Die Existenz der Menschenrechte ist weitgehend anerkannt, trotzdem bedarf es einer Legitimation. Eine bestimmte Zuordnung zu einer Kultur würde die universale Gültigkeit gefährden. Denn oft werden die Menschenrechte lediglich der abendländischen Kultur zugewiesen, was aber nicht Ziel der Universalität ist. „Wenn die Menschenrechte ihren Namen verdienen, dann erheben sie den größeren Anspruch, weder aufs Abendland noch auf dessen Neuzeit festgelegt zu sein.“
Zwar besteht ein Bezug zum Abendland hinsichtlich der Entstehungsbedingungen, jedoch sollen diese für die Legitimation außer Betracht gelassen werden. Allein weil der Mensch ein Mensch ist, soll er jene Rechte beanspruchen. Somit soll die Legitimation kulturungebunden erfolgen. In diesem Zusammenhang fordert Höffe: „[…] dann bedarf es statt einer einseitigen Belehrung der anderen eines interkulturellen Gesprächs.“ Menschenrechte sind nicht mit Grundrechten gleichzusetzen. Letztere bezeichnen die grundsätzlichen Rechte, die ein Mensch als Mitglied eines Staates erhält.
Menschenrechte hingegen sind vollkommen unabhängig von Staat und Kultur. Diese werden von den Menschen als Menschen gegenseitig gefordert und eingeräumt. Trotzdem besteht eine Verbindung zum Staat, denn dessen Aufgabe ist es, bei der Gewährleistung der Menschenrechte mitzuwirken. Höffe beschreibt die Menschenrechte als: „[…] universal gültige Bedingungen menschlichen Zusammenlebens […], natürliche, unveräußerliche und unverletzliche Rechte des Menschen als Menschen.“. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die Anfangsbedingungen, welche den Mensch ausmachen. Dies sind die angeborenen, transzendentalen Interessen als wesentliche Kennzeichen eines Menschen.
Die Durchsetzung dieser Interessen bringt gegenseitige Rechte und Pflichten mit sich. Dadurch entstehen Wechselseitigkeiten, die einen transzendentalen Tausch erforderlich machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechte
- Transzendentale Interessen
- Transzendentaler Tausch
- Kritik und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Otfried Höffes Werk „Menschenrechte“ befasst sich mit der Legitimation von Menschenrechten und ihrer Universalität. Der Autor analysiert den Ursprung und die Bedeutung von Menschenrechten und zeigt ihre Unabhängigkeit von Kultur und Staat auf.
- Die universelle Gültigkeit von Menschenrechten
- Die Unterscheidung zwischen Menschenrechten und Grundrechten
- Die Rolle von transzendentalen Interessen und dem transzendentalen Tausch
- Die Bedeutung des Rechts im Kontext von Freiheit und Willkür
- Die Beziehung zwischen Menschenrechten und dem Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit einer Legitimation der Menschenrechte, die über kulturelle und historische Grenzen hinweg gültig sein sollen. Höffe argumentiert für eine kulturungebundene Legitimation, die den Menschen als Mensch in den Mittelpunkt stellt.
Rechte
Dieses Kapitel befasst sich mit der Natur von Rechten, ihrer Verbindung zu Pflichten und ihrer Rolle in menschlichen Beziehungen. Höffe definiert Recht als den Inbegriff von Bedingungen, die eine Vereinbarkeit von Willkür im Rahmen der Freiheit ermöglichen. Er analysiert den Zusammenhang zwischen Recht, Freiheit und der begrenzten Willkür des Einzelnen und des Staates.
Höffe diskutiert zudem die Notwendigkeit des Rechtsstaates und seiner Bedeutung für die Gewährung von Rechten und die Verhinderung von Willkür. Er betont die Wichtigkeit von Rechtssicherheit und der Möglichkeit einer objektiven Rechtsfindung durch ein unabhängiges Gerichtswesen.
Des Weiteren betrachtet Höffe die Unterscheidung zwischen Privatrecht und öffentlichem Recht und die Rolle des Staates bei der Durchsetzung von Rechten. Er unterstreicht die Bedeutung von Rechtssicherheit und der Verpflichtung des Staates, die Menschenrechte zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Menschenrechte, Universalität, Legitimation, Kultur, Staat, transzendentale Interessen, transzendentaler Tausch, Recht, Freiheit, Willkür, Rechtssicherheit, Gerichtswesen, Privatrecht, öffentliches Recht, Rechtfertigung, Gerechtigkeit, Pflichten.
- Arbeit zitieren
- Susan Matz (Autor:in), 2013, Analyse und kritische Bewertung von Otfried Höffes Philosophie der Menschenrechte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301165