In dieser Arbeit soll die Vertreibung der Juden aus der Stadt Rom im Jahre 19 n. Chr. in der Regierungszeit des Kaisers Tiberius behandelt werden. Dabei wird im wesentlichen nach den Gründen und den Umständen für diese Vertreibung gefragt werden müssen. Weiterhin sollen in diesem Zusammenhang Fragen geklärt werden, die den allgemeinen Rechtsstatus der Juden in Rom bzw. im gesamten römischen Reich sowie das generelle Verhalten der römischen Obrigkeit gegenüber den Juden betreffen. Dieses ist wichtig, um eine Einordnung des Ereignisses in den historischen Kontext leisten zu können. Das bedeutet für diese Arbeit, dass eine Betrachtung des jüdischen Lebens in Rom vor und nach der Regierungszeit des Tiberius stattfinden muss, damit das Ereignis der Vertreibung verstanden werden kann.
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Insgesamt soll es darum gehen, die verschiedenen Aspekte im Hinblick auf die Behandlung des Themas so auszuwerten, dass das Ereignis der Vertreibung der Juden im Jahre 19 n. Chr. erklärbar wird. Das Ereignis allein mit den dafür zur Verfügung stehenden Quellen zu beurteilen, ist demnach nicht ausreichend. Dennoch soll in dieser Arbeit keine Geschichte der Juden in der Stadt Rom in der Antike nachgezeichnet werden, sondern anhand der genannten Vertreibung sollen wesentliche Aspekte des jüdischen Lebens in der Stadt Rom während der Prinzipatszeit deutlich gemacht werden. Der Schwerpunkt wird –wie bereits angedeutet- auf dem Rechtsstatus der Juden in Rom liegen.
Zunächst soll in der Arbeit die rechtliche Ausgangslage der Juden vor der Vertreibung dargestellt werden. Dazu werden zum einen die Rechtsprivilegien für die Juden sowie ihre Lebensverhältnisse in Rom vorgestellt. Im Anschluss daran wird die Vertreibung anhand der relevanten Quellen nachgezeichnet. Die darauf folgende Analyse soll einige mögliche Erklärungsversuche liefern, die Haltung der römischen Oberschicht gegenüber den Juden aufzeigen und die Toleranzgrenze bzw. die Integrationsfähigkeit der römischen Gesellschaft darstellen. Zudem sollen einige vorhergehende und nachfolgende Ereignisse und Verordnungen der römischen Obrigkeit vorgestellt werden, die unmittelbar das jüdische Leben der Diasporagemeinschaft in Rom betrafen. Der genannte Überblick soll mit dem Anfang des 3. nachchristlichen Jahrhunderts sein Ende finden, da das Aufkommen des Christentums im römischen Reich und die entsprechenden Auswirkungen auf die römische Politik gegenüber den Juden einen eigenen Themenkomplex darstellen, [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Juden in Rom in der ausgehenden Republik und zu Beginn der Prinzipatszeit
- Die Rechtsprivilegien Caesars und Augustus für die Juden
- Gründe und Motivation für die Privilegiengewährung
- Die Vertreibung der Juden aus der Stadt Rom im Jahre 19 n. Chr.
- Die Darstellung der Vertreibung in den antiken Quellen
- Auswertung der Quellenberichte
- Integrationsmöglichkeiten für die Juden innerhalb der römischen Gesellschaft und Konflikte mit der römischen Obrigkeit
- Die Haltung der römischen Oberschicht und die Grenzen römischer Toleranz
- Maßnahmen der römischen (nicht-christlichen) Kaiser gegen den Proselytismus
- Status der stadt-römischen Juden bis zur „constitutio Antoniniana“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Vertreibung der Juden aus der Stadt Rom im Jahre 19 n. Chr. während der Regierungszeit des Kaisers Tiberius. Die Arbeit untersucht die Gründe und Umstände dieser Vertreibung und beleuchtet den Rechtsstatus der Juden in Rom und im Römischen Reich sowie das Verhalten der römischen Obrigkeit gegenüber den Juden. Ziel ist es, das Ereignis in seinen historischen Kontext einzuordnen und die jüdische Lebensweise in Rom vor und nach der Regierungszeit des Tiberius zu beleuchten. Die Rechtsprivilegien von Caesar und Augustus für jüdische Gemeinschaften im Reich dienen als Ausgangspunkt für die Beurteilung des Rechtsstatus der Juden.
- Die Rechtsprivilegien von Caesar und Augustus für die Juden
- Die Umstände und Gründe für die Vertreibung der Juden im Jahr 19 n. Chr.
- Der Rechtsstatus der Juden in Rom und im Römischen Reich
- Das Verhalten der römischen Obrigkeit gegenüber den Juden
- Die Integration der Juden in die römische Gesellschaft und Konflikte mit der römischen Obrigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema der Vertreibung der Juden aus der Stadt Rom im Jahr 19 n. Chr. einführt und die Forschungsziele sowie den methodischen Ansatz der Arbeit darlegt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Rechtsprivilegien von Caesar und Augustus für die Juden in Rom und im Römischen Reich. Es beschreibt die Lebensverhältnisse der Juden in Rom und die Bedeutung der Privilegien für die jüdische Gemeinschaft.
Das dritte Kapitel widmet sich der Vertreibung der Juden aus Rom im Jahr 19 n. Chr. Es analysiert die Darstellung des Ereignisses in den antiken Quellen und untersucht die möglichen Gründe und Umstände der Vertreibung.
Kapitel vier beschäftigt sich mit der Integration der Juden in die römische Gesellschaft und den Konflikten mit der römischen Obrigkeit. Es betrachtet die Haltung der römischen Oberschicht gegenüber den Juden, die Grenzen der Toleranz und die Maßnahmen der römischen Obrigkeit gegen den Proselytismus. Außerdem wird der Status der Juden in Rom bis zur „constitutio Antoniniana“ betrachtet.
Schlüsselwörter
Juden, Römisches Reich, Vertreibung, Tiberius, Caesar, Augustus, Rechtsprivilegien, Lebensverhältnisse, Toleranz, Integration, Proselytismus, constitutio Antoniniana, antike Quellen.
- Arbeit zitieren
- Oliver Lilienthal (Autor:in), 2002, Die Vertreibung der Juden aus der Stadt Rom im Jahre 19 n. Chr., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30001