Die Diskussion über die Zukunft des Fernsehens hält spätestens seit 1997 an, als der Bundestag im Frühjahr über ein Multimediagesetz zu debattieren begann: Zahlreiche Pilotprojekte, die unter Stichworten wie interaktiv oder Medienrevolution von der EU, dem Bund oder den Ländern gestartet wurden, flankierten die kontroversen Meinungen über das kommende Fernsehprogramm. Der Begriff interaktiv ist in diesem Zusammenhang eine Bezeichnung für ein potentielles Fernsehmodell, das die Seh- und Nutzverhaltensweisen der Zuschauer Grund legend verändern könnte: Zunächst ist der Abruf einzelner Sendungen, die Zeit versetzt ausgestrahlt werden realisiert worden (near video on demand), eine Entwicklung die in der Theorie in der Möglichkeit für den einzelnen Zuschauer mündet, aus Videotheken und Archiven individuell Filme und Sendungen zu jeder Zeit auszuwählen und anzusehen (video/media on demand). Einher mit dieser Entwicklung ginge die Erweiterung der Eingriffsmöglichkeit von Zuschauern in den laufenden Live-Betrieb von Fernsehsendungen. Möglich ist bereits die Wahl der Kameraperspektive bei Live-Sendungen, die Auswahl verschiedener Handlungsstränge bei Spielfilmen oder das Bestellen von Waren mit Hilfe der Fernbedienung wären denkbar.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine interaktive Zukunft des Fernsehens zu untersuchen, welche Möglichkeiten es bieten und wie es das Fernseh- und Sehverhalten verändern könnte. In diesem Zusammenhang ist auch der Frage nachzugehen, welche Entwicklung interaktives Fernsehen von den Anfängen der Rundfunkübertragung bis heute durchlaufen hat und welche Ursachen dazu führen könnten, dass der Zuschauer offensichtlich seit Entstehen des Fernsehens die Möglichkeit zur interaktiven Teilnahme gesucht haben könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff interaktives Fernsehen
- Die Geschichte interaktiven Fernsehens in Deutschland
- Individuelle Interaktivität
- Kollektive Interaktivität
- Interaktive Projekte der jüngsten Vergangenheit
- Eine mögliche Zukunft des Fernsehens
- Von analogem zum digitalen und interaktiven Fernsehen
- Interaktives Fernsehen heute
- Fernsehen der Zukunft
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die Erforschung einer interaktiven Zukunft des Fernsehens. Es sollen die Möglichkeiten des interaktiven Fernsehens untersucht werden, sowie seine Auswirkungen auf das Fernseh- und Sehverhalten. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, welche Entwicklung interaktives Fernsehen von seinen Anfängen bis heute durchlaufen hat und welche Ursachen für das Interesse des Zuschauers an interaktiver Teilnahme am Fernsehprogramm verantwortlich sind.
- Definition und Bedeutung von Interaktivität im Kontext des Fernsehens
- Die historische Entwicklung des interaktiven Fernsehens in Deutschland
- Die Unterscheidung zwischen individueller und kollektiver Interaktivität
- Aktuelle und zukünftige Formen und Möglichkeiten des interaktiven Fernsehens
- Die Potenziale und Herausforderungen des interaktiven Fernsehens für die Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Aktualität des Themas "Interaktives Fernsehen" dar und skizziert die wichtigsten Punkte, die in der Arbeit behandelt werden. Die Diskussion über die Zukunft des Fernsehens wird mit dem Beginn der Debatte um das Multimediagesetz im Jahr 1997 in Verbindung gebracht, wobei "Interaktivität" als ein entscheidendes Element für die Veränderung von Seh- und Nutzverhaltensweisen der Zuschauer gesehen wird.
- Zum Begriff interaktives Fernsehen: Dieses Kapitel widmet sich der Definition des Begriffs "Interaktivität" im Zusammenhang mit dem Fernsehen. Es wird darauf hingewiesen, dass Interaktivität im Kontext des Fernsehens oft als Widerspruch betrachtet wird, da das passive Fernsehverhalten bisher als das dominante Rezeptionsmodell gesehen wurde. Es werden verschiedene Definitionen und Perspektiven auf Interaktivität im Fernsehen aufgezeigt, wobei die zentrale Rolle des "actio-reactio-Schemas" für das interaktive Fernsehprogramm hervorgehoben wird.
- Die Geschichte interaktiven Fernsehens in Deutschland: Dieser Abschnitt untersucht die Entwicklung interaktiver Fernsehformate in Deutschland seit den Anfängen des Rundfunkempfangs. Es wird eine Unterscheidung zwischen individueller und kollektiver Interaktivität vorgenommen und die ersten Beispiele für interaktive Sendungen vorgestellt, die auf Postzuschriften der Zuschauer basierten. Neben Mitrate-Krimis werden weitere frühe Formen von interaktiven Formaten, wie z. B. Partnervermittlungsformate, genannt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema interaktives Fernsehen, wobei die zentrale Bedeutung von Interaktivität im Kontext des Fernsehens im Vordergrund steht. Die historischen Entwicklungen, die Unterscheidung zwischen individueller und kollektiver Interaktivität, sowie die verschiedenen Formen und Möglichkeiten des interaktiven Fernsehens spielen eine wichtige Rolle. Weitere Schlüsselwörter sind: Medienrevolution, Seh- und Nutzverhaltensweisen, Fernsehprogramm, Programmablauf, actio-reactio-Schema, Rundfunkempfang, Mitrate-Krimis, Pilotprojekte, Multimediagesetz, Near Video On Demand, Video/Media On Demand.
- Arbeit zitieren
- Michael Kaiser (Autor:in), 2003, Interaktives Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28203