Abhängigkeit wird in unserer Gesellschaft unterschiedlich bewertet. Während die Abhängigkeit von legalen Drogen, insbesondere von Alkohol und Nikotin, in erstaunlichem Maße toleriert wird, werden die Konsumenten illegaler Drogen an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt. Insbesondere Heroinabhängige scheinen offenbar häufig der Stigmatisierung ausgesetzt zu sein. Ein Grund hierfür scheint der intravenöse Konsum der Droge zu sein. Die Bedrohung durch HIV und Hepatitiserkrankungen stellt die größte Gefahr des Heroinkonsums dar. Die Illegalität des Heroins scheint zur sozialen Verelendung der Konsumenten zu führen. Beschaffungskriminalität und Prostitution sind in der Drogenszene gang und gebe. Neben den abstinenzgerichteten Behandlungsmöglichkeiten hat sich im Laufe der Jahre eine weitere Behandlungsform der Heroinsucht – die Substitution – entwickelt. Im Laufe dieser Arbeit soll Grundlegendes über die Droge Heroin und die durch sie entstehende Abhängigkeit vermittelt werden. Die Substitution wird als ein Teil des Behandlungsangebotes Heroinabhängiger vorgestellt. Im Vordergrund dieser Arbeit steht die Substitution mit Methadon, andere Substitutionsmittel sollen jedoch nicht ausgelassen werden. Die Arbeit soll einen Einblick in die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas verschaffen. Rahmenbedingungen der Substitution sowie ihre Durchführung werden hinsichtlich der Frage, ob die Substitution einen Ausweg aus der Heroinsucht darstellt, durchleuchtet. Letztendlich soll die Arbeit einen Überblick über das Thema Substitution liefern und eine Meinungsbildung ermöglichen bzw. zur Meinungsbildung anregen.
Die vorliegende Arbeit stellt das Resultat meines dreiwöchigen Praktikums in einer Substitutionsstelle in Fulda dar. Während dieser Zeit nahm ich immer öfter die Resignation der Mitarbeiter dort wahr. Nur ein minimaler Teil glaubte an das Therapiekonzept der Substitutionsbehandlung. Ständige Rückfälle der Patienten und Betrügereien im Umgang mit dem Substitutionsmittel machen es den Mitarbeitern schwer an die Funktionalität der Behandlung zu glauben. Basierend auf diesem Hintergrund wird die Substitution in dieser Arbeit betrachtet und überprüft.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Heroinsucht
- 2.1 Was ist Heroin?
- 2.2 Wirkung des Heroins
- 2.3 Zusammenhang mit Applikationsmethoden
- 2.4 Was ist Sucht bzw. Drogenabhängigkeit?
- 2.5 Wege aus der Heroinsucht
- 2.5.1 Hochschwellige Angebote
- 2.5.2 Niedrigschwellige Angebote
- 3. Substitution
- 3.1 Substitutionsmittel
- 3.1.1 Was ist Methadon?
- 3.1.2 Wirkung des Methadons
- 3.2 Substitution mit Subutex®
- 3.3 Substitution mit LAAM
- 3.4 Nebenwirkungen der Substitutionsmittel
- 3.5 Zielsetzungen der Substitutionstherapie
- 3.5.1 Überblick auf die Ersatzdrogenprogramme
- 3.6 Rechtliche Bestimmungen und Vorgaben zur Substitution
- 3.6.1 AUB (Anerkannte Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden) Richtlinien
- 3.6.2 BtMG und BtMVV
- 4. Ärztliche Methadonvergabe
- 4.1 Voraussetzungen und Indikationskriterien
- 4.2 Beginn der Substitution
- 4.3 Methadon-Vergabe
- 4.3.1 Vergabepraxis
- 4.3.2 Take-Home Vergabe
- 4.4 Kontrollen und Bedingungen während der Substitution
- 4.4.1 Verlauf der Substitutionsbehandlung / Aufgaben der psychosozialen Begleitung
- 4.4.1 Phasen der Substitution
- 5. Kontroverse Sichtweisen der Substitution (Pro- + Contraargumentation)
- 5.1 Medizinische Aspekte
- 5.2 Psychosoziale Aspekte
- 5.3 Gesellschaftliche Aspekte der Substitutionsbehandlung
- 6. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Substitutionstherapie als Behandlungsansatz für Heroinsucht. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die Methode, ihre Rahmenbedingungen und ihre Wirksamkeit zu geben. Dabei wird die Perspektive der Betroffenen ebenso berücksichtigt wie die der behandelnden Ärzte und des gesellschaftlichen Kontextes.
- Heroinabhängigkeit und ihre Auswirkungen
- Die Substitutionstherapie mit Methadon und anderen Substanzen
- Rechtliche und medizinische Aspekte der Substitutionsbehandlung
- Psychosoziale Aspekte der Substitutionstherapie und die Rolle der Begleitmaßnahmen
- Kontroverse Diskussionen und unterschiedliche Perspektiven zur Substitution
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die gesellschaftliche Stigmatisierung von Heroinabhängigen gegenüber der Toleranz gegenüber legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin dar und führt in das Thema der Substitutionstherapie als Behandlungsansatz ein. Die Arbeit basiert auf einem Praktikum in einer Substitutionsambulanz und reflektiert die Erfahrungen und Beobachtungen des Autors. Es wird der Fokus auf die Methadon-Substitution gelegt, andere Substitutionsmittel werden aber ebenfalls behandelt. Die Arbeit soll einen Einblick in die Komplexität des Themas geben und zur Meinungsbildung anregen.
2. Heroinsucht: Dieses Kapitel liefert grundlegende Informationen über Heroin, seine Wirkung und die damit verbundene Abhängigkeit. Es werden verschiedene Aspekte der Sucht, einschließlich der verschiedenen Konsumweisen und deren Konsequenzen, behandelt. Ausserdem werden verschiedene Wege aus der Heroinsucht beschrieben, sowohl hoch- als auch niedrigschwellige Angebote werden dabei besprochen.
3. Substitution: Dieses Kapitel widmet sich detailliert der Substitutionstherapie. Es beschreibt verschiedene Substitutionsmittel wie Methadon, Subutex und LAAM, deren Wirkungsweisen und Nebenwirkungen. Die Zielsetzungen der Substitutionstherapie werden erläutert, sowie rechtliche Bestimmungen und Richtlinien wie die AUB und das BtMG/BtMVV.
4. Ärztliche Methadonvergabe: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die praktische Umsetzung der Methadon-Substitution durch Ärzte. Es beschreibt die Voraussetzungen und Indikationskriterien für die Therapie, den Beginn der Substitution, die Vergabepraxis (inkl. Take-Home-Vergabe), die notwendigen Kontrollen und die Begleitung der Patienten. Die Phasen der Substitutionsbehandlung und die Rolle der psychosozialen Begleitung werden ebenfalls beleuchtet.
5. Kontroverse Sichtweisen der Substitution (Pro- + Contraargumentation): Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Standpunkte und Argumente für und gegen die Substitutionstherapie. Medizinische, psychosoziale und gesellschaftliche Aspekte werden diskutiert, um ein umfassendes Bild der Kontroversen zu vermitteln.
Schlüsselwörter
Heroinsucht, Substitution, Methadon, Subutex, LAAM, Drogenabhängigkeit, Substitutionstherapie, ärztliche Vergabe, psychosoziale Begleitung, rechtliche Bestimmungen, gesellschaftliche Stigmatisierung, Kontroversen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Substitutionstherapie bei Heroinsucht
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Substitutionstherapie bei Heroinsucht. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Methadon-Substitution, aber auch andere Substitutionsmittel werden behandelt. Das Dokument berücksichtigt medizinische, psychosoziale und gesellschaftliche Aspekte der Substitutionstherapie und beleuchtet kontroverse Diskussionen.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Hauptthemen: Heroinsucht und ihre Auswirkungen, die Substitutionstherapie mit Methadon und anderen Substanzen (Subutex, LAAM), rechtliche und medizinische Aspekte der Substitutionsbehandlung, psychosoziale Aspekte der Substitutionstherapie und die Rolle der Begleitmaßnahmen, sowie kontroverse Diskussionen und unterschiedliche Perspektiven zur Substitution.
Welche Arten der Substitution werden beschrieben?
Das Dokument beschreibt die Substitution mit Methadon, Subutex und LAAM. Für jedes dieser Mittel werden die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen erläutert.
Welche rechtlichen Bestimmungen werden angesprochen?
Das Dokument erwähnt die AUB (Anerkannte Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden) Richtlinien sowie das BtMG (Betäubungsmittelgesetz) und das BtMVV (Betäubungsmittelverschreibungsverordnung) im Zusammenhang mit der Substitutionstherapie.
Welche Aspekte der Substitutionstherapie werden neben den medizinischen Aspekten betrachtet?
Neben den medizinischen Aspekten werden auch psychosoziale und gesellschaftliche Aspekte der Substitutionstherapie ausführlich behandelt. Dies umfasst die Rolle der psychosozialen Begleitung, die Stigmatisierung von Heroinabhängigen und die verschiedenen Standpunkte und Argumente für und gegen die Substitutionstherapie.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer Einleitung und endend mit einem Schlusswort. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt der Substitutionstherapie. Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen schnellen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Dieses Dokument richtet sich an alle, die sich umfassend über die Substitutionstherapie bei Heroinsucht informieren möchten, insbesondere an Fachkräfte im Gesundheitswesen, Studierende und Personen, die sich mit den gesellschaftlichen Aspekten der Drogenproblematik auseinandersetzen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Heroinsucht, Substitution, Methadon, Subutex, LAAM, Drogenabhängigkeit, Substitutionstherapie, ärztliche Vergabe, psychosoziale Begleitung, rechtliche Bestimmungen, gesellschaftliche Stigmatisierung, Kontroversen.
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- Anonym (Author), 2003, Substitution - Ausweg aus der Heroinsucht oder die Kapitulation vor der Sucht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27362