„Der Eckpfeiler des Bankgeschäfts ist die Übernahme und das Management von Risiken.“ 1
Bereits im Jahre 1996 hat die Deutsche Bank AG in ihrem Geschäftsbericht erkannt, was heute für jedes Kreditinstitut allerhöchste Priorität besitzt. Denn die eindeutig dominierende Ursache für Schieflagen und massive Ergebniseinbrüche der Banken sind Kreditrisiken, die falsch eingeschätzt wurden und sich aufgrund der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage in den sprunghaft angestiegenen Insolvenzzahlen ausdrücken.
Neben der hohen Kreditrisikovorsorge belasten niedrige Gewinne, verursacht durch den harten Wettbewerb untereinander sowie mit aufstrebenden Spezialinstituten wie Direkt-und Autobanken und die Verringerung der Margen im traditionellen Kreditgeschäft die Gewinnsituation der klassischen Kreditinstitute. Die Folge sind hohe Verluste der Banken, die nur auf Kosten von Eigenkapital bewältigt werden können. Als aktuelle Beispiele dienen hier die WestLB AG, die HypoVereinsbank AG sowie die Commerzbank AG, die allesamt durch eine stark erhöhte Risikovorsorge in die Verlustzone geraten sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Gliederung der Arbeit
- 1.1 Beschreibung des Problems
- 2 Darstellung der bisherigen Steuerung
- 2.1 Kurzportrait der Volksbank Paderborn-Höxter eG
- 2.2 Bisherige Form des Risikomanagements in der Volksbank Paderborn-Höxter eG
- 2.2.1 Die vier Risikogruppen
- 2.2.2 Das SMART-Bilanzanalyseprogramm
- 2.2.2.1 Die Diskriminanzanalyse
- 2.2.3 Der R-Index
- 2.2.4 GENO-FBS
- 2.2.4.1 Vorgehensweise von GENO-FBS
- 2.2.4.2 Weitere Funktionen von GENO-FBS
- 2.2.4.3 Kritische Betrachtung von GENO-FBS
- 2.2.5 Das BVR-I-Rating: (R)isiko (B)onität (S)icherheiten-Systematik
- 2.2.5.1 Vorgehensweise zur Ermittlung eines Ratings
- 2.2.5.1.1 BVR-I-Ratingmodule
- 2.2.5.1.2 Die Bonitätseinstufung mit Hilfe des BVR-I- Ratings
- 2.2.5.1.3 Die Einstufung in eine Sicherheitenklasse
- 2.2.5.1.4 Die Feststellung der Risikoklasse
- 2.2.6 Systematische Auswertung des Kreditportfolios
- 2.2.7 Die Einzelwertberichtigung
- 2.2.8 Die Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft (MaK)
- 2.2.8.1 Die bisherige Umsetzung der MaK
- 2.2.9 Die Verbriefung von Kreditrisiken
- 3 Anforderungen und Veränderungen durch Basel II
- 3.1 Kurzüberblick von Basel I
- 3.2 Inhalte und Absichten von Basel I
- 3.3 Der neue Basler Akkord (Basel II)
- 3.4 Die drei tragenden Säulen des neuen Baseler Akkordes
- 3.4.1 Die erste Säule - Quantitative Eigenkapitalanforderungen
- 3.4.2 Die zweite Säule - Qualitative Aufsicht
- 3.4.3 Die dritte Säule - Transparenz
- 3.5 Die Berechnung der Mindest-Kapitalanforderungen
- 3.6 Die Mindestrelation zwischen Eigenkapital und gewichteter Risikoaktiva (Grundsatz I oder Solvabilitätskoeffizient)
- 3.7 Das aufsichtsrechtliche Eigenkapital
- 3.8 Die gewichtete Risikoaktiva
- 3.8.1 Definition des Risikos
- 3.8.1.1 Ursachenbezogener Ansatz
- 3.8.1.2 Wirkungsbezogener Ansatz
