Frühkindliches Lernen. Die Bedeutung des frühkindlichen Spiels


Hausarbeit, 2013

12 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Spielen - die elementarste Form des Lernens

2. Spielformen im Entwicklungsverlauf
2.1 Das Funktionsspiel
2.2 Das Symbol- und Rollenspiel
2.3 Das Regelspiel

3. Die Lernumwelt gestalten - Räume für Bildung schaffen

4. Literatur

1. Spielen - die elementarste Form des Lernens

Nach wie vor werden in der Forschung das Spielen und Lernen getrennt vo- neinander behandelt, obwohl sie für die kindlichen Lernerfahrungen einander bedingen.

Aus biologischer Sicht ist Spielen ein Grundbedürfnis und zentrales Verhal- tenssystem des Menschen. Das Spiel, welches von dem Kleinkind frei ge- wählt ist, also aus eigenem Antrieb erfolgt, beeinflusst seine Entwicklung um- fangreich, denn es spricht die geistige, soziale, emotionale, motorische und kreative Entwicklung an. Spielen ist die Voraussetzung für Lernen und somit ein Bildungsprozess, der durch das Experimentieren in Gang gesetzt wird (vgl. Thiel 2009, 20). Im Spiel lernt das Kleinkind, sich mit der Umwelt ver- traut zu machen, sie zu begreifen und zu bewältigen, daher ist das Spiel Äfür das aktuelle Erleben […] ebenso bedeutsam wie für die Persönlichkeitsent- wicklung“ (Maywald 2009, 12).

Die Sichtweise, Spielen sei ein zweckfreies Tun - Lernen eine sinnvolle, zweckgebundene Aneignung von Wissen und Können - gilt als überholt. Kinder lernen besonders in ihren ersten Lebensjahren vornehmlich über das kindliche Spiel.

In der frühen Kindheit sieht das Kind noch keinen Unterschied zwischen Spielen und Lernen. Beides tut es stets aus der gleichen Intention heraus: Es möchte möglichst viel von den Dingen und seiner Umwelt kennenlernen und mit ihnen Erfahrungen sammeln. Spielen ist somit Voraussetzung für ein ge- sundes und glückliches Kinderleben (vgl. BZgA1 2009, 93). Beobachtet man aufmerksam das Kleinkind beim Spielen, fällt eine bestimm- te Art der Vertiefung auf, die der Konzentration Erwachsener ähnelt. Das ins Spiel versunkene Kind geht komplett in seiner Tätigkeit auf, die Konzentrati- on erfolgt dabei wie von selbst.

Aus der Sicht des Kindes hat das Spiel eine ganz andere Bedeutung als aus der Sicht von Erwachsenen: Es spielt Ämit großem Ernst, [… man] sagt auch, Spielen sei die ‚Arbeit‘ der Kinder“ (IFP2 2011, 47).

Da das Spielen aus einer intrinsischen Motivation des Kleinkindes entspringt, die keinen äußeren Antrieb benötigt, ist es als eine Tätigkeit mit Selbstzweck zu charakterisieren.Das Spielen regt das Kleinkind in vielfältiger Weise an zu empfinden, zu gestalten und körperliche sowie geistige Fähigkeiten zu entwi- ckeln. Wenn der Säugling beispielsweise eine Rassel schüttelt, lernt es in dieser Situation wichtige Aspekte. Es lernt, seine Hände fest um den Stiel zu legen und somit motorische Fähigkeiten zu üben. Gleichzeitig wird die Denk- tätigkeit angeregt, wenn es erkennt, dass dieser Gegenstand Geräusche macht. Außerdem hat es durch sein aktives Handeln ein Erfolgserlebnis. In- dem der Erwachsene das Spielen begleitet, werden zusätzlich wichtige Er- fahrungen und Gefühle des Säuglings miteinander geteilt und die emotionale Bindung verstärkt (vgl. BZgA 2009, 93).

Im Spiel erforscht und probiert das Kleinkind unermüdlich immer wieder das aus, was es gerade gelernt hat, damit sich das Wissen verfestigen kann. Dabei findet es Verbindungen zwischen seinem eigenen Verhalten und Ereignissen aus der Umwelt heraus. Begleitet werden diese Erfahrungen durch Freude, Spannung, Stolz, Befriedigung und Sicherheit. Durch das Spiel erlangt es Äein gutes Selbstwertgefühl, Sicherheit und damit das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten“ (Thiel 2009, 20).

Im Spiel werden wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen gemacht: Das Kleinkind entdeckt, dass es selbst etwas bewirken kann und entdeckt Regelhaftigkeiten sowie Voraussagbares (vgl. ebd.).

