bis hin zu einem vollständigen europäischen Binnenmarkt für Strom und Gas an. Zur Erreichung dieses Vorhabens bedarf es EU-weiter gesetzlicher Vorgaben, die zunächst auf mitgliedsstaatlicher Ebene umzusetzen sind und somit die Voraussetzung für ein Zusammenwachsen des europäischen Energiemarktes bilden.
Die vorliegende Arbeit untersucht ausschließlich die regulatorischen Prozesse am europäischen Gasmarkt. Wenngleich die strukturellen Voraussetzungen an Strom- und Gasmärkten sehr ähnlich sind und diese sich größtenteils gleicher regulatorischer Maßnahmen unterziehen, ist eine Unterscheidung beider Märkte aufgrund der spezifischen Eigenschaften der Energieträger unabdingbar. Dies spiegelt sich auch in der Gesetzgebung wider, welche trotz gemeinsamer rechtlicher Grundlagen konsequent zwischen Strom- und Gasregulierung differenziert.
Zur genaueren Analyse der regulatorischen Vorgaben wird die deutsche Mitgliedsstaatsebene als Beispiel herangezogen. Die Bundesrepublik zählt in Europa zu den Mitgliedern, welche in der Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht am weitesten fortgeschritten ist. Nicht zuletzt im Kontext der Energiegesetzgebung wird sie daher oft auch als „Musterschülerin der Europa-Klasse“ bezeichnet.
Adressaten der Gasmarktregulierung sind in erster Linie die Gastransportunternehmen, also die Betreiber von überregionalen sowie regionalen Ferngasleitungen und regionalen sowie lokalen Gasverteilernetzen. Ziel der staatlichen Regulierung dieser Netze ist die Herstellung und Stärkung eines funktionierenden Wettbewerbs auf den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen der Erdgasversorgung. Die Herausforderung besteht dabei in der Wahl der richtigen Regulierungsinstrumente, um die gewünschten Wirkungen am Markt zu erzielen und dabei einen Ausgleich zwischen den konkurrierenden Zielen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und soziale Gerechtigkeit zu schaffen. [...]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Einführung in das Thema
1.2 Begriffsabgrenzung
1.3 Ziel und Vorgehensweise der Untersuchung
2 Grundlagen der Erdgasversorgung
2.1 Energieträger Erdgas
2.2 Entwicklung der Gaswirtschaft
3 Regulierung des europäischen Gasmarktes
3.1 Marktmacht und Regulierungsbedarf
3.2 Marktmachtregulierung im liberalisierten Gasmarkt
3.2.1 EU-Ziele für einen europäischen Erdgasbinnenmarkt
3.2.2 Rechtliche Rahmenbedingungen der Regulierung
4 Regulierungsrahmen am deutschen Gasmarkt
4.1 Netzzugangsregulierung
4.1.1 Grundlagen des Netzzugangs
4.1.2 Vom verhandelten zum regulierten Netzzugangsmodell
4.1.3 Vom Kontraktpfad- zum Entry-Exit-Modell
4.2 Netzentgeltregulierung
4.2.1 Grundsätze der Entgeltregulierung
4.2.2 Von der Kostenregulierung zur Anreizregulierung
4.3 Entflechtungsregulierung
4.3.1 Allgemeine Grundsätze der Entflechtung
4.3.2 Entflechtungsmethoden
4.3.3 Sonderregelungen für Transportnetzbetreiber
5 Ausblick
5.1 Handlungsfelder für Unternehmen
5.1.1 Anforderungen an das Regulierungsmanagement
5.1.2 Herausforderung Anreizregulierung
5.1.3 Unternehmensstrategien
5.2 Herausforderungen für den Regulierer
6 Fazit
Literaturverzeichnis VI
Eidesstattliche Erklärung IX
- Quote paper
- Stefanie Elzholz (Author), 2013, Ökonomische Analyse der regulatorischen Rahmenbedingungen am europäischen Gasmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271432