Bereits über Jahrzehnte hinweg hält sich die These, dass Gewalt und Kriminalität im Leben von Frauen eine geringere Rolle spielen als in dem von Männern. Betrachtet man jedoch Statistiken und Untersuchungen zu diesem Thema, wird ersichtlich, dass Gewalt und Delinquenz häufiger mit Frauen in Verbindung gebracht werden als angenommen. Der Zusammenhang von Kriminalität und Substanzabhängigkeit ist seit Jahren bekannt. Frauen, die in ihrer Vergangenheit selbst Gewalt erfahren haben, gelten hier als besondere Risikogruppe (Kapitel 2.1.) und bedürfen einer geschlechtsspezifischen sowie an ihrem Trauma orientierten Behandlung (Kapitel 2.2.3).
Der Kreislauf von Substanzkonsum und Straffälligkeit hängt unmittelbar mit einem Defizit an emotionalen Kompetenzen zusammen (Kapitel 3.2.). Besonders die mangelnde Empathiefähigkeit weiblicher und männlicher Rechtsbrecher rückte in den letzten Jahren ins Zentrum internationaler Studien. Das Training emotionaler Kompetenzen (Kapitel 4) bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Steigerung des Wohlbefindens Inhaftierter, erlernen von Regulationsstrategien zur Vermeidung erneuten delinquenten Verhaltens und Drogenkonsums sowie eine bessere soziale Wiedereingliederung nach der Haftentlassung.
Neben diversen Entspannungstrainings und vielfältiger verhaltenstherapeutischer Ansätze stellt die tiergestützte Intervention (Kapitel 4.2.) eine mögliche und effektive Form zur Steigerung emotionaler Kompetenzen dar. Zur ressourcenorientierten Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen erfreut sich die tiergestützte Therapie weltweit zunehmender Beliebtheit. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien eine Verbesserung empathischen und respektvollen Verhaltens von drogenabhängigen männlichen Straftätern durch tiergestützte Interventionen belegt (Kapitel 4.2.2.). Für drogenabhängige weibliche Straftäter konnten in der Vergangenheit kaum vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. Diese wissenschaftliche Lücke soll die vorliegende Diplomarbeit schließen und sowohl die Wirksamkeit einer Multiprofessionellen Tiergestützten Therapie (MTI) (Kapitel 4.3.) auf die Entwicklung emotionaler Kompetenzen von weiblichen drogenabhängigen Straftäterinnen als auch etwaige geschlechtsspezifische Unterschiede zu männlichen drogenabhängigen Haftinsassen erforschen. Zwei Frauengruppen sowie zwei Männergruppen werden über den Zeitraum eines Jahres hinweg in einer Wiener Justizanstalt zu je zehn Trainingseinheiten geschult sowie deren Wirkung auf das emot
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- FRAUEN UND DELINQUENZ
- ERKLÄRUNGSVERSUCHE WEiblicher KriminALITÄT
- DROGENABHÄNGIGE RECHTSBRECHERINNEN
- Unterbringung weiblicher Rechtsbrecherinnen
- Weitere besondere Bedürfnisse inhaftierter Frauen
- Behandlung drogenabhängiger Rechtsbrecherinnen
- EMOTIONALE KOMPETENZEN
- MODELLE EMOTIONALER KOMPETENZEN
- Die acht Fertigkeiten der emotionalen Kompetenz nach Saarni (2000)
- Das Modell der Affektiven Sozialen Kompetenz (ASK)
- KONSTRUKTE DER EMOTIONALEN KOMPETENZ
- Emotionsregulation
- Emotionserkennung
- Empathie
- MODELLE EMOTIONALER KOMPETENZEN
- TRAINING EMOTIONALER KOMPETENZEN
- EMOTIONALE KompetenzZEN UND MENSCH-Tier-BeziehUNG
- TIERGESTÜTZTE INTERVENTIONEN
- Entwicklung Tiergestützter Interventionen
- Tiergestützte Interventionen in totalitären Institutionen
- MULTIPROfessionelle TieRGESTÜTZTE INTERVENTION (MTI)
- Der Ablauf der Multiprofessionellen Tiergestützten Intervention
- METHODIK
- ZIELSETZUNG DER UNTERSUCHUNG
- STICHPROBE
- UNTERSUCHUNGSDESIGN
- VERFAHREN
- Verhaltensbeobachtung
- Pet Attitude Scale (PAS)
- Skalen zum Erleben von Emotionen (SEE)
- Emotionalitätsinventar (EMI)
- SDQ-III
- FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESEN
- Fragestellung und Hypothesen zur Verhaltensbeobachtung
- Fragestellung und Hypothesen zum Therapieverlauf
- Fragestellung und Hypothesen zu Lerneffekten in Abhängigkeit des Geschlechts
- AUSWERTUNG UND ERGEBNISSE
- ERGEBNISSE DER SYSTEMATISCHEN VERHALTENSBEOBACHTUNG
- PAS
- ERGEBNISSE DER SEE
- ERGEBNISSE DES EMI
- ERGEBNISSE DES SDQ III
- INTERPRETATION UND DISKUSSION
- KRITIK UND AUSBLICK
- ZUSAMMENFASSUNG
- ABSTRACTS
- ABSTRACT (DEUTSCH)
- ABSTRACT (ENGLISH)
- LITERATURVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden im Training emotionaler Kompetenzen bei drogenabhängigen Rechtsbrechern. Ziel ist es, die Wirksamkeit tiergestützter Interventionen für die Förderung emotionaler Kompetenzen bei Frauen in Haft zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Besonderheiten der Behandlung drogenabhängiger Rechtsbrecherinnen und beleuchtet die Rolle emotionaler Kompetenzen im Kontext von Kriminalität und Substanzabhängigkeit.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede im Training emotionaler Kompetenzen
- Die Rolle emotionaler Kompetenzen bei drogenabhängigen Rechtsbrechern
- Die Wirksamkeit tiergestützter Interventionen für die Förderung emotionaler Kompetenzen bei Frauen in Haft
- Herausforderungen und Besonderheiten der Behandlung drogenabhängiger Rechtsbrecherinnen
- Der Zusammenhang von Kriminalität, Substanzabhängigkeit und emotionalen Kompetenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und beleuchtet die Relevanz des Themas im Kontext von Kriminalität und Substanzabhängigkeit. Sie stellt die These auf, dass Frauen in Haft besondere Bedürfnisse haben und dass die Förderung emotionaler Kompetenzen eine wichtige Rolle bei der Reintegration in die Gesellschaft spielt.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Thema Frauen und Delinquenz. Es werden verschiedene Erklärungsversuche weiblicher Kriminalität vorgestellt und die besonderen Bedürfnisse drogenabhängiger Rechtsbrecherinnen beleuchtet.
Kapitel 3 definiert den Begriff der emotionalen Kompetenz und stellt verschiedene Modelle und Konstrukte vor. Es werden die Bedeutung von Emotionsregulation, Emotionserkennung und Empathie für die soziale Integration und das Wohlbefinden von Menschen hervorgehoben.
Kapitel 4 widmet sich dem Training emotionaler Kompetenzen und stellt die tiergestützte Intervention als eine vielversprechende Methode vor. Es werden die Entwicklung und Anwendung tiergestützter Interventionen in verschiedenen Kontexten, insbesondere in totalitären Institutionen, beschrieben.
Kapitel 5 erläutert die Methodik der Diplomarbeit. Es werden die Zielsetzung der Untersuchung, die Stichprobe, das Untersuchungsdesign und die verwendeten Verfahren vorgestellt.
Kapitel 6 präsentiert die Fragestellungen und Hypothesen der Diplomarbeit. Es werden verschiedene Aspekte der Untersuchung, wie die Verhaltensbeobachtung, der Therapieverlauf und die Lerneffekte in Abhängigkeit des Geschlechts, genauer betrachtet.
Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es werden die Ergebnisse der systematischen Verhaltensbeobachtung, der Pet Attitude Scale (PAS), der Skalen zum Erleben von Emotionen (SEE), des Emotionalitätsinventars (EMI) und des SDQ III vorgestellt und analysiert.
Kapitel 8 interpretiert die Ergebnisse der Untersuchung und diskutiert die Ergebnisse im Kontext der relevanten Literatur.
Kapitel 9 kritisiert die Untersuchung und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die geschlechtsspezifische Kriminalität, die Behandlung drogenabhängiger Rechtsbrecherinnen, die Förderung emotionaler Kompetenzen, tiergestützte Interventionen, die soziale Reintegration und die Wirksamkeit von Therapieformen in Haft.
- Quote paper
- Alexandra Wischall (Author), 2013, Geschlechtsspezifische Unterschiede im Training emotionaler Kompetenzen bei drogenabhängigen Rechtsbrechern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294185