Eine besondere Herausforderung stellt sich Erwachsenen, Selbstwirksamkeitserfahrungen auch bei Frustrationen des Kleinkindes zuzulassen und auszuhalten. Indem das Kleinkind eigenständig Herausforderungen zu bewältigen lernt - beispielsweise das alleinige Erreichen eines Spielzeugs - können sich kindliches Selbstwertgefühl und Zuversicht im besonderen Maße stärken.Verbalisiert der Erwachsene dabei begleitend das kindliche Tun, fühlt sich das Kleinkind gesehen und akzeptiert. Durch die Wertschätzung kann es Energie für nächste Herausforderungen schöpfen.

Insgesamt lernt das Kleinkind durch Frustrationserlebnisse, dass auch nega- tive Gefühle zum Leben gehören und geäußert werden dürfen und dass es fähig ist, etwas zu erreichen, auch wenn es anstrengend ist (vgl. ebd., 22).

2. Spielformen im Entwicklungsverlauf

2.1 Das Funktionsspiel

Die Neugier und Lust am Spiel ist bereits angeboren. Entwicklungspsychologisch gesehen ist sie die ÄHauptantriebskraft der frühkindlichen Selbstfindung“ (vgl. Thiel 2009, 20). Die früheste Form des Spielens ist das Funktionsspiel. Es ist von der Freude an Berührungen und am Entdecken neuer Gegenstände gekennzeichnet. Man spricht daher von sensomotorischen Spielen sowie Entdeckungs- und Wahrnehmungsspielen.

Besonders in dieser Anfangsphase ist die spielerische Vermittlung der Um- welt der Bezugsperson ausschlaggebend für die Entdeckungen des Säug- lings, da es stets zwischen seinem Bindungs- und Explorationsbedürfnis ba- lanciert.

Aufgabe der Bezugsperson ist daher dem Kind im Spiel Zuversicht zu vermit- teln und Anforderungen so zu gestalten, dass sie vom Kleinkind bewältigt werden können. Ferner soll dem Säugling jederzeit die Möglichkeit gegeben werden zur ‚sicheren Basis‘, also zur Bezugsperson zurückkehren zu kön- nen.

Vom Spielen kann man beim Säugling dann sprechen, wenn es durch Äabsichtsvolle Betätigung etwas in seiner Umwelt verändert“ (Maywald 2009, 14), welches in der Regel ab drei Monaten beginnt. Immer wieder stellt es dabei Vermutungen an, die sich entweder bewahrheiten oder nicht, wobei es bei Letzteren seine Tätigkeit zu korrigieren versucht.

Das Funktionsspiel enthält demnach wichtige Elemente wie Erwartung über dessen Ablauf, Freude über deren Erfüllung und Verfremdungseffekte, die Neugierig werden lassen, wenn die Bezugsperson neue Anreize bietet. Weiterhin sucht der Säugling durch Blicke, Mimik und Motorik die Bezugs- person aktiv auf, zum Zweck der eigenen Stimulation oder um zu zeigen, wenn eine andere Stimulation erwünscht wird.Die gegenseitige Affektbe- stimmung von Bezugsperson und Säugling ist wichtiger Bestandteil im Spiel und verläuft in der Regel intuitiv. Es hilft dem Säugling emotionale und kör- perliche Selbstregulation zu erlernen.

[...]


1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

2 Staatsinstitut für Frühpädagogik

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Frühkindliches Lernen. Die Bedeutung des frühkindlichen Spiels
Hochschule
Universität zu Köln  (Bildungsphilosophie, Anthropologie und Pädagogik der Lebensspanne)
Veranstaltung
Pädagogisch-anthropologische Perspektiven zur Bildung in der frühen Kindheit
Note
1,5
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V275515
ISBN (eBook)
9783656682158
ISBN (Buch)
9783656682288
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
frühe Kindheit, Kind, Kleinkind, Spiel, frühkindliches, frühkindliches Spiel, Bildung frühe Kindheit, Kindheit, kindliches Lernen, Lernen Kindesalter, Lernen Kleinkind, Persönlichkeitsentwicklung Kind, Grundbedürfnis Spiel, kindliche Lernerfahrung, kindliche Lernerfahrungen, Lernerfahrung Kind, freie Spiel, Entwicklung Kleinkind, Entwicklung Kind, Entwicklung Säugling, Säugling, Säugling Bildung, Kinder lernen, Kleinkind lernt, Baby spielt, Babys spielen, Baby Entwicklung
Arbeit zitieren
Caroline Siwiecki (Autor:in), 2013, Frühkindliches Lernen. Die Bedeutung des frühkindlichen Spiels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275515

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