Rumäniendeutsch. Die deutsche Sprache in Rumänien


Hausarbeit, 2011

19 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historischer Kontext
2.1 Deutsche Minderheiten in MOE- und GUS-Staaten
2.2 Deutsche Minderheit in Rumänien

3. Das Verhältnis zur deutschen Sprache in der Diktatur

4. Begriffsbestimmung
4.1 Rumäniendeutsch
4.2 Rumäniendeutsche Literatur

5. Deutschsprachige Minderheit in Rumänien: eine wissenschaftliche Studie (1989)

6. Förderung der deutschen Sprache in Rumänien

7. Schlussfolgerungen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Sprache ist das Medium der Kommunikation. Sie gilt als eines der wichtigsten Kriterien für die Ethnie bzw. Volksgruppe und ist zugleich ein grundlegendes Element von kollektiver Identität (vgl. Uzarewicz/ Uzarewicz 1998, 314f.). Die deutsche Minderheit in Rumänien gilt als: „[...] linguistically probably the best developed of all Eastern and Central European German minorities“(Wolff 2000, 228). Welche Bedeutung die deutsche Sprache für die deutsche Minderheit in Rumänien hat, zeigte sich im Jahr 2009 an der Verleihung des Literaturnobelpreises an Rumäniendeutschin Herta Müller[1]. In der vorliegenden Arbeit werde ich mich nämlich mit der Bedeutung von „Rumäniendeutsch“ befassen.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Bedeutung der deutschen Sprache in Rumänien darzustellen. Mit dieser Arbeit möchte man vor allem Klarheit über die Wichtigkeit, Verbreitung und Förderung von „Rumäniendeutsch verschaffen.

Die vorliegende Arbeit ist in sieben Kapiteln aufgeteilt. Kapitel eins beschäftigt sich mit dem historischen Kontext. Zunächst stellt man hier die historischen Daten über die deutschen Minderheiten in MOE- und GUS-Staaten vor, dann befasst man sich mit dem historischen Hintergrund der deutschen Minderheit in Rumänien. Im folgenden Kapitel versucht man zu verdeutlichen, warum das Verhältnis zur deutschen Sprache in der Zeit der rumänischen Diktatur gespannt war. Im weiteren Verlauf der Arbeit steht die Diskussion zu den Begriffen „rumäniendeutsch“ und „rumäniendeutsche Literatur“ im Mittelpunkt. Da beide Begriffe als besonders problematisch erscheinen, wird hier das Augenmerk auf die Problematik dieser zwei Begriffe gerichtet. Weiterhin wird eine Studie des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) zum Thema „Deutsch als Muttersprache im nichtdeutschsprachigen Ausland“ vorgestellt, wobei das Interesse der Arbeit an der Untersuchung des rumäniendeutschen Sprachraumes liegt. Das vorletzte Kapitel konzentriert sich auf den Aufgabenbereich der Sprachförderungspolitik Deutschlands, wobei auch hier die sprachliche Versorgung der deutschen Minderheit in Rumänien im Zentrum des Interesses liegt. Zum Schluss werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und abschließende Thesen vorgestellt.

2. Historischer Kontext

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem historischen Hintergrund der deutschen Minderheiten. Zunächst wird ein kurzer Überblick über die deutschen Minderheiten in MOE- und GUS-Staaten gemacht. Logisch darauffolgend werden im zweiten Unterkapitel die historischen Daten über die deutsche Minderheit in Rumänien vermittelt.

2.1 Deutsche Minderheiten in MOE- und GUS-Staaten

Wanderungen und Fluchtbewegungen hat es in allen Gesellschaften und in jeder historischen Epoche gegeben. Auch in Deutschland hat die Auswanderung eine lange historische Tradition. Viele Menschen deutscher Abstammung haben ihre Siedlungsgebiete wegen des Krieges, aus politischen, wirtschaftlichen, ökologischen Gründen oder wegen religiöser oder ethnischer Konflikte verlasen (vgl. Bade 1999, 67).

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs hatten etwa 9 Millionen Deutsche auf deutschem Staatsgebiet in Schlesien, Ost-Brandenburg, Pommern und Ostpreußen gelebt. Weitere rund 8 Millionen Menschen deutscher Abstammung lebten in der Tschechoslowakei, in Polen, Rumänien, Ungarn, Jugoslawien und in der Sowjetunion, aber auch in Estland, Lettland, Litauen, im Memelgebiet und in der Freien Stadt Danzig (vgl. ebd., 60).

