Im Oktober 2014 kam es im westafrikanischen Burkina Faso zu der militärischen Entmachtung des bis zu diesem Zeitpunkt amtierenden Präsidenten Blaise Compaoré. Dem Umsturz ging eine geplante Verfassungsänderung voraus, welche Compaoré, bereits seit 1987 an der Macht, eine weitere fünfte Amtszeit ermöglicht hätte. Auf die geplante Verfassungsänderung folgten Großdemonstrationen in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos - die Medien berichteten davon. Ende Oktober war es dann soweit: Compaoré wurde nach jahrzehntelanger Amtszeit durch das Militär entmachtet. Im Anschluss daran wurden in Opposition und Bevölkerung Stimmen nach einem „schwarzen Frühling“, angelehnt an den Regierungsumsturz in Ägypten im Dezember 2010 und dem daraus entstandenen „arabischen Frühling“ laut. Der nach dem Regierungsumsturz entbrannte Machtkampf um die Führung des Landes ist nun mittlerweile entschieden: Medienberichten zufolge, stellt sich die Armee des Landes hinter den Offizier Isaac Zida, welcher nun die Führung der Übergangsregierung bis zu den Neuwahlen übernehmen soll. Zwar wurde durch die Armee der Bevölkerung bereits eine schnelle Ansetzung von Neuwahlen angekündigt , dennoch bleibt abzuwarten, ob der zugesicherte „friedliche, demokratische Übergang“ tatsächlich stattfindet und in welche Richtung sich Burkina Faso v.a. im Hinblick auf wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Faktoren entwickeln wird. Die aktuellsten Informationen stammen ungefähr aus der Zeit Oktober/November 2014. Selbst das Auswärtige Amt hat derzeit keine näheren Informationen über die weitere Entwicklung in Burkina Faso.
Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Im Human Development Index 2014 war der Staat, welcher seit seiner Unabhängigkeitserklärung von der französischen Kolonialmacht im August 1960 u. a. verschwenderische Staatspräsidenten, Militärregimes und Grenzkriege mit benachbarten Staaten zu verkraften hatte, auf Position 181 von insgesamt 187 Ländern mit einem Wert von 0,388 gelistet. Zum Vergleich: Die Bundesrepublik Deutschland wurde im gleichen Index auf Position 6 mit einem Wert von 0,911 gelistet . Die Aussagekraft dieser Werte soll im späteren Verlauf noch erörtert werden, aber schon jetzt sollte auffallen, dass im Entwicklungsstand der beiden Länder wohl ein signifikanter Unterschied bestehen muss. Über die Hälfte der Bevölkerung Burkina Fasos lebt unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Thematik
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Vorgehensweise
- 2. Theoretische Fundierung und Hintergründe zur Entwicklungszusammenarbeit
- 2.1. Das Begriffstrio der Entwicklungspolitik
- 2.2. Institutionen und Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit
- 3. Armut - Definition, Ursachen, Ausprägungen und Lösungsansätze
- 3.1. Armut - eine von kulturellen Wertvorstellungen abhängige Thematik
- 3.2. Wirtschaftliche Armut als Armutsdefinition der westlichen Welt
- 3.2.1. Das Armutsverständnis der Institutionen der EZ
- 3.2.2. Kritik am wirtschaftlichen Armutsverständnis
- 3.3. Ursachen und Ausprägungen von Armut
- 3.3.1. Ursachen der Armut für Länder bzw. Ländergruppen
- 3.3.2. Auswirkungen der Armut
- 3.4. Lösungsansätze zur nachhaltigen Bekämpfung von Armut
- 3.4.1. Der Aspekt der Nachhaltigkeit in der Armutsbekämpfung
- 3.4.2. Entwicklungspolitik
- 3.4.3. Unternehmerische Ansätze
- 4. Praxisbeispiel - Entwicklungsprojekte von HELVETAS
- 4.1. Historie, Struktur, Leitbild und Zielsetzung von HELVETAS
- 4.2. Projekte in Burkina Faso
- 4.2.1. Bio-Landbau und Fairer Handel in Zusammenarbeit mit hessnatur
- 4.2.2. Erschließungsstraßen und Infrastruktur
- 4.2.3. Grundausbildung und berufliche Bildung
- 4.3. Bewertung der Projekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklungszusammenarbeit in Burkina Faso. Ziel ist es, die Chancen und Herausforderungen der nachhaltigen Bekämpfung von Armut durch Entwicklungsprojekte der Organisation HELVETAS zu analysieren.
- Entwicklungszusammenarbeit als Instrument der Armutsbekämpfung
- Die Rolle von HELVETAS in der Entwicklungszusammenarbeit
- Die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung in Burkina Faso
- Die Bedeutung von Bildung und Infrastruktur für die Armutsbekämpfung
- Die Rolle des fairen Handels und der nachhaltigen Landwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Entwicklungszusammenarbeit und erläutert die Problemstellung sowie die Vorgehensweise. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen und Hintergründe zur Entwicklungszusammenarbeit beleuchtet, wobei insbesondere das Begriffstrio der Entwicklungspolitik sowie Institutionen und Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit im Fokus stehen.
Im dritten Kapitel wird das Thema Armut umfassend betrachtet, wobei die Definition, Ursachen, Ausprägungen und Lösungsansätze im Vordergrund stehen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem wirtschaftlichen Armutsverständnis der Institutionen der EZ sowie der Kritik daran gewidmet.
Kapitel vier widmet sich dem Praxisbeispiel der Entwicklungsprojekte von HELVETAS. Es werden die Historie, Struktur, das Leitbild und die Zielsetzung von HELVETAS sowie die Projekte in Burkina Faso vorgestellt. Die Arbeit analysiert insbesondere die Projekte zum Bio-Landbau und fairen Handel in Zusammenarbeit mit hessnatur, die Erschließungsstraßen und Infrