Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit das informelle Lernen am Arbeitsplatz durch den Einsatz eines Lernmanagementsystems (LMS)1 unterstützt werden kann. Dieses Thema berührt zum einen das Forschungsfeld des betrieblichen Lernens, zum anderen steht es in Verbindung zu bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Impulsen der Europäischen Union, die das lebenslange Lernen fokussieren (z.B. CEDEFOP, 2011, S. 1; Kommission der Europäischen Gemeinschaften, 2008, S. 4; Rat der Europäischen Union, 2010, S. 3). Sichtbar wird dieser Bezug hier durch die Verwendung von Daten, die u.a. auf einem europaweiten Monitoring des beruflichen Weiterbildungsverhalten basieren.
Den europäischen Kontext gleichsam im Hinterkopf, konzentriert sich diese Arbeit jedoch auf die bildungswissenschaftliche Perspektive des betrieblichen Lernens und rückt somit die Darstellung der Lernprozessgestaltung am Arbeitsplatz und deren lerntheoretische Analyse in den Mittelpunkt.
Posttayloristische Arbeitsformen unserer Zeit bedürfen angemessener Lernformen auf individueller und gleichermaßen organisationaler Ebene (vgl. Dehnbostel, Elsholz & Gillen, 2007, S. 14 f.; Watkins & Marsick, 1992, S. 288). Dem informellen Lernen kommt dabei besondere Bedeutung zu, da diese Lernform weitaus häufiger Anwendung im Arbeitsprozess findet als seminaristisch angelegte Weiterbildungen. Darüber hinaus führen informelle Lernaktivitäten zum Erwerb umfangreicher beruflicher Handlungskompetenzen, wie sie formal-institutionalisierte Bildungsaktivitäten nicht herbeiführen können (vgl. bspw. Dehnbostel, 2004, S. 154 f.). Es stellt sich also die Frage, wie Lernen im Prozess der Arbeit, das kaum bis gar nicht organisiert ist, mit systematischem Lernmangement gewinn-bringend für alle Beteiligten verknüpft werden kann.
Kapitel II widmet sich zunächst der Begriffsbestimmung von informellem Lernen. In Kapitel III folgt die Beschreibung von im Kontext relevanten Merkmalen eines LMS, dabei bleibt jedoch die Perspektive eher lerntheoretisch denn anwendungstechnisch. Im Anschluss werden die erläuterten Sachverhalte der vorangegangenen Kapitel aufgegriffen und Einsatzmöglichkeiten von LMS zur Unterstützung von informellen Lernprozessen am Arbeitsplatz skizziert. Im abschließenden vierten Kapitel wird ein Fazit gezogen, das nochmals die Kernaussagen zum Verhältnis von informellem Lernen und Lernmanagement zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das informelle Lernen
- 2.1 Die Verbreitung des informellen Lernens am Arbeitsplatz
- 2.2 Informelles Lernen aus bildungs- und lerntheoretischer Sicht
- 2.2.1 Formales, non-formales und informelles Lernen
- 2.2.2 Lerntheoretische Ansätze
- 2.2.2.1 Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus
- 2.2.2.2 Der pragmatisch orientierte Ansatz nach John Dewey
- III. Management des informellen Lernens
- 3.1 Funktionen eines LMS
- 3.2 Mediendidaktische Konzeptionen
- 3.2.1 Lernkontexte
- 3.2.1.1 Lernaktivitäten und Störfaktoren
- 3.2.1.2 Reflexion und Interaktion
- 3.2.1.3 Problemerfahrung
- 3.2.1 Lernkontexte
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern das informelle Lernen am Arbeitsplatz durch den Einsatz eines Lernmanagementsystems (LMS) gefördert werden kann. Die Arbeit beleuchtet die Verbreitung des informellen Lernens am Arbeitsplatz und bezieht sich dabei auf bildungs- und arbeitsmarktpolitische Impulse der Europäischen Union. Die Untersuchung fokussiert die lerntheoretische Analyse der Lernprozessgestaltung im betrieblichen Kontext und beleuchtet die Bedeutung des informellen Lernens in posttayloristischen Arbeitsformen.
- Das informelle Lernen als Lernform am Arbeitsplatz
- Die Verbreitung des informellen Lernens und seine Bedeutung für berufliche Handlungskompetenzen
- Die Rolle von Lernmanagementsystemen (LMS) zur Unterstützung des informellen Lernens
- Lerntheoretische Perspektiven auf das informelle Lernen
- Mediendidaktische Konzepte für den Einsatz von LMS
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II befasst sich mit dem Begriff des informellen Lernens und untersucht seine Verbreitung am Arbeitsplatz anhand von empirischen Daten. Kapitel III beschreibt die Funktionen eines LMS und beleuchtet mediendidaktische Konzepte für den Einsatz von LMS zur Unterstützung des informellen Lernens.
Schlüsselwörter
Informelles Lernen, Lernmanagementsystem (LMS), betriebliches Lernen, Handlungskompetenz, Lerntheorie, Mediendidaktik, Arbeitsmarktpolitik, Europäische Union.
- Quote paper
- Ellen Dietrich (Author), 2013, Einsatz eines Lernmanagementsystems. Unterstützung des informellen Lernens am Arbeitsplatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272539