Ende des Kalten Krieges, Fall des Eisernen Vorhangs und die Auflösung des „Ostblocks“ setzten einerseits Minderheitenwanderungen innerhalb des ehemaligen Territoriums der Sowjetunion und andererseits starke Ost-West-Wanderungen frei. Zwischen 1951 und 1988 wanderten fast 1.6 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene der Nachkriegszeit aus Osteuropa in die Bundesrepublik ein. 62 Prozent aller Aussiedler kamen aus Polen, 15 Prozent aus Rumänien und nur 8 Prozent aus der Sowjetunion. Von 1987 bis 1997 reisten knapp 2.5 Millionen Menschen in die Bundesrepublik ein. Alle Einwanderer deutscher Abstammung hatten den Anspruch auf die Aufnahme als Staatsbürger und auf die großzügigen Eingliederungshilfen (vgl. ebd., 60-62). Seit 1950 haben sich fast 4,5 Millionen Aussiedler, davon rund 2,3 Millionen aus der ehemaligen Sowjetunion, mehrheitlich gut in Deutschland eingegliedert (vgl. BMI[2] 2010: Aussiedlerpolitik).

Obwohl die Bundesrepublik die Mehrheit der deutschstämmigen Bevölkerung aufgenommen hat, leben bis heute etwa 2 Millionen Menschen deutscher Abstammung in den Regionen Mittel- und Osteuropas, aber auch Südosteuropas und der GUS[3]. Davon ca. 600.000 in Russland, ca. 300.000 in Polen und ca. 230.000 in Kasachstan. Noch ca. 62.000 in Ungarn, 50.000 in Rumänien und 13.500 in Tschechien (vgl. ebd. 2010: Lage der deutschen Minderheiten).

2.2 Deutsche Minderheit in Rumänien

In der ethnisch heterogenen deutschen Minderheit in Rumänien lassen sich aufgrund ihrer Siedlungstradition drei Hauptgruppen erkennen: Siebenbürger Sachsen oder Transsylvania [4], Banater Schwaben und Sathmarer Schwaben. Die Siebenbürger Sachsen gelten als die älteste deutschsprachige Bevölkerungsgruppe im Südosteuropa. Schon im 12. Jh. wohnten deutsche Siedler im damals ungarischen Land Transsylvania. Die Ansiedlung deutschsprachiger Bevölkerung im Banat erfolgte im 18. Jh. in drei Wellen, den „Schwabenzügen“[5]. Vor dem ersten „Schwabenzug“, am Anfang des 18. Jhs. ist die deutschsprachige Bevölkerungsgruppe nach Sathmarer Schwaben angesiedelt (vgl. Born/ Dickgießer 1989, 173f.).

Vor dem Zweiten Weltkrieg wohnten ca. 800 000 Bürger deutscher Abstammung in Rumänien. Die Ergebnisse von Volkszählungen nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen einen deutlichen Rückgang der rumänischen Bevölkerung deutscher Nationalität. In der Nachkriegszeit lebten in Rumänien ca. 400 000 Deutsche, im Jahr 1989 ca. 200 000, 1992 waren es nur noch 120 000. Heutzutage wohnen in der Republik Rumänien nur 50 000 ethnische Deutsche (vgl. Wagner 2000, 135).

Der Rückgang deutscher Bürger in Rumänien ist eng mit der Diktatur von Ceauşescu verbunden. Im Jahr 1978 wurde eine Absprache zwischen dem damaligen Bundeskanzler Schmidt und dem Staatschef Ceauşescu zur Regelung und Erleichterung der Auswanderung von Bürgern deutscher Abstammung in die Bundesrepublik Deutschland getroffen (vgl. Tudorică 1997, 25). Der Diktator Ceauşescu erlaubte die jährliche Emigration von 12 200 ethnischen Deutschen aus Rumänien. Für jeden Emigrant musste die Bundesrepublik Deutschland 8000 Deutschmark bezahlen (vgl. Wagner 2000, 137). Ceauşescu kassierte für die Ausreise jeder einzelnen Person horrende Summen, während die Aussiedler selbst noch hohe Bestechungsgelder an korrupte Behörden zu zahlen hatten (vgl. Bade 1999, 62). So entwickelte sich „a well-organised emigration bureaucracy extorted further sums of money from those intending to leave “ (Wagner 2000, 137). Die schlagartige Veränderungen der ökonomischen und politischen Situation im Jahr 1980 in Rumänien, die Hungersnot, der erhöhte Patriotismus der rumänischen Bevölkerung sowie die Angst vor den Angriffen der Geheimpolizei erhöhten die Emigration von ethnischen Deutschen aus der Republik Rumänien (vgl. ebd.).

