Cybermobbing. Intervention und Prävention


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

30 Seiten, Note: 1,5

Jansmi Mi (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Einführung
2.1 Begriffsklärung
2.2 Merkmale
2.3 Kanäle von Cybermobbing
2.4 Inhaltliche Ausprägungen
2.4.1 Direktes Cybermobbing
2.4.2 Indirektes Cybermobbing
2.5 Häufigkeit
2.6 Folgen
2.7 Rechtlicher Aspekt

3. Cybermobbing im Kontext Schule
3.1 Typen von Online-Täter
3.2 Vermeintlicher Nutzen
3.3 Ursachen von Cybermobbing

4. Prävention von Cybermobbing
4.1 Was kann die Schule tun?
4.2 Was können die Lehrer tun?
4.3 Präventionsprogramm „surf-fair“

5. Intervention bei Cybermobbing
4.1 Was tun wenn man betroffen ist?
4.2 Anlaufstellen
4.3 Links und weiterführende Literatur

6. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

„Das Internet hat unser Zusammenleben revolutioniert. Zunächst als Datenautobahn gedacht, ist es mittlerweile zu einem sozialen Medium geworden. Hier wird gelebt, geliebt, gearbeitet, gelernt, informiert, Freundschaften werden geschlossen, Werte vermittelt und vieles mehr. Insbesondere der Großteil der Jugendlichen verbringt einen immer größeren Teil seiner Zeit online (http://www.bündnis-gegen-cybermobbing.de).‘‘

Was sich zunächst sehr vielversprechend anhört, kann auf einen zweiten Blick aber auch einige negative Aspekte mit sich bringen. Es wird nicht nur geliebt und gelebt, sondern auch gehasst und verspottet. Wenn die Internetplattform zur Mobbingplattform wird und Kinder und Jugendliche sich schikanieren.

Das Internet scheint die Hemmschwelle für Mobbingaktivitäten zu senken. Viele Kinder und Jugendliche trauen sich in der scheinbar anonymen virtuellen Welt eher, eigene Angriffe gegen andere, Beleidigungen oder Bloßstellungen von Menschen zu vollziehen.

Die Folgen von Cybermobbing können dann von drastischem Ausmaß sein. So erhängte sich ein dreizehnjähriges Mädchen namens Megan als sie sich in eine Internet- Bekanntschaft verliebte und sich herausstellte, dass der virtuelle Freund in Wahrheit eine ehemalige Freundin war, die sich rächen wollte (vgl. Patalong, F. 2007 https://www.spiegel.de/netzwelt/web/cyber-mobbing-tod- eines-teenagers-a-518042.html))

Gerade deshalb ist es wichtig, das Thema Cybermobbing nicht auszublenden. Die Eltern und auch die Schule haben die Aufgabe, Schüler und Schülerinnen über die neuen Medien aufzuklären und die damit verbundenen Kompetenzen zu vermitteln (vgl. Fawzi 2009 S.119ff).

In unserer Ausarbeitung werden wir zunächst das Phänomen Cybermobbing, mit möglichen Ursachen und Folgen, erläutern. Anschließend wird gezeigt wie Schulen und auch Lehrer präventiv aktiv sein können. Dazu haben wir das Präventionsprogramm „surf-fair" herausgearbeitet.

2. Einführung

2.1. Begriffsklärung

Da Cybermobbing noch nicht lange im Fokus der Aufmerksamkeit steht und die Forschung sich am Anfang befindet, existiert noch keine einheitliche Definition. Oft wird die Definition von traditionellem Mobbing auf Cybermobbing übertragen, indem die Medien Internet oder Handy hinzugefügt werden (vgl. Fawzi 2009, S.31). "Der Frage, ob die Definition von traditionellem Mobbing überhaupt auf Cybermobbing übertragen werden kann oder ob sich Cybermobbing gerade durch andere Aspekte auszeichnet, wird kaum Rechnung getragen (Fawzi, 2009,S.32).‘‘ „In der deutschen Literatur wird Cybermobbing als Verletzung und Belästigung von Personen mittels Nutzung neuer Informations- und Kommunikationsmedien wie E-Mails, Handy und verleumderischer bzw. beleidigender Webseiten bezeichnet (Fawzi zitiert nach Ropertz 2006, S. 32)."

