In dieser Arbeit werden zuerst die Möglichkeiten von filmischer Umsetzung von Geschichte analysiert, dann wird die Verwendung von Filmen im Unterricht beleuchtet und deren Vor- und Nachteile aufgezeigt. Weiter wird die Bedeutung der Nationalgeschichte für die Schweiz aufgezeigt, um danach die vier Dokufiction-Filme auf ihre Geschichtsdarstellung zu untersuchen. Zu diesem Zweck wird auch die mediale Debatte, die durch die Ausstrahlung der Filme ausgelöst wurde, dargestellt. Mit einer Umfrage unter Geschichtslehrpersonen wird dann untersucht, wie diese die Filme beurteilen und ob sie sich vorstellen können, diese im Unterricht zu verwenden. Abschliessend wird erläutert, zu welchen Themen und auf welche Art und Weise die Filme im Unterricht eingesetzt werden können.
Die Arbeit zeigt auf, dass die Filme trotz der vielfältigen Kritik, die zum Teil berechtigt ist, sich für den Unterricht eignen. Anlass für die Kritik gab vor allem das Fehlen der Frauen, die Personifizierung und der veraltete Geschichtszugang, der sich an die Nationalgeschichtsschreibung früherer Zeiten anlehnt. Da die nationale Geschichte in der Schweiz eine besondere Bedeutung hat, werden Geschichtsdarstellungen von dieser schnell kritisch beurteilt. Es sind dabei die aktuellen politischen Ansichten, die die Beurteilung der Geschichte beeinflussen. Konservative Kreise befürworten ein unkritisches Darstellen von den alten Mythen während progressivere Gruppierungen einen neuen Blick auf die Geschichte wünschen. Die Serie des Schweizer Fernsehens kann keine dieser Vorgaben erfüllen. Die mythische Ursprungsgeschichte ist ein wichtiger Bestandteil der schweizerischen Identität. Da sie aber verschieden interpretiert und dargestellt werden kann, sind Diskussionen vorprogrammiert. In der Ursprungsgeschichte werden Argumente für aktuelle politische Positionen, zum Beispiel in Bezug auf Europa, gesucht.
Für das Verwenden im Unterricht muss beachtet werden, dass die Inhalte nicht unkommentiert präsentiert werden dürfen. Es muss unbedingt das in den Filmen dargestellte Geschichtsbild hinterfragt und analysiert werden. Aus den Filmen und der daraus entstandenen Diskussion kann herausgelesen werden, wie der gegenwärtige Blick auf die Geschichte ist und welche Fragen wir heute an diese stellen. Um dies zu analysieren eignet sich vor allem die erste Folge über Werner Stauffacher, die auch am heftigsten kritisiert wurde, da die Darstellung rein fiktiv ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Filmische Darstellungen von Geschichte
- Die verschiedenen Genres
- Filmdokumente
- Dokumentarfilme
- Spielfilme
- Die Frage der Authentizität
- Die Geschichte als Projektion der Gegenwart
- Der Einfluss von Filmen auf das aktuelle Geschichtsbild
- Die verschiedenen Genres
- Die Verwendung von Filmen im Geschichtsunterricht
- Wie und wann werden Filme im Unterricht verwendet?
- Der didaktische Mehrwert
- Die problematischen Aspekte
- Die Bedeutung der Nationalgeschichte in der Schweiz
- Die Mythen der Schweizer Geschichte
- Der Wandel in der Schweizer Geschichtsschreibung
- Die Schweizer Geschichte im Unterricht
- Der Themenmonat „Die Schweizer"
- Die Ziele des Themenmonats
- Die Methoden der Geschichtsvermittlung
- Der Inhalt der Folgen
- Folge 1: Die Schlacht am Morgarten - Werner Stauffacher
- Folge 2: Haudegen und Heiliger - Hans Waldmann und Niklaus von Flüe
- Folge 3: Der General, der die Schweiz rettete - Guillaume Henri Dufour
- Folge 4: Kampf um den Gotthard - Alfred Escher und Stefano Franscini
- Die Diskussion in der Öffentlichkeit
- Das Fehlen der Frauen
- Personifizierung
- Nationalgeschichte
- Darstellungsform
- Analyse der öffentlichen Diskussion
- Eine Umfrage bei Geschichtslehrpersonen
- Methode
- Ergebnisse
- Analyse der Ergebnisse
- Die Verwendung der vier Dokufiction-Filme im Unterricht
- Für welche Themen eignen sich die Folgen?
