Der Themenkomplex ´Landeskunde als Ideologiekritik´ ist einer von 10 Schwerpunktthemen,
denen sich das Seminar ´Landeskunde und interkulturelles Lernen´ widmet.
Er ist insofern von zentraler Bedeutung, als dass das Denken über andere Länder, Kulturen
und Nationen in Stereotypen und festen Vorstellungen fast stillschweigend in weiten Teilen
nicht nur der deutschen der Bevölkerung verbreitet und fest verankert ist. Klischeedenken,
Zuschreibungen, Vorurteile oder gar Ideologisierungen vervollständigen das gefährliche
Repertoire vorgeformten Denkens und konsistent negativer Einstellungen.
Mögen auch Stereotypen und Vorurteile nicht nur Lehrenden und Lernenden1 als Geländer
und Orientierungshilfen dienen, in interkulturellen Kommunikationssituationen können sie
Auslöser empfindlicher Missverständnisse oder gar Konflikte und Anfeindungen sein. Dabei
sind die Pauschalurteile über andere Individuen, Gruppen oder Völker nicht selten
Kontrastbilder des eigenen Erfahrungshorizontes. Bausinger bezeichnet sie als unsichtbare
Brillen, welche die Wirklichkeit einfärben, aber auch als Leitseil in unsicherem Gelände
dienen.2
Der Ausarbeitungsteil II zum Referat betrachtet die Begrifflichkeiten interkulturellen
Missverstehens Stereotyp, Vorurteil und Ideologie und ordnet sie in den landeskundlichen
Kontext ein. Anschließend werden, in Anlehnung an die Resultate der Seminardiskussion,
Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Konfliktquellen aufgezeigt.
1 Der Kürze halber sowie zwecks Übersichtlichkeit des Textbildes werden in diesem Aufsatz entweder nur die
männliche, nur die weibliche oder beide Formen nacheinander verwendet. Die gewählte Form enthält keinerlei
geschlechtsdifferenzierende Aussagen. Andernfalls wird an entsprechender Stelle gesondert darauf hingewiesen.
2 Bausinger, H. Typisch Deutsch. Wie deutsch sind die Deutschen?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- VERORTUNG DES THEMENKOMPLEXES
- BEGRIFFLICHKEITEN INTERKULTURELLEN MISSVERSTEHENS
- STEREOTYPEN - BILDER IN UNSEREN KÖPFEN
- VORURTEILE – FEINDBILDER IM SCHAFSPELZ
- IDEOLOGIEN – DAS SÜBE GIFT
- IDEOLOGIEKRITIK – EIN HILFREICHES WERKZEUG
- WIDER DAS „ERSTARRTE DENKEN“
- DIE WANDLUNG DER BILDER
- STELLENWERT DER SCHULISCHEN ERZIEHUNG
- LITERATURHINWEISE
- NACHWEIS DER ABBILDUNG
- ANHANG - FOLIE MIT AUFGABENSTELLUNG FÜR DIE PRAXISPHASE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit dem Themenkomplex „Landeskunde als Ideologiekritik" und analysiert, wie Stereotype, Vorurteile und Ideologien im Kontext interkulturellen Lernens zu Missverständnissen führen können. Ziel ist es, die problematischen Aspekte dieser Phänomene aufzuzeigen und Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Konfliktquellen zu identifizieren.
- Die Rolle von Stereotypen und Vorurteilen in der interkulturellen Kommunikation
- Die Funktionsweise von Ideologien und ihre Auswirkungen auf das interkulturelle Verständnis
- Die Bedeutung von Landeskunde als Instrument zur Ideologiekritik
- Die Bedeutung der schulischen Erziehung für die Entwicklung eines kritischen und reflektierten Umgangs mit Stereotypen und Vorurteilen
- Möglichkeiten zur Überwindung von interkulturellen Missverständnissen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der Themenkomplex „Landeskunde als Ideologiekritik" wird im Kontext des Seminars 'Landeskunde und interkulturelles Lernen' vorgestellt. Es wird betont, dass stereotype Vorstellungen und Vorurteile weit verbreitet sind und negative Einstellungen gegenüber anderen Kulturen fördern. Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Analyse von Stereotypen, Vorurteilen und Ideologien im interkulturellen Kontext.
2. Begrifflichkeiten interkulturellen Missverstehens: Das Kapitel definiert die Begriffe Stereotyp, Vorurteil und Ideologie. Es wird deutlich, wie diese Begriffe in der interkulturellen Kommunikation zu Missverständnissen führen können. Stereotype werden als vorurteilsbehaftete Vorstellungen von anderen Gruppen beschrieben, die auf kulturellen Konstruktionen beruhen und zu einem vereinfachten Bild von anderen Kulturen beitragen.
3. Wider das „erstartete Denken“: Dieses Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen von Stereotypen und Vorurteilen auf die interkulturelle Kommunikation. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man dem "erstarreten Denken" entgegenwirken kann und wie man zu einem offeneren und toleranteren Umgang mit anderen Kulturen gelangt.
Schlüsselwörter
Landeskunde, interkulturelles Lernen, Ideologiekritik, Stereotypen, Vorurteile, Ideologien, Missverständnisse, Kommunikation, Kultur, Bildung, Erziehung, Toleranz
- Quote paper
- Frank Kretschmann (Author), 2004, Landeskunde als Ideologiekritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27541