Die deutsche Website Klicksafe ist Partner im deutschen Safer Internet Centre der Europäischen Union. Sie beschreibt Cybermobbing als: „[...] absichtliches Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von modernen Kommunikationsmitteln - meist über einen längeren Zeitraum. Cybermobbing findet entweder im Internet oder per Handy statt (Fillecia und Rack,2013, S.4)."

Der Spiegel hat 2007 geschrieben: „ Die Opfer finden sich vor tausenden am Pranger, ohne zu wissen, wer die Urheber der Hänselkampagnen sind. Mit dem Läuten der Pausenglocke ist das Schikanieren längst nicht mehr vorbei." (Spiegel (15.02.2014) Hänseln im Cyberspace.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52417854.html ,S.107)

Das Buch „Schluss mit Cybermobbing!" charakterisiert Cybermobbing wie folgt: „Cybermobbing sind alle Formen von Schikane, Verunglimpfung, Betrug, Verrat und Ausgrenzung mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien, bei denen sich das Opfer hilflos oder ausgeliefert und (emotional) belastet fühlt oder bei denen es sich voraussichtlich so fühlen würde, falls es von diesen Vorfällen wüsste (Pieschl&Porsch, 2012, S.18 ).“

„Da der Begriff Mobbing im Deutschen nicht zwischen Jugendlichen und Erwachsenen unterscheidet, kann sich Cybermobbing ebenso auf Erwachsene beziehen (Fawzi, 2009, S.33 ).“

2.2 Merkmale von Cybermobbing

Cybermobbing unterscheidet sich in einigen Punkten von traditionellem Mobbing. Zu Beginn werden einige Merkmale aufgeführt, um einen Überblick zu dem Phänomen Cybermobbing zu schaffen.

Die Bezeichnung „Cybermobbing“ setzt sich aus der Vorsilbe „Cyber-" und dem Begriff „Mobbing“ zusammen. „Cyber“ steht für die Verwendung von Internet und Handy, das bedeutet, dass Cybermobbing, im Gegensatz zum traditionellen Mobbing über ein Medium stattfindet. Der Täter benötigt somit ein Handy oder ein Internetzugang um Cybermobbing betreiben zu können.

Die meisten Angriffe finden in schriftlicher Form statt, das heißt das Opfer liest die Beleidigungen, Diffamierungen etc. als geschriebenes Wort. Beim verbalen Mobbing hingegen, nimmt das Opfer die Angriffe als Ausgesprochenes wahr. Eine Neuerung, die es beim traditionellen Mobbing so noch nicht gab ist der Einsatz von diffamierenden Bilder und/ oder Videos. Somit können non-verbale Reaktionen (wie z.B Rotwerden) nicht direkt übermittelt werden.

Ein weiteres Merkmal ist die Unsichtbarkeit des Täters. Täter und Opfer sind füreinander nicht sichtbar, infolgedessen besteht zwischen ihnen kein direkter Kontakt. Die Reaktion des Opfers bleibt dem Täter verborgen. Bei Cybermobbing gibt es keine sichtbare Rückmeldung, daher wird auch die Auswirkung auf das Opfer nicht erkennbar. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum traditionellen Mobbing: hier kann der Täter, in den meisten Fällen, an der Reaktion des Opfers sehen, dass er diesem Schaden zugefügt hat. Die Unsichtbarkeit im Internet bringt auch Veränderungen für das Opfer mit sich.

Beim anonymen Mobbing weiß das Opfer nicht wer hinter der Tat steckt. Diese Anonymität ist eine der bedeutendsten Veränderung im Vergleich zum traditionellen Mobbing.

Cybermobbing zeichnet sich desweitern durch die Unabhängigkeit von Zeit und Raum aus. Im Gegensatz zum traditionellen Mobbing ist das Mobbing über das Internet nicht mehr ortsgebunden (z.B. Mobbing im Bus, Mobbing auf dem Schulhof), sondern allgegenwärtig und kann einen sogar Zuhause treffen. Das Opfer hat kaum Rückzugsmöglickeiten, es ist nicht mal in den eigenen vier Wänden „sicher". Während man bei traditionellem Mobbing noch Möglichkeiten hat, sich seinen Peinigern zu entziehen (z.B. durch einen Schulwechsel), ist es beim Cybermobbing kaum möglich, den Vorfällen zu entkommen. Durch dieses Merkmal verändert sich auch die Mobbingsituation, denn Täter und Opfer sind räumlich voneinander getrennt. Die Ausführung und die Realisierung der Tat können somit zeitlich auseinander liegen.

