Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der nationalsozialistischen Propaganda in der von deutschen Rückschlagen und Niederlagen gekennzeichneten Kriegssituation des Herbstes 1943. Die Analyse bezieht sich in erster Linie auf zwei Reden, die Propagandaminister Goebbels im November 1943 in Kassel und Hannover gehalten hat. Dabei stehen die allgemeinen1 und besonderen Darstellungen, Argumenten und Implikationen im Vordergrund, die Goebbels an einen Teil der Bevölkerung richtet, der durch vorausgegangene schwere Luftangriffe unmittelbar die zerstörerischen Konsequenzen des von Goebbels propagierten totalen Kriegs erfahren hatte. Die Leitfrage lautet also: Wie reagiert die Propaganda angesichts der zunehmenden Bombenangriffe auf deutsche Städte?, oder weniger allgemein: In welcher Weise bedient sich Goebbels des Mediums der öffentlichen Rede, um auf die Menschen an der „Heimatfront“ einzuwirken?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Propaganda der Defensive: Kampf um die Moral im Herbst 1943
- Die historische Ausgangslage
- Der strategische Bombenkrieg der Alliierten
- Die Bombardierungen von Hannover und Kassel im Herbst 1943
- Der Luftkrieg als Herausforderung der Propaganda
- Goebbels Strategie der „neuen Realistik“
- Taktische Unklarheiten: Aufhetzen oder beruhigen?
- Goebbels Reden in Kassel und Hannover
- Indoktrination der Partei - Der Appell der Kasseler Amtswalter
- Kraft durch Furcht
- Das,,Wunder der Vergeltung“
- Großkundgebung vor der Bevölkerung in Hannover
- Der 9. November 1918 als „positive Erfahrung“
- Italien als abschreckendes Beispiel
- Zusammenfassung: Parallelen und Unterschiede beider Reden
- Indoktrination der Partei - Der Appell der Kasseler Amtswalter
- Rezeption und Verbreitung der Reden in den Medien
- Berichterstattung vor Ort: Die Tageszeitungen in Hannover
- Berichterstattung in den Regionen und im gesamten Reich
- Fazit: Die Reden des Propagandaministers als lokales Großereignis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die nationalsozialistische Propaganda im Herbst 1943, einer Zeit deutscher Rückschläge und Niederlagen. Sie konzentriert sich auf zwei Reden von Joseph Goebbels in Kassel und Hannover, die sich an ein Publikum richten, das unmittelbar von Bombenangriffen betroffen war. Die Untersuchung beleuchtet, wie Goebbels die öffentliche Rede einsetzt, um auf die "Heimatfront" einzuwirken und die Moral zu stärken.
- Die Rolle der Propaganda im totalen Krieg
- Die Strategien der NS-Propaganda im Angesicht der Kriegsniederlagen
- Die Analyse von Goebbels' Reden in Kassel und Hannover
- Die Unterschiede in der Kommunikationssituation und Zielgruppe der beiden Reden
- Die Rezeption der Reden in den Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der nationalsozialistischen Propaganda im Herbst 1943 ein und stellt die Forschungsfrage nach der Reaktion der Propaganda auf die zunehmenden Bombenangriffe auf deutsche Städte. Kapitel 2 beleuchtet den historischen Kontext der Reden, den strategischen Bombenkrieg der Alliierten und die Bombardierungen von Hannover und Kassel. Es werden die Herausforderungen für die Propaganda und Goebbels' Strategie der „neuen Realistik“ vorgestellt. Kapitel 3 analysiert die Reden in Kassel und Hannover, die Argumentationsmuster und Kommunikationsabsichten Goebbels, und vergleicht die unterschiedlichen Ansprachen an Parteifunktionäre in Kassel und die Zivilbevölkerung in Hannover. Kapitel 4 untersucht die Rezeption der Reden in den Medien und analysiert die Verbreitung der Botschaften durch lokale und überregionale Zeitungen.
Schlüsselwörter
Nationalsozialistische Propaganda, Joseph Goebbels, Kriegspropaganda, Bombenangriffe, öffentliche Reden, Medienrezeption, „neue Realistik“, Heimatfront, Totaler Krieg.
- Arbeit zitieren
- Jan Tilman Günther (Autor:in), 2004, Propaganda der Krise: Goebbels Reden 1943, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29624