In den letzten Jahrzehnten versucht die rumänische Regierung, die Emigration von ethnischen Deutschen in die Bundesrepublik, zu stoppen. Mit dem Freundschaftsabkommen zwischen Deutschland und Rumänien im Jahr 1992 veränderte sich die Situation der deutschen Minderheit in Rumänien maßgeblich. In dem Vertrag zwischen Deutschland und Rumänien wurden die Rechte der deutschen Minderheit in Rumänien anhand der allgemeinen Menschen- und Freiheitsrechte festgelegt. Das Freundschaftsabkommen erlaubt nun den ethnischen Deutschen das Bewahren und die Entwicklung ihrer ethnischen, kulturellen, linguistischen und religiösen Identität. Außerdem verpflichtete sich die rumänische Regierung für die Sicherung der Existenz der deutschen Minderheit in Rumänien (vgl. Heintze 2000, 210f.).

Heute spielt die deutsche Minderheit in Rumänien nur eine geringe Rolle. Ethnische Deutsche in Rumänien wird wahrscheinlich immer gäben, wie Wagner herausstellt, sie werden aber nie so wichtig sein, wie vor dem Zweiten Weltkrieg (vgl. 2000, 141).

3. Das Verhältnis zur deutschen Sprache in der Diktatur

Mit den drastischen Einengungen des politischen und gesellschaftlichen Wirkungsraumes der deutschen Minderheit während der Diktatur, änderte sich zwangsläufig auch das Verhältnis zur Sprache und zu deren Funktionalität (vgl. Tudorică 1997, 175). Im Mittepunkt des vorliegenden Kapitels steht die Diskussion zum gespannten Verhältnis zur deutschen Sprache in der Zeit der rumänischen Diktatur.

Im Jahr 1949 wurde in Rumänien die Zensur für Presse und Drucksachen eingeführt. Für den deutschschreibenden Schriftsteller erweist sich der Verlust der Funktionalitätsebenen der Sprache als unüberwindbar, weil Sprache das Material ist, aus dem er seine Realität formt. Die Sprache, die ihm gelassen wird, reicht nicht mehr aus, die rumänische Realität erfassen zu können. Hinzu kommt noch, dass sein künstlerischer Ausdruck dem Zwang der Diktatur unterliegt, d.h., dass auch die Auswahl der Thematik begrenzt wird. Nur die Annahme der offiziellen Sprache sicherte damals die Integration in die Gesellschaft und genauer, das Weiterleben in der Diktatur (vgl. Tudorică 1997, 33f.).

Für die Bezeichnung der, von der politischen Macht manipulatorisch eingesetzten, Sprache, etablierte sich in Rumänien der Begriff limbă de lemn („hölzerne Sprache“). Der Begriff limbă de lemn bezeichnet eine stilistisch mangelhafte Sprache, die schwerfällig, unsinnlich und bürokratisch ist. Die „hölzerne Sprache“ wurde von den Kritikern als eine Sprache, die die Realität entstellt, die die Kommunikation verunmöglicht und die Menschen manipuliert, definiert. Die Kritik an limbă de lemn beinhaltete auch die Kritik am sie tragenden Machtsystem (vgl. Weber 2010, 188).

