Selfie ist der neue Begriff für ein altes und seit vielen Jahrhunderten praktiziertes Phänomen, das Selbstporträt. Von Beginn an diente die Porträtierung der eigenen Person einem bestimmten Zweck, der Inszenierung des Selbst, einhergehend mit der Demonstration von Macht und dem Wunsch zu Imponieren. Dieses Bestreben reicht bis in die heutige Zeit und kann auch auf dem Selfie beobachtet werden. Bei genauerer Betrachtung gibt es aber bei weitem mehr zu entdecken und die Motivation zur Erstellung dieser Bilder ist weitaus vielfältiger. Selfies erlauben den Menschen sich kreativ zu betätigen und mit der eigenen Identität auseinander zu setzen. Die visuelle Inszenierung erfolgt hier anhand gesellschaftlicher und kultureller Normvorstellungen im Sinne einer Idealisierung. Solche Normen und Wertvorstellungen gelten auch im Bezug auf ethische Prinzipien, welche jedoch für das Selfie nicht zwangsläufig einen Rahmen bilden. Aktuelle Erkenntnisse hinsichtlich der Deutung und Analyse von Bildern eröffnen neue Perspektiven und Interpretationsmöglichkeiten. Die folgende Arbeit ist eine theoretische Abhandlung, welche das Phänomen des Selfies in bereits länger diskutierte Themengebiete wie die Selbstdarstellung im Alltag, das Impression Management, aber auch die philosophischen Theorien zur ästhetischen Wahrnehmung einordnet.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Fragestellung und Hypothesen
- 2.1. Methodik
- 2.2. Datenbasis
- 3. Literatur und Stand der Forschung
- 3.1. Geschichte der Selbstinszenierung in Malerei und Fotografie
- 3.1.1. Das (Selbst-)Porträt in der Malerei
- 3.1.2. Das (Selbst-)Porträt in der Fotografie
- 3.2. Selbstinszenierung im Alltag und Impression Management
- 3.2.1. Selbstdarstellung im Alltag nach Erving Goffman
- 3.2.2. Impression Management
- 3.3. Visuelle Wende in Social Media im Kontext der Ästhetisierung des gesellschaftlichen Lebens
- 4. Bildanalyse
- 4.1. Visuelle Selbstinszenierung prominenter Persönlichkeiten in sozialen Medien
- 4.1.1. Die Euphorischen
- 4.1.2. Das kontextvergessene Selfie
- 4.1.3. Das Prominenten-Spiegel-Selfie
- 4.1.4. Das PR-Selfie
- 4.2. Visuelle Selbstinszenierung junger Menschen im Alltagskontext in sozialen Medien
- 4.2.1. Die Facetten des Spiegel-Selfies
- 4.2.2. Das On-The-Top-Of-Selfie
- 4.2.3. Das ethisch fragliche Selfie
- 5. Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Quellen der Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit dem Phänomen des Selfies und untersucht dieses als visuelles Instrument der Eindruckssteuerung. Die Arbeit analysiert die Tradition visueller Selbstdarstellung und beleuchtet dabei insbesondere Aspekte wie Ethik, Prominenz der Darsteller und den Zusammenhang mit den zunehmenden Visualisierungstendenzen in Social Media. Die Thesis zielt darauf ab, neue Erkenntnisse hinsichtlich der Auswirkungen von Selfies auf das persönliche Impression Management zu gewinnen.
- Die Rolle des Selfies als Werkzeug der Selbstdarstellung und Impression Management
- Die historische Entwicklung der Selbstinszenierung in Malerei und Fotografie
- Die Bedeutung von Social Media für die visuelle Selbstdarstellung
- Ethische Aspekte der Selfie-Kultur
- Die Auswirkungen von Selfies auf das persönliche Image
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Selfies ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Hypothesen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Selfies als zeitgenössisches Phänomen und setzt es in den Kontext der Tradition visueller Selbstdarstellung. Das dritte Kapitel bietet einen Überblick über die wissenschaftliche Literatur und die theoretischen Grundlagen, die für die Analyse des Selfies relevant sind. Es werden die Geschichte der Selbstinszenierung in Malerei und Fotografie, die Selbstdarstellung im Alltag nach Erving Goffman, die Theorie des Impression Management sowie die visuelle Wende in Social Media im Kontext der Ästhetisierung des gesellschaftlichen Lebens behandelt. Das vierte Kapitel analysiert ausgewählte Selfies unterschiedlicher Kategorien und untersucht Normen und Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich der visuellen Selbstinszenierung in sozialen Medien. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung des Selfies für die heutige Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Selfie, die Selbstinszenierung, Impression Management, Social Media, visuelle Kommunikation, Ästhetisierung, Ethik, Prominenz, Selbstdarstellung, Digital Natives, visuelle Wende, Tradition, Malerei, Fotografie, Selbstdarstellung im Alltag, Impression Management, Social Media, Visualisierungstendenzen, Image, Identität, Kultur, Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Tobias Koch (Autor:in), 2014, Selfies. Zwischen ahnungsloser Inszenierung und inszenierter Ahnungslosigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282465