Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung und erhält so Einzug in immer mehr Lebensbereiche wie die Politik oder die Werbung. Vor allem letztere sorgt vermutlich dafür, dass immer mehr Konsumenten den verantwortungsvollen Umgang mit den in der Natur begrenzten Ressourcen als Prämisse für ihre Kaufentscheidung wählen.
Es herrscht anscheinend ein umfassendes Grundverständnis darüber, welches Verhalten als ökologisch nachhaltig gilt und welches nicht. So werden Glühlampen durch Energiesparlampen ersetzt oder anstatt dem Auto wird öfter das Fahrrad und das öffentliche Verkehrsmittel genutzt. Stromgeräte werden an ausschaltbare Mehrfachsteckdosen angeschlossen und leere Getränkeflaschen und -dosen nicht mehr wie noch vor ein paar Jahren im Müll entsorgt sondern pflichtbewusst vom Verbraucher durch den Pfandautomaten im nächsten Supermarkt der Wiederverwertung zugeführt.
Soweit die Theorie. Darüber das, dass das fast schon vertraute Knacken, welches bei der Eingabe der am meisten vertretenen Pfandflasche in den Rückgabeautomaten ertönt, ein ökologisches Desaster darstellt, haben sich wohl die wenigsten Menschen Gedanken gemacht. Dies ist ihnen meiner Ansicht nach kaum zu verübeln, denn schließlich leistet sich kein anderes Land ein dermaßen komplexes und absurdes Pfandsystem wie Deutschland (vgl. Groth, 2005, S.320).
Im Folgenden sollen die Grundzüge sowie die Novellierungen dieses Prinzips dargestellt und erklärt werden. Dabei wird sowohl auf die oft nur schwer nachzuvollziehenden Gründe für das Verfahren mit leeren Getränkebehältnissen als auch auf die größtenteils rein wirtschaftlich begründeten Belange verschiedener Interessengemeinschaften und der Politik eingegangen. Die Struktur des deutschen Pfandsystem soll demnach veranschaulicht und in ihren einzelnen Bestimmungen kritisch hinterfragt werden, sodass sich jeder Leser im Anschluss die Frage stellen kann wie nachhaltig sein Konsum im Hinblick auf Getränkeverpackungen wirklich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Wie nachhaltig ist das deutsche Pfandsystem?
- Pfand ist nicht gleich Pfand
- Die Novellierung des Pfandsystems- ein ehrenvolles Anliegen der Politik?
- Hoher Pfand hohe Nachhaltigkeit?
- Mehrweg vor Einweg - Glas vor Plastik..
- Gewinnmaximierung vor Umweltschutz..
- Die Politik zwischen zwei Stühlen
- Also weitermachen wie bisher?
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Nachhaltigkeit des deutschen Pfandsystems und analysiert die ökonomischen Interessen, die mit der ökologischen Verantwortung kollidieren. Der Fokus liegt auf der Kritik des aktuellen Pfandsystems und der Frage, ob es tatsächlich zu einer nachhaltigen Entwicklung im Bereich der Getränkeverpackungen beiträgt.
- Kritik am deutschen Pfandsystem
- Ökonomische Interessen vs. Ökologische Verantwortung
- Die Rolle der Politik in der Gestaltung des Pfandsystems
- Die Auswirkungen des Pfandsystems auf die Umwelt
- Mögliche Alternativen zum aktuellen Pfandsystem
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die grundlegenden Prinzipien des deutschen Pfandsystems und stellt die verschiedenen Pfandarten vor. Es wird auf die Komplexität des Systems und die damit verbundenen Herausforderungen für den Verbraucher eingegangen. Das zweite Kapitel analysiert die Novellierung des Pfandsystems im Jahr 2003 und hinterfragt die politischen Ziele und die tatsächlichen Auswirkungen der Reform. Es wird deutlich, dass die Einführung des Pfands auf Einwegflaschen nicht zu einer Steigerung der Mehrwegquote geführt hat, sondern lediglich zu einer Verschiebung des Abfalls. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob ein hoher Pfand automatisch zu einer hohen Nachhaltigkeit führt. Es wird gezeigt, dass die Verbraucher durch die Pfandpflicht für Einwegflaschen in die Irre geführt werden und oft fälschlicherweise annehmen, dass sie umweltfreundliche Mehrwegflaschen kaufen. Das vierte Kapitel untersucht die Rolle der verschiedenen Interessengruppen, die am Pfandsystem beteiligt sind, und analysiert die Konflikte zwischen ökonomischen Interessen und ökologischer Verantwortung. Es wird deutlich, dass die Politik in einem Spannungsfeld zwischen den Interessen der Industrie und den Zielen des Umweltschutzes agiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das deutsche Pfandsystem, Nachhaltigkeit, Ökonomische Interessen, Ökologische Verantwortung, Mehrweg, Einweg, Politik, Verbraucherverhalten, Umweltverschmutzung, Getränkeverpackungen, Recycling, Abfallwirtschaft.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Wie nachhaltig ist das deutsche Pfandsystem? Ökonomische Interessen vs. Ökologische Verantwortung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294198