Wilhelm Genazinos 52-jähriger Protagonist in seinem dramatisch-komischen Roman „Die Liebesblödigkeit“ (2005) liebt zwei Frauen, die nicht voneinander wissen. Die Frage, ob er sich lieber von Sandra oder von Judith trennen sollte, führt den schwarzmalerischen Apokalypse-Spezialisten in ein heilloses Durcheinander der Liebesblödigkeit. Beide Frauen haben Vor- und Nachteile, die er mit minuziöser Sorgfalt gegeneinander abwägt, um eine Entscheidung zu treffen. Aber warum sollte er überhaupt eine Entscheidung treffen? Ist die romantische Liebe zwischen zwei Menschen nicht bloß ein kulturell herbeigeführter Zwang genährt aus Literatur und Film? Und ist der Mensch aus biologischer Sicht nicht auch in der Lage mehrere Menschen zu lieben?
Die Masterarbeit mit dem Titel „Im Durcheinander der ‚Liebesblödigkeit’. Polyamorie bei Wilhelm Genazino“ möchte der Frage nachgehen, wie das Liebeskonzept der Polyamorie in Wilhelm Genazinos Roman „Die Liebesblödigkeit“ beschrieben wird. Es wird darin von der Schwierigkeit berichtet, Liebe zu definieren und von dem Versuch, diese in eine Schublade zu stecken. Zudem ist zu erwarten, dass Genazinos Roman die gesellschaftlichen Zwänge widerspiegelt, unter denen die Partnerwahl erfolgt. Das Liebesideal der heterosexuellen Paarbeziehung stellt Genazinos Helden zunächst vor die Herausforderung, eine Frau zu wählen, bevor er schließlich erkennt, dass „die Frage, ob [er] eine oder zwei Frauen [liebt], belanglos geworden“ (L 202) ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Monogamie zur Polyamorie
- Vormoderne Liebeskonzepte: Die Entwicklung der Mononormativität
- Moderne Liebeskonzepte: Autonomie bei der Partnerwahl
- Die Entwicklung der Liebesheirat
- Individualisierung und Liebe
- Das Ideal der romantischen Liebe
- Das Dilemma der romantischen Liebe
- Kritik an Mononormativität
- Postmoderne Liebeskonzepte: Autonomie der Liebe
- Pluralisierung der Beziehungsformen
- Die Reine Beziehung und Partnerschaftliche Liebe
- Polyamorie: Mehrere Partner lieben
- Wertvorstellungen in polyamorösen Partnerschaften
- Beziehungsformen in polyamorösen Partnerschaften
- Symbole und Rituale der Poly-Szene
- Polyamorie in „Die Liebesblödigkeit“ (2005) von Wilhelm Genazino
- „Die Liebesblödigkeit“ (2005) von Wilhelm Genazino
- Romantische Liebe und partnerschaftliche Liebe in „Die Liebesblödigkeit“
- Monogamie in „Die Liebesblödigkeit“
- Individualität und Individuation in „Die Liebesblödigkeit“
- Polyamorie in „Die Liebesblödigkeit“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit mit dem Titel „Im Durcheinander der,Liebesblödigkeit’. Polyamorie bei Wilhelm Genazino“ möchte der Frage nachgehen, wie das Liebeskonzept der Polyamorie in Wilhelm Genazinos Roman „Die Liebesblödigkeit“ beschrieben wird. Es wird darin von der Schwierigkeit berichtet, Liebe zu definieren und von dem Versuch, diese in eine Schublade zu stecken. Zudem ist zu erwarten, dass Genazinos Roman die gesellschaftlichen Zwänge widerspiegelt, unter denen die Partnerwahl erfolgt.
- Die Darstellung von Polyamorie in der Literatur
- Die Schwierigkeit, Liebe zu definieren
- Die gesellschaftlichen Zwänge bei der Partnerwahl
- Das Liebesideal der heterosexuellen Paarbeziehung
- Die Frage nach der Monogamie und Polyamorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Polyamorie ein und stellt den Roman „Die Liebesblödigkeit“ von Wilhelm Genazino vor. Im zweiten Kapitel wird ein historischer Überblick über die Entwicklung von Liebeskonzepten gegeben, wobei die Monogamie im Zentrum steht. Das dritte Kapitel analysiert die Darstellung von Polyamorie in Genazinos Roman.
Schlüsselwörter
Polyamorie, Monogamie, Liebeskonzepte, Romantische Liebe, Partnerschaftliche Liebe, Wilhelm Genazino, „Die Liebesblödigkeit“, gesellschaftliche Zwänge, Partnerwahl.
- Quote paper
- B.A. Maria Kolberg (Author), 2014, Im Durcheinander der "Liebesblödigkeit". Polyamorie bei Wilhelm Genazino, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300872