„Ich weiß jetzt, dass ich schon damals in kein Zuhause geboren war.“ Mit diesen Worten endet Saliha Scheinhardts autobiographischer Roman „Lebensstürme“, in dem sie aus der Ich-Perspektive ihre Heimkehr in die Türkei nach vielen Jahren des Lebens in Deutschland beschreibt.
Tagtäglich erlebt sie die anziehenden und abstoßenden Seiten des Landes, aus dessen erstickenden Konventionen sie einst ausbrach. Am Ende ist sie sich sicher: die Türkei ist nicht mehr ihre Heimat. Aber was ist dann ihre Heimat? Deutschland? Keines von beiden? Kann man eigentlich „nirgendwo zu Hause sein“, nirgendwo eine Heimat haben? Was ist das eigentlich, „Heimat“? Und warum gab und gibt es immer noch Menschen, die dorthin zurückkehren, von wo sie einst ausgewandert sind? Kehren sie damit in ihre „Heimat“ zurück oder müssen sie sich dort als „Fremde“ in einem Land verantworten, mit dem sie nicht mehr als ihre Geburt verbinden? Wie ergeht es den Nachkommen der Remigranten, die, geboren in einem anderen Land, plötzlich ein ihn unbekanntes oder höchstens aus Urlauben kennen gelerntes Land als ihre „Heimat“ bezeichnen sollen?
In der vorliegenden Seminararbeit, die im Rahmen des Seminarkurses „Migration“ entstand, werde ich versuchen, anhand der Remigrationsprozesse „türkischer“ Einwanderer aus Deutschland in die Türkei diese Fragen zu beantworten. Dabei werde ich zunächst der Frage nachgehen, weshalb und mit welcher Motivation türkische Einwanderer nach Deutschland gekommen sind, um dann deren Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht auch anhand von Fallbeispielen näher zu beleuchten. Dabei werde ich zwischen der ersten Generation, also den türkischen Immigranten, und deren Nachkommen, der zweiten Generation differenzieren. Daran anschließend werde ich mich mit dem eigentlichen Prozess der Remigration und deren Beweggründen auseinandersetzen und in einem weiteren Punkt die Lebenssituation der Remigranten in der Türkei darstellen, um schließlich die Leitfrage meiner Seminararbeit beantworten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Begriff der Remigration
- III. Arbeitsmigration der 1. Generation aus der Türkei nach Deutschland
- III.1 Historischer Abriss
- III.2 Motive der Arbeitsmigranten
- III.3 Akzeptanz in der türkischen Gesellschaft gegenüber den Migranten
- IV. Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland
- IV.1 Wirtschaftliche Situation für die 1. Generation
- IV.2 Verhalten gegenüber der deutschen Kultur
- IV.3 Gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation für die 2. Generation
- V. Rückkehr in die Türkei
- V.1 Gründe für die Remigration
- V.1.1 Extrinsische Remigrationsmotive
- V.1.2 Intrinsische Remigrationsmotive
- V.2 Remigrationsneigung der türkischen Migranten
- V.2.1 Remigrationsneigung der 1. Generation
- V.2.2 Remigrationsneigung der 2. Generation
- V.1 Gründe für die Remigration
- VI. Lebensbedingungen nach der Remigration
- VI.1 Bedingungen für die 1. Generation anhand eines Fallbeispieles
- VI.2 Bedingungen für die 2. Generation
- VI.2.1 Erleben des türkischen Alltags/ Schule
- VI.2.2 Selbstwahrnehmung
- VI.2.3 Identitätskonflikte
- VII. Fremd in der eigenen „Heimat“?
- VII.1 Etymologische Bedeutung des Begriffes „Heimat“
- VII.2 „Zurück in die,Heimať?“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen der Remigration türkischstämmiger Migranten und ihrer Nachkommen aus Deutschland in die Türkei. Die Arbeit analysiert die Motive und Gründe für die Rückkehr, untersucht die Lebensbedingungen der Migranten in Deutschland und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Remigration für beide Generationen.
- Die Motive der Arbeitsmigration aus der Türkei nach Deutschland in der ersten Generation.
- Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der türkischen Migranten in Deutschland, sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht.
- Die Gründe für die Remigration türkischer Migranten und ihrer Nachkommen.
- Die Lebensbedingungen der Remigranten in der Türkei, insbesondere die Herausforderungen und Chancen für die zweite Generation.
- Die Frage der Heimat und der Identitätsfindung der Remigranten in der Türkei.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Leitfrage der Arbeit vor und erläutert den Kontext der Remigration türkischstämmiger Migranten. Kapitel II definiert den Begriff der Remigration und setzt ihn in Bezug auf die Einwanderungsprozesse. Kapitel III beleuchtet die Arbeitsmigration der ersten Generation aus der Türkei nach Deutschland, ihre Motive und die Akzeptanz in der türkischen Gesellschaft. Kapitel IV untersucht die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Migranten in Deutschland, differenziert zwischen der ersten und zweiten Generation und beleuchtet die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation. Kapitel V widmet sich den Gründen für die Remigration, unterscheidet zwischen extrinsischen und intrinsischen Motiven und analysiert die Remigrationsneigung beider Generationen. Kapitel VI beschreibt die Lebensbedingungen der Remigranten in der Türkei, mit einem Fokus auf die Erfahrungen der zweiten Generation. Kapitel VII beschäftigt sich mit der Frage der Heimat und der Identitätsfindung der Remigranten in der Türkei, indem es die etymologische Bedeutung des Begriffs „Heimat“ betrachtet und die Frage stellt, ob eine Rückkehr tatsächlich eine Rückkehr in die „Heimat“ bedeutet.
Schlüsselwörter
Remigration, Türkei, Deutschland, Migration, Integration, Identitätskonflikte, Heimat, Lebensbedingungen, Arbeitsmigration, zweite Generation, Fallbeispiele.
- Arbeit zitieren
- Layla Humpert (Autor:in), 2013, Zurück in die "Heimat"? Die Remigration türkischstämmiger Migranten und ihrer Nachkommen aus Deutschland in die Türkei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300568