„Das Regime der telekratischen Öffentlichkeit ist die unblutigste Gewaltherrschaft und
zugleich der umfassendste Totalitarismus der Geschichte. Es braucht keine Köpfe rollen zu
lassen, es macht sie überflüssig. Es kennt keine Untertanen und keine Feinde. Es kennt nur
Mitwirkende, Systemkonforme.“ 1
Eine so kleine Anzahl von Unternehmen, das man sie fast an einer Hand abzählen
kann, teilen den bundesdeutschen Medienmarkt unter sich auf. Und die deutsche Medienlandschaft
befindet sich im Umbruch. Die KirchGruppe, das größte und einflußreichste Medienunternehmen
des Landes, ist zerschlagen, erstmalig ist mit Haim Saban ein ausländischer Investor
in großem Maßstab in die deutsche Medienwirtschaft eingedrungen. Sowohl Leo Kirchs
Medienimperium als auch Sabans ‚Saban Capital Group’ waren oder sind Unternehmen, die
von nur einer einzigen Person verantwortet werden. Eine Tatsache, die im marktwirtschaftlichen
Sinne nichts ungewöhnliches ist. Medien jedoch sind mehr als bloße Konsumgüter: Sie
übernehmen, wie der Begriff schon sagt, Aufgaben der Übermittlung - der Informationsübermittlung
zwischen Gesellschaft und Politik. Um systemtheoretisch zu sprechen: Sie aggregieren
Input-Politikinhalte und kommentieren Outputs und Outcomes. Dank der großen Vielfalt
von verschiedenen Medien mit unterschiedlichen Grundauffassungen und Leitbildern geschieht
so eine pluralistische Interessenartikulation von ganz alleine. Die Frage, was passiert,
wenn in diesen Automatismus eingegriffen wird, ist naheliegend.
In dieser Arbeit soll auf die Grundfunktionen von Medien eingegangen werden, und
auf die Möglichkeiten, sie zu manipulieren und für Machtpolitik zu nutzen. Aus Fallbeispielen
aus dem Ausland und aus der Vergangenheit sollen Erkenntnisse gewonnen werden, ob
und in welchem Maße eine freiheitliche Demokratie – und Deutschland im speziellen – durch
Machtkonzentration im Mediensektor gefährdet ist.
1 Strauß, Botho (1994): Anschwellender Blockgesang, in: Schwilk, Heimo/Schacht, Ulrich (Hrsg.): Die selbstbewußte
Nation, Frankfurt am Main, S.31.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Manipulation der öffentlichen Meinung
- Propaganda: Definition und Relevanz
- Die Öffentliche Meinung
- Pressefreiheit und Zensur
- Manipulation - Machtausübung durch den Journalisten
- Fallbeispiele
- Der Mogul: Silvio Berlusconi
- ,Patriots first, Journalists second' - Selbstzensur und Regierungsdruck während des ,Kriegs gegen den Terror'
- Möglichkeiten zur Manipulation in der Bundesrepublik
- Grundsätzliches
- Die bundesdeutsche Medienlandschaft
- Konzentrationsformen in der Wirtschaft
- Konzernkonzentrationen in der deutschen Medienindustrie
- Bertelsmann AG/RTL Group
- ProSiebenSAT.1 Media AG
- Die Gefahr: Meinungsmonopole in Deutschland
- Leo Kirch und der Kanzlersender
- Ausblick: Haim Saban – die, ausländische' Regierung?
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern die Konzentration von Macht in der Medienbranche die Demokratie gefährdet. Sie analysiert die Manipulation der öffentlichen Meinung durch Propaganda und untersucht die Rolle von Medien in der Herstellung von Öffentlichkeit.
- Die Bedeutung von Medien für die Funktion einer Demokratie
- Die Möglichkeiten der Manipulation der öffentlichen Meinung
- Die Gefahren von Meinungsmonopolen in der Medienlandschaft
- Fallbeispiele aus dem Ausland und der Vergangenheit
- Die Situation in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die wachsende Konzentration von Macht in der deutschen Medienlandschaft und stellt die Relevanz des Themas im Kontext von Demokratie und Meinungsfreiheit heraus.
Die Manipulation der öffentlichen Meinung
Dieser Abschnitt definiert den Begriff „Propaganda“ und erläutert seine Bedeutung im Zusammenhang mit Manipulation und Meinungsbeeinflussung. Das Kapitel analysiert verschiedene Methoden der Propaganda und deren Anwendung in der Vergangenheit.
Die Öffentliche Meinung
Der Abschnitt untersucht die Rolle von Medien in der Herstellung von Öffentlichkeit und die Bedeutung der Meinungsvielfalt für eine funktionierende Demokratie. Die Gefahren von Meinungsmanipulation durch Medien werden thematisiert.
Fallbeispiele
Dieses Kapitel beleuchtet Beispiele aus dem Ausland und der Vergangenheit, die die Gefahren von Machtkonzentration in der Medienbranche veranschaulichen. Es werden die Fälle von Silvio Berlusconi und der Selbstzensur in den USA während des „Kriegs gegen den Terror“ analysiert.
Möglichkeiten zur Manipulation in der Bundesrepublik
Dieser Abschnitt analysiert die deutsche Medienlandschaft und die Konzentration von Medienunternehmen. Die Gefahr von Meinungsmonopolen in Deutschland wird anhand von Beispielen wie Leo Kirch und Haim Saban verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Medien und Macht, Propaganda, Manipulation der öffentlichen Meinung, Meinungsfreiheit, Demokratie, Medienkonzentration, Meinungsmonopole, und Fallbeispiele aus der deutschen und internationalen Medienlandschaft.
- Quote paper
- Tobias Senzig (Author), 2004, Medien und Macht - Die Gefährdung der Demokratie durch Oligopolie in der Medienbranche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27265