- 3.8.2 Marktrisiken
- 3.8.3 Operationelle Risiken
- 3.8.4 Kreditrisiken (Adressrisiko)
- 3.8.4.1 Der Standardansatz
- 3.8.4.2 Der IRB-Ansatz
- 3.8.4.3 Risikokomponenten des IRB-Ansatzes
- 3.8.4.3.1 Probability of Default (PD)
- 3.8.4.3.2 Loss Given Default (LGD)
- 3.8.4.3.3 Exposure of Default (EAD)
- 3.8.4.3.4 Maturity (M)
- 3.8.4.3.5 Risikogewichtetes Aktivum (RWA)
- 3.8.4.3.6 Risikogewicht (RW)
- 3.8.4.3.7 Basisansatz (Foundation Approach)
- 3.8.4.3.8 Anforderungen an die IRB-Ansätze
- 3.8.4.3.9 Berechnung der Eigenkapitalunterlegung
- 3.8.4.3.10 Berechnung für Kredite an Banken, Staaten und Unternehmen
- 3.8.4.3.11 Fortgeschrittener Ansatz (Advanced Approach)
- 4 Ansätze der Kreditrisikosteuerung
- 4.1 Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz - KWG)
- 4.2 Die Kreditrisikosteuerung
- 4.2.1 Definition des Kreditrisikos
- 4.2.2 Das Bonitätsrisiko
- 4.3 Die Kreditrisikosteuerung in Banken
- 4.3.1 Formen der Kreditwürdigkeitsprüfung im Firmenkundengeschäft
- 4.3.2 Rating was genau zeichnet es aus?
- 4.4 Risikoadjustierte Bepreisung bei Einzelkrediten
- 4.4.1 Standard Risikokosten
- 4.4.1.1 Erwartete Ausfallrate (Ausfallwahrscheinlichkeit)
- 4.4.1.2 Rückzahlungsquote bei Ausfall bzw. Insolvenz
- 4.4.1.3 Kreditvolumen bzw. Kreditäquivalent
- 4.4.2 Ist - Risikokosten
- 4.4.3 Optionspreistheorie
- 4.4.4 Vor- und Nachteile der risikoadjustierten Kreditbepreisung
- 5 Portfoliosteuerung im Kreditbereich
- 5.1 Portfoliomodelle
- 5.1.1 Aufgaben von Portfoliomodellen
- 5.1.1.1 Korrelation
- 5.1.1.2 Diversifikation
- 5.1.1.3 Standardabweichung
- 5.1.2 Wahrscheinlichkeitsverteilung von Kreditausfällen
- 5.1.2.1 Einfluss der Anzahl der Brachen auf die Diversifikation der Verlustverteilung
- 5.1.2.2 Credit-Value-at-Risk
- 5.1.2.2.1 Beispielberechnung des unerwarteten Verlustes (Credit-Value-at-Risk)
- 5.1.2.3 Das Risikoergebnis
- 5.1.3 Einteilung von Portfoliomodellen
- 5.2 CreditMetrics
- 5.2.1 Vorgehensweise bei CreditMetrics
- 5.2.1.1 Migrationstabelle für den einjährigen Betrachtungszeitraum
- 5.2.2 Die Monte-Carlo-Simulation
- 5.2.3 Kritische Würdigung des CreditMetrics
- 5.3 CreditPortfolio View
- 5.3.1 Die Vorgehensweise bei CreditPortfolio View
- 5.3.1.1 Die Ermittlung makroökonomischer Faktoren
- 5.3.1.2 Der Risikofaktor
- 5.3.1.3 Projizierung von Ausfallraten und Risikofaktoren mit Hilfe der Monte-Carlo-Simulation
- 5.3.1.4 Ermittlung der Verlustverteilung
- 5.3.1.5 Kritische Würdigung des CreditPortfolio View
- 5.4 CreditRisk+
- 5.4.1 Vorgehensweise bei Credit Risk+
- 5.4.1.1 Bei unveränderlichen Ausfallraten und Unabhängigkeit zwischen den Kreditnehmern
- 5.4.1.1.1 Interpretation des Ergebnisses
- 5.4.1.2 Bei veränderlichen Ausfallraten und Abhängigkeiten zwischen den Kreditnehmern
- 5.4.1.3 Das ökonomische Kapital
- 5.4.1.4 Kritische Würdigung des Credit Risk+
- 5.5 Credit Portfolio Manager
- 5.5.1 Kritische Würdigung des Credit Portfolio Managers