Das Schreiben unter Zwangsumständen fördert das Schreiben gegen die Zensur. Jede geschickt eingebaute Botschaft wurde in Rumänien als ein Sieg und als ein Plus für den Autor aufgefasst, weil es ihm gelungen ist, den Zensor zu hintergehen. Manchmal lassen sich kritische Anspielung auf das Regime in einen Text einbauen, dass die Zensur ihn durchgehen lässt (vgl. Tudorică 1997, 38-40). Dies erklärt Rolf Bossert folgendermaßen:

„Die Zensur reagiert normalerweise auf Reizwörter. [...] Autoren, die metaphorische, also weniger plakative Texte schreiben, haben es leichter, denn normalerweise begreifen die Zensoren die Metaphorik ganz einfach nicht.“ (ebd., 40)

4. Begriffsbestimmung

Das vorliegende Kapitel befasst sich mit der Klärung der zwei Begriffe: Rumäniendeutsch und die rumäniendeutsche Literatur. Alles, was als prägend für diese zwei Begriffe gilt und was im Zusammenhang mit diesen zwei Begriffen steht, wird in dem vorliegenden Kapitel behandelt. Das Augenmerk wird hier vor allem auf die Problematik dieser zwei Begriffe gerichtet.

4.1 Rumäniendeutsch

Die Schwierigkeiten, die sich bei der Definition und dem Gebrauch des Begriffes „rumäniendeutsch“ ergeben, existieren auch für alle anderen deutschsprachigen Minderheiten der Welt und sind, unter Berücksichtigung verschiedenen Faktoren, von einer besonderen Komplexität (vgl. Tudorică 1997, 7).

Die „Rumäniendeutschen“ ist eine Erfindung der Germanisten. Dieser Begriff ist als Ergebnis der Diskussion um die rumäniendeutsche Literatur. Die „Rumäniendeutschen“ wurden in der Literaturgeschichtsschreibung als Träger dieser Literatur benötigt und kommen außerhalb des literarischen Diskurses bis auf 1971 in der Publizistik nicht vor (vgl. Weber 2010, 308f.). Eduard Eisenburger, der damals höchsten politischen Autorität der deutschen Minderheit, definierte den Begriff „Rumäniendeutsche“ als Gemeinschaft mit eigenen Wesenzügen, d.h. mit eigener Sprache, Kultur, Tradition und mit eigenem Bewusstsein (vgl. ebd., 2).

Der im Zusammenhang mit der Bezeichnung „rumäniendeutsch“ stehender Begriff „deutsch“ fungiert als Überbegriff. Die Verwendung des Begriffes „deutsch“ erscheint als besonders problematisch, weil es oft nicht deutlich ist, welcher Bedeutungsaspekt mit diesem Begriff angesprochen wird. Bezieht sich dieser Begriff auf die Abstammung, Sprache, Nationalität oder bloß auf die Staatsangehörigkeit? In diesem Zusammenhang ist allerdings zu berücksichtigen, dass der reduzierte Begriff von „deutsch“, der sich nur auf die Bundesrepublik Deutschland beschränkt, in der Regel nicht zutreffend ist, weil der deutschsprachige Kulturkreis über die Staatsgebiete Deutschlands hinausreicht. Der Gebrauch von Sammelbezeichnungen wie „deutsch“ oder „deutschsprachig“[6] kann so verstanden werden, als ob eine homogene Gemeinschaft mit gemeinsamer Abstammungsgeschichte gäbe. Dies ist aber ein Ideal, wie Born und Dickgießer feststellen, dem die heterogenen Sprachgemeinschaften in ihrer kulturellen Vielfalt nicht entsprechen (vgl. 1989, 9-11).

Volksdeutsche ist eine, wenn auch veraltete, Bezeichnung für Menschengruppen, deren deutsche Vorfahren, sich in anderen Ländern, überwiegend in Gebieten der ehemaligen Ostblockstaaten, niedergelassen haben. Die Begriffe Auslandsdeutsche und Volksdeutsche unterscheiden sich in hohem Maße voneinander. Während es sich beim Auslanddeutschen um Deutsche handelt, die in einem anderen Land leben, bezieht sich der Begriff Volksdeutsche auf Deutsche, die zwar zu dem deutschen Volk gehören, aber nicht mehr dabei sind. Mit dem Begriff Volksdeutsche wird vor allem die Vorstellung, dass die Menschen als Gruppen, als eine Gesamtheit in ein fremdes Land gewandert sind, impliziert. Im Bezug auf solchen Kollektivbezeichnungen ist ein interessanter Unterschied zwischen Rumäniendeutsche bzw. Russlandsdeutsche und Deutschamerikaner bzw. Deutschkanadiern zu finden. Grammatikalisch handelt es sich bei diesen Wortbildungen um zusammengesetzte Substantive, die eine bestimmte Hierarchie ausdrücken. Im ersten Fall sind es Deutsche, die in Rumänien leben, im zweiten Fall sind es ehemalige Deutsche, jetzt Amerikaner bzw. Kanadier, die aus Deutschland kommen (vgl. Uzarewicz /Uzarewicz 1997, 154f.).