- Folge 1: Die Schlacht am Morgarten - Werner Stauffacher
- Folge 2: Haudegen und Heiliger - Hans Waldmann und Niklaus von Flüe
- Folge 3: Der General, der die Schweiz rettete - Guillaume Henri Dufour
- Folge 4: Kampf um den Gotthard - Alfred Escher und Stefano Franscini
- Ideen für die Verwendung im Unterricht
- Erforschung von vorhandenen Mythen
- Figurenvergleich zwischen Waldmann und von Flüe
- Gegenüberstellung von Liberalen und Konservativen
- Quellenanalyse zum Bau der Gotthardbahn und Bezug zur Aktualität
- Für welche Themen eignen sich die Folgen?
- Fazit
- Bibliographie
- Anhang: Detaillierte Ergebnisse der Umfrage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die Darstellung der Schweizer Geschichte in vier Dokufiction-Filmen des Schweizer Fernsehens (SRF) im Rahmen des Themenmonats „Die Schweizer" im November 2013. Die Arbeit untersucht, wie die nationale Geschichte in den Filmen präsentiert wird und welche Auswirkungen die Serie auf das Geschichtsbewusstsein der Schweizer Gesellschaft hat.
- Die Bedeutung der Nationalgeschichte in der Schweiz und die Rolle von Mythen
- Die Verwendung von Filmen im Geschichtsunterricht und deren didaktischer Mehrwert
- Die Analyse der öffentlichen Diskussion über die Serie „Die Schweizer" und deren Kritikpunkte
- Die Eignung der Dokufiction-Filme für den Geschichtsunterricht und die Entwicklung von didaktischen Konzepten für deren Einsatz
- Die Rolle der Schweizer Geschichte in der Identitätsbildung und die Herausforderungen der Geschichtsvermittlung in einer multikulturellen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Relevanz des Themas und stellt die Forschungsfragen der Arbeit vor. Kapitel 2 untersucht die filmische Darstellung von Geschichte und analysiert verschiedene Genres, die Frage der Authentizität und den Einfluss von Filmen auf das Geschichtsbild. Kapitel 3 beleuchtet die Verwendung von Filmen im Geschichtsunterricht, deren didaktischen Mehrwert und die problematischen Aspekte. Kapitel 4 analysiert die Bedeutung der Nationalgeschichte in der Schweiz und die Entstehung von Mythen sowie den Wandel in der Schweizer Geschichtsschreibung. Kapitel 5 stellt den Themenmonat „Die Schweizer" vor, beleuchtet die Ziele und Methoden der Geschichtsvermittlung und analysiert die öffentliche Diskussion. Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage bei Geschichtslehrpersonen zu deren Einstellung gegenüber der Serie „Die Schweizer". Kapitel 7 untersucht die Eignung der Dokufiction-Filme für den Geschichtsunterricht und entwickelt didaktische Konzepte für deren Einsatz. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert deren Relevanz für die Geschichtsdidaktik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Schweizer Geschichte, Dokufiction-Filme, Nationalgeschichte, Mythen, Geschichtsbewusstsein, Geschichtsdidaktik, Film im Unterricht, öffentliche Diskussion, Identitätsbildung, Multikulturalität, Schweizer Fernsehen (SRF), „Die Schweizer" und Lehrplan 21.
- Quote paper
- David Christen (Author), 2014, Schweizergeschichte fürs Volk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274199