- 6 Kreditrisikomanagement in Genossenschaftsbanken
- 6.1 Das Projekt VR-Control
- 6.2 Das Verbundeinheitliche Ratingsystem
- 6.2.1 Das BVR-II-Ratingverfahren „Mittelstand“
- 6.2.2 Das BVR-II-Ratingverfahren „Oberer Mittelstand“
- 6.2.3 Weitere Ratingverfahren
- 6.3 Kalkulation von Risikoprämien
- 6.4 Die Portfoliosteuerung anhand des VR-CreditPortfolioManagers
- 6.4.1 Vorgehensweise des VR-CreditPortfolio Managers (VR-CPM)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Adaption der Kreditrisikosteuerung einer Genossenschaftsbank an die Anforderungen von Basel II. Dabei wird die aktuelle Praxis der Volksbank Paderborn-Höxter eG im Kontext der bestehenden Risikomanagement-Systeme beleuchtet und die Auswirkungen des neuen Basler Akkords auf die Kreditrisikosteuerung der Bank untersucht.
- Die Entwicklung der Kreditrisikosteuerung von Basel I zu Basel II
- Die Auswirkungen von Basel II auf die Kreditrisikosteuerung von Genossenschaftsbanken
- Die Analyse des bestehenden Risikomanagementsystems der Volksbank Paderborn-Höxter eG
- Die Anpassung der Kreditrisikosteuerung an die neuen Anforderungen von Basel II
- Die praktische Umsetzung der Kreditrisikosteuerung in Genossenschaftsbanken
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt die Relevanz der Kreditrisikosteuerung für Genossenschaftsbanken.
- Kapitel 2 stellt die bisherige Steuerung der Kreditrisiken in der Volksbank Paderborn-Höxter eG dar. Es werden die verwendeten Risikomanagement-Systeme und -methoden beschrieben und kritisch bewertet.
- Kapitel 3 beleuchtet die Anforderungen und Veränderungen, die durch Basel II auf die Kreditrisikosteuerung von Banken einwirken. Es werden die Inhalte und Absichten von Basel I und Basel II erläutert sowie die drei Säulen des neuen Baseler Akkords dargestellt.
- Kapitel 4 befasst sich mit den Ansätzen der Kreditrisikosteuerung und erläutert das Kreditwesengesetz (KWG) sowie die Definition des Kreditrisikos. Es werden verschiedene Formen der Kreditwürdigkeitsprüfung und die risikoadjustierte Bepreisung von Einzelkrediten behandelt.
- Kapitel 5 untersucht die Portfoliosteuerung im Kreditbereich. Es werden verschiedene Portfoliomodelle vorgestellt, deren Vorgehensweisen beschrieben und kritisch bewertet.
- Kapitel 6 widmet sich dem Kreditrisikomanagement in Genossenschaftsbanken und analysiert das Projekt VR-Control, das Verbundeinheitliche Ratingsystem und die Kalkulation von Risikoprämien. Schließlich wird die Portfoliosteuerung anhand des VR-CreditPortfolioManagers beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kreditrisikosteuerung, Basel II, Genossenschaftsbank, Risikomanagement, Rating, Portfoliosteuerung, CreditMetrics, CreditPortfolio View, CreditRisk+, VR-Control, VR-CreditPortfolioManager.
- Quote paper
- Stefan Haneke (Author), 2004, Adaption der Kreditrisikosteuerung einer Genossenschaftsbank an die Anforderungen von Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27167