Die Kategorie Rumäniendeutsch umfasst im Grunde genommen alle Menschen, deren Vorfahren aus dem Deutschen Reich in das Gebiet des heutigen Rumänien gewandert sind. Auch diejenigen, die bis 1918 zu Ungarn gehörten und Einwanderer aus dem österreichischen Teil werden unter diesem Begriff subsumiert. Rumäniendeutsche sind also keine homogene Volksgruppe, auch wenn der Begriff dazu tendiert (vgl. ebd., 155f.).

Für die Rumäniendeutsche ist Deutschland das Mutterland und Rumänien die Heimat. Das bedeutet eine doppelte Loyalitätsbindung an beiden Ländern. Wenn die Rumäniendeutsche ihre Identität nur in ihrer Heimat bewahren und leben können, dann bei einer Auswanderung geben sie beides auf (vgl. ebd., 164). Charlotte Uzarewicz und Michael Uzarewicz konstatieren, dass: „wenn also die kollektive Identität primär auf Bezug zum ‘Mutterland‚ (Deutschland) basiert und diese Identität aber ausschließlich im ‘Vaterland‚ (Rumänien) lebbar ist, so kommt ein ‘Zurück zu den Wurzeln‚ (Ausreise ins Mutterland) einem Tod dieses Kollektivs, gleich Ethnozid“ (ebd., 163). Am Beispiel der Rumäniendeutschen und ihrer Auswanderungsgeschichte wird deutlich, wie das Zusammengehörigkeitsgefühl auseinanderfallen können. Das Gefühl bezieht sich auf die Heimat und bleibt so lange intakt, bis die ökonomischen, politischen und staatlichen Situation intakt sind. Mit dem Zusammenbruch der Letzteren werden auch die Gefühle verloren gehen (vgl. ebd., 165).

[...]


[1] Herta Müller zählt zu den bekanntesten Schriftstellern der rumäniendeutschen Literatur nach 1970. Mit dem Prosaband „Niederungen“ löste sie Mitte der achtziger Jahre heftige Debatte aus, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregte und die Autorin fast über Nacht bekannt machte (vgl. Tudorică 1997, 90).

[2] Bundesministerium des Inneren

[3] Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wurde im Jahr 1991 gegründet. GUS-Mitglieder sind Russland, Ukraine, Weißrussland, Armenien, Aserbaidschan, Moldawien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Der Grund für die Bildung der GUS lag im Bestreben verschiedener ehemaliger Teilrepubliken der Sowjetunion, einen gemeinsamen Wirtschafts- und Sicherheitsraum zu schaffen (vgl. Bade 1999, 62).

[4] In lateinischen Urkunden des Mittelalters wird Siebenbürger als Transsylvania (das Land jenseits der Wälder) benannt. Auch im rumänischen Sprachgebrauch ist für diese Provinz der gleiche Name beibehalten worden (vgl. Tudorică 1997, 18).

[5] Die „Schwabenzüge“ erfolgten in den Jahren 1722-1727, 1763-1773 und 1763-1787 (vgl. Born/ Dickgießer 1989, 174)

[6] Immer häufiger bezeichnet man sich heute nicht als „Deutsche“, sondern als „deutschsprachig“ (vgl. ebd., 240).

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Rumäniendeutsch. Die deutsche Sprache in Rumänien
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Germanistik)
Veranstaltung
Auswärtige Kulturpolitik
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
19
Katalognummer
V282475
ISBN (eBook)
9783656819240
ISBN (Buch)
9783656838548
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rumäniendeutsch, Sprachförderung, Rumänien
Arbeit zitieren
Simona Marazaite (Autor:in), 2011, Rumäniendeutsch. Die deutsche Sprache in Rumänien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282475

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