Täter und Opfer verfügen über keinen gemeinsamen Handlungshintergrund, da sie nicht physisch anwesend sind. Dadurch können sogar Fremde oder Online­Bekanntschaften als Täter in Frage kommen. Durch diesen fehlenden gemeinsamen Handlungshintergrund wird zwischen Täter und Opfer eine Distanz geschaffen.

Alle veröffentlichten Daten bleiben aufgrund der Digitalisierung dauerhaft gespeichert, unabhängig in welcher Form sie übermittelt wurden (ob Schrift, Bild oder Video). Dies ist ein weiteres Kennzeichen des Cybermobbings, die Dauerhaftigkeit. Somit bleiben die Cybermobbingfälle über längeren Zeitraum erhalten. Selbst wenn man Einträge löschen möchte, bleiben sie weiterhin gespeichert. Darüber hinaus, besitzt man keinen Überblick wer den Inhalt schon kopiert oder heruntergeladen hat. Sobald die Daten online sind, hat der Täter keine Kontrolle darüber, was damit geschieht. Infolgedessen kann die Tat nicht mehr gestoppt oder „zurückgezogen" werden. Auch können Inhalte, die schon längst vergessen wurden, wieder an die Öffentlichkeit gelangen.

Aufgrund der Digitalisierung der Daten kann der Täter viel leichter ein größeres Publikum erreichen. Die Daten im Internet sind theoretisch für jeden einsehbar. Cybermobbing erlangt dadurch einen wesentlich höheren Verbreitungsgrad als traditionelles Mobbing, zudem sind Ausmaß und Spielraum viel größer.

Ein weiterer Aspekt sind die geringeren Unterstützungsmöglichkeiten der Zuschauer. Zuschauer können beim traditionellen Mobbing durch ihr Verhalten den Mobbingprozess stark beeinflussen. Sie haben eine entscheidende Rolle. Beim Cybermobbing hingegen sind keine Zuschauer direkt anwesend, daher ist es schwieriger in das Geschehen einzugreifen. Oftmals fehlt Erwachsenen auch das Verständnis Cybermobbing als Mobbing zu erkennen oder sie unterschätze die Situation. In den meisten Fällen sind sie sich nicht bewusst, was Mobbing im Internet bedeutet und welche Konsequenzen es mit sich bringt. Umso wichtiger ist es, Schüler und Schülerinnen, sowie Lehrer und Eltern für das Thema zu sensibilisieren.

Zuletzt ist noch die Wehrlosigkeit des Opfers zu nennen. Beim Cybermobbing besteht kaum die Möglichkeit sich zu wehren. Das Opfer kann weder weglaufen noch würde ein Schulwechsel etwas bringen. Die Möglichkeit, auf Angriffe zu reagieren oder Inhalte richtig zu stellen ist gering.

Was noch anzumerken wäre, ist das einige Fälle des Cybermobbings auch unabsichtlich sein können. Durch beispielsweise eine vorschnelle Veröffentlichung eines Bildes, kann es passieren, dass man jemanden ohne böse Absicht verletzt. Da die Reaktion des Opfers für den Täter nicht sichtbar ist, ist ihm das Ausmaß häufig nicht bewusst. Dadurch wird auch wieder deutlich, wie wichtig es ist, Schüler und Schülerinnen über ihre Verantwortung im Internet aufzuklären (vgl. Fawzi, N. S.66 ff).

2.3 Kanäle von Cybermobbing

Bei der Aufstellung der „Mobbing-Kanäle", geht es um die möglichen Internet- und Handyanwendung, über die Cybermobbing stattfinden kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Cybermobbing. Intervention und Prävention
Note
1,5
Autor
Jahr
2013
Seiten
30
Katalognummer
V288389
ISBN (eBook)
9783656886600
ISBN (Buch)
9783656886617
Dateigröße
3184 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mobbing, Cybermobbing, Intervention, Prävention
Arbeit zitieren
Jansmi Mi (Autor:in), 2013, Cybermobbing. Intervention und Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/288389

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