Ziel dieser Arbeit soll der Versuch sein, nachzuweisen, welche mystischen Elemente aus
westlichsprachigen Lexika die frühe daoistische Philosophie aufweist und welche davon
konkret im Buch Zhuangzi sichtbar werden.
Deshalb wird sich das erste Kapitel dieser Arbeit mit der Thematik Mystik befassen. Als
Quellen dienen dafür in erster Linie die beiden religionswissenschaftlichen Lexika
Encyclopedia of Religion und Religion in Geschichte und Gegenwart. Zwei
Charakteristika der Mystik, die darin wiederholt dargelegt werden, sollen auch für diese
Arbeit als die beiden Hauptmerkmale der Mystik dienen. Dabei handelt es sich erstens
um die Unbenennbarkeit der Mystik und zweitens um das mystische Einheitserlebnis
unio mystica. Die Unbenennbarkeit wird sich im Einzelnen mit der Inadäquatheit der
Bezeichnung und dem Problem der Kommunikation von Mystik befassen. Techniken
zur Erlangung der mystischen Einheit und deren etappenweise Verwirklichung sind
Bestandteil von Kapitel 2.2. Das mystische Einheitserlebnis unio mystica.
frühe daoistische Philosophie des Laozi und Zhuangzi. Das Konzept des dao bei Laozi
steht exemplarisch für die Unbenennbarkeit mystischer Erfahrungen, während die
mystische Einswerdung mit dem dao bei Zhuangzi die Konzepte der unio mystica aus
Kapitel 2.2. nachweisen soll. Hierfür wird sich hauptsächlich des Daoismus-Lexikons
The Routledge Encyclopedia of Taoism, den beiden vorher erwähnten Lexika und Der
Geschichte des Taoismus von Isabelle Robinet bedient.
Letztendlich soll dargelegt werden, welche mystischen Elemente im Buch Zhuangzi
unter anderem zu finden sind. Am ergiebigsten hierfür scheinen die Konzepte Sitzen in
Vergessenheit (zuowang) und das Fasten des Herzens (xinzhai) um die etappenweise
Erlangung mystischer Einheit aus Kapitel 1 und 2 bei Zhuangzi nachzuweisen.
Zuowang stellt dabei eine Praktik der Loslösung und Meditation dar, während xinzhai
zur Selbstreinigung als Vorstufe von zuowang angesehen werden kann. Als deutsche
Übersetzung des Zhuangzi diente jene von Richard Wilhelm, während die chinesischen
Primärquellen in Langzeichen von der Chinese Text Project Homepage stammen und
als Fußnote Erwähnung finden.
Chinesische Begriffe werden in dieser Arbeit kursiv und in der Umschrift Pinyin
dargestellt, sofern es sich nicht um Eigennamen handelt. Der Vollständigkeit halber
findet sich im Anhang ein Glossar mit Übersetzungen und Erläuterungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mystik
- Unbenennbarkeit
- Das mystische Einheitserlebnis unio mystica
- Daoistische Mystik
- Laozi
- Leben und Werk
- Zhuangzi
- Leben und Werk
- Das mystisches Einheitserlebnis im Zhuangzi
- Laozi
- Mystische Konzepte im Zhuangzi
- zuowang
- xinzhai
- Schluss
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Glossar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die mystischen Elemente in der frühen daoistischen Philosophie, insbesondere im Buch Zhuangzi, und vergleicht diese mit westlichen Konzepten der Mystik. Die Arbeit untersucht die Unbenennbarkeit mystischer Erfahrungen und das mystische Einheitserlebnis, die in der westlichen Literatur als zentrale Merkmale der Mystik gelten. Im Fokus stehen dabei die Konzepte des dao bei Laozi und die Praktiken des „Sitzen in Vergessenheit" (zuowang) und des „Fastens des Herzens" (xinzhai) bei Zhuangzi.
- Unbenennbarkeit der Mystik
- Das mystische Einheitserlebnis unio mystica
- Das dao bei Laozi
- Die Praktiken zuowang und xinzhai bei Zhuangzi
- Die Verbindung von daoistischer Mystik mit westlichen Mystik-Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit dar. Das erste Kapitel befasst sich mit der Mystik. Es werden die beiden zentralen Merkmale der Mystik, die Unbenennbarkeit und das mystische Einheitserlebnis, aus westlichen religionswissenschaftlichen Lexika herausgearbeitet. Kapitel 2 widmet sich der daoistischen Mystik. Es werden die Biografien und Werke von Laozi und Zhuangzi, den beiden Hauptvertretern des Daoismus, vorgestellt. Das Konzept des dao bei Laozi wird als Beispiel für die Unbenennbarkeit mystischer Erfahrungen analysiert. Das mystische Einheitserlebnis im Zhuangzi wird im Kontext der verschiedenen Formen und Techniken zur Erlangung mystischer Einheit aus Kapitel 1 eingeordnet. Kapitel 3 behandelt zwei konkrete mystische Konzepte im Zhuangzi: „Sitzen in Vergessenheit" (zuowang) und „Fasten des Herzens" (xinzhai). Die Bedeutung und Anwendung dieser Konzepte im Kontext der daoistischen Mystik werden erläutert. Der Schluss fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung der Verbindung von daoistischer Mystik mit westlichen Mystik-Konzepten. Der Anhang umfasst ein Literaturverzeichnis und ein Glossar mit Übersetzungen wichtiger chinesischer Begriffe.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Mystik, die daoistische Philosophie, das Daodejing, das Zhuangzi, das dao, zuowang, xinzhai, Unbenennbarkeit, das mystische Einheitserlebnis, die unio mystica, die frühe daoistische Philosophie, das Nicht-Handeln (wuwei), die Langlebigkeit, die Einheit mit dem dao, die Reinigung des Geistes, die Selbsttranszendenz, die Meditation und die vergleichende Religionswissenschaft.
- Quote paper
- Linda Nestler (Author), 2013, Daoistische Mystik bei Zhuangzi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273632