Thomas Mann gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts. Besonders verhalfen ihm seine Romane, wie Die Buddenbrooks, der Tod in Venedig oder Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, zu internationaler Berühmtheit. Weitgehend unbesprochen bleibt dagegen in seiner Bibliographie das fast 600 Seiten umfassende Werk Betrachtungen eines Unpolitischen, in dem er sich vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, für diesen ausspricht und zur allgemeinen (politischen) Lage Deutschlands äußert sowie eine Selbstreflexion seines künstlerischen Schaffens vorlegt.
Von Kritikern werden die Betrachtungen häufig geschmäht und erfahren wenig Würdigung. Zu schwer wiegen die aufgezeigten antidemokratischen Tendenzen, die ein versöhnliches Ende mit Manns späterer Wendung zur Demokratie erschweren, beispielsweise durch seine spätere Rede zur Nation, in welcher er sich für die Demokratie ausspricht. Fraglich erscheint aber, ob Thomas Mann jemals eine Abwendung von seinen Betrachtungen vollzog und ob sich dieses auf den ersten Blick kriegstreiberische Essay dennoch mit den späteren Demokratiebemühungen Thomas Manns in Einklang bringen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Thomas Manns Gedankendienst mit der Waffe
- Die Antithese Zivilisation vs. Kultur
- Etymologische Betrachtung des Wortpaares Zivilisation und Kultur
- Die Antithese Zivilisation und Kultur in den Betrachtungen
- Der Terminus des Unpolitischen in den Betrachtungen
- Kurzcharakterisierung des Wilhelminischen Bürgertums (1888-1918)
- Konservatismus als Ausprägungsform des zeitgenössischen politischen Denkens
- Was bedeutet unpolitisch bei Thomas Mann?
- Politische Positionierung T. Manns während des I. Weltkrieges
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der politischen Positionierung Thomas Manns während des Ersten Weltkrieges, die in seinem Werk "Betrachtungen eines Unpolitischen" zum Ausdruck kommt. Sie analysiert Manns Gedankendienst mit der Waffe, die Antithese von Zivilisation und Kultur, sowie den Terminus des Unpolitischen im Kontext des Wilhelminischen Bürgertums und des Konservatismus.
- Die politische Positionierung von Thomas Mann während des Ersten Weltkriegs
- Die Antithese von Zivilisation und Kultur
- Der Terminus des Unpolitischen
- Das Wilhelminische Bürgertum und der Konservatismus
- Thomas Manns Verhältnis zur Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Thomas Manns "Gedankendienst mit der Waffe" und seine Kriegsbefürwortung im Kontext des Ersten Weltkriegs. Es diskutiert die Entstehung der Antithese von Zivilisation und Kultur sowie die Rolle des Unpolitischen in Manns Werk.
Das zweite Kapitel analysiert die Antithese Zivilisation vs. Kultur, indem es die etymologische Bedeutung des Wortpaares betrachtet und deren Rolle in den Betrachtungen untersucht. Es zeigt, wie Thomas Mann die Zivilisation als Feindbild konstruiert und den Kampf der deutschen Kultur gegen die Zersetzungskräfte der Zivilisation als essentiell darstellt.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Terminus des Unpolitischen, indem es eine Kurzcharakterisierung des Wilhelminischen Bürgertums gibt, den Konservatismus als Ausprägungsform des politischen Denkens dieser Zeit beleuchtet und schließlich das Wort "unpolitisch" in den Betrachtungen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die politische Positionierung Thomas Manns, die Antithese von Zivilisation und Kultur, das Wilhelminische Bürgertum, der Konservatismus, der Terminus des Unpolitischen und das Verhältnis von Kunst und Politik. Es werden Schlüsselkonzepte wie "Gedankendienst mit der Waffe", "nationale Identität", "Kulturkampf" und "Demokratie" untersucht.
- Arbeit zitieren
- Kristin L. (Autor:in), 2014, Zivilisation vs. Kultur. Thomas Manns politische Positionierung während des ersten Weltkrieges in den "Betrachtungen eines Unpolitischen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292765