Leseprobe
Inhalt
Einführung
Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten
Zusammensetzung der Schülerschaft
Erzieherische Methoden und Inhalte
Institutionelle Organisation
Napolas in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges
„In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich ... Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein ... Stark und schön will ich meine Jugend ... So kann ich das Neue schaffen!“
Adolf Hitler
Einführung
Zwar nennt das obige Zitat mit den Ordensburgen die Ausbildungsstätten für die die künftige Parteiführung der NSDAP, gleichsam offenbart es aber auch die Vorstellung Adolf Hitlers über die Jugend des dritten Reiches. Für die Verwirklichung seines Idealbildes existierten während der Zeit des Nationalsozialismus drei Typen von Ausleseschulen, welche den Nachwuchs für verschiedene Organe der Nationalsozialisten hervorbringen sollten.
Zum ersten existierten die Adolf-Hitler-Schulen (kurz: AHS). Sie unterstanden der NSDAP und bildeten die Vorschulen für die Ordensburgen. Zum zweiten unterstand der NSDAP mit der Reichsschule Feldafing eine private, Institution zur Auslese. Eltern hatten für die Ausbildung ihrer Kinder ein hohes Schulgeld zu entrichten, dementsprechend waren aber auch die Ausstattung und die Lehre dieses Internates exklusiv. Jungmannen der Reichsschule wurden in die SA, einer paramilitärischen Kampftruppe der NSDAP, aufgenommen. Zum dritten bestanden mit den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (kurz: NPEA) Schulen der Auslese für Führungspositionen in zivilen Bereichen, jedoch auch für das Militär. Diese Eliteschulen des dritten Reiches tragen auch die inoffizielle Bezeichnung Napolas und sie bilden das Hauptaugenmerk meiner vorliegenden schriftlichen Ausarbeitung.
Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten
In den nachfolgenden Ausführungen fokussiere ich mich auf die Zugangsvoraussetzungen zu den Napolas. Schließlich hatten sie die Aufgabe Kinder und junge Männer zur Elite des Dritten Reiches zu formen. Entscheidend hierfür sehe ich darüber hinaus auch die erzieherischen Methoden dieser Anstalten, welche von der nationalsozialistischen Führung als zielführend eingeordnet wurde. Die institutionelle Organisation unterstreicht den militärischen Charakter nachdem die Schüler der Anstalten geformt werden. Wie sich zeigen wird bestimmt das Ende des zweiten Weltkrieges das Schicksal aller Schüler auf eine tragische Weise.
Zusammensetzung der Schülerschaft
Entsprechend der damaligen Propaganda galten Napolas als Eliteschulen für Kinder und junge Männer aller Gesellschaftsschichten. Allerdings bedeutet das keineswegs, dass ihr Besuch ihnen allen offen stand. Zunächst galt es bestimmte Zulassungskriterien zu erfüllen. Ihnen zufolge mussten die Anwärter der Napolas arischer Abstammung sein, erbgesund, mit einem einwandfreien Charakter sowie körperlich und geistig überdurchschnittlich leistungsfähig. Hierzu der damalige Inspekteur der Landesverwaltung der NPEA in Preußen, Joachim Haupt: „Diese Anstalten sollen Zöglinge aufnehmen, die in ihrer Herkunft und Gesinnung nach besonders geeignet sind, aktive Mitkämpfer und Führer im Kampfe um die Vollendung der nationalsozialistischen Revolution zu werden.“1 Waren die geforderten Aufnahmekriterien erbracht, so galt es anschließend noch eine beschwerliche Aufnahmeprüfung zu bestehen, die einige Tage bis zu einer Woche andauern konnte. Geprüft wurden die Kinder und jungen Männer auf die eingeforderten Eigenschaften, hierbei aber besonders auf ihren Wagemut und ihr körperliches Leistungsvermögen.
Konform zur obigen Behauptung der Staatsführung und für den Eindruck, dass sich die nationalsozialistische Elite nicht aus traditionell privilegierten Menschen zusammen setzt, war das Schulgeld, welches von den Eltern entrichtet werden musste, gering bemessen. Auch war es abgestuft nach der elterlichen Einkommenslage. Überdies waren auch zahlreiche Freistellen für die Kinder in einkommensschwachen Familien vorgesehen. Tatsächlich waren in den Napolas aber Kinder aus Beamtenfamilien und auch von ehemaligen Offizieren
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1 Scholtz, Harald: NS-Ausleseschulungen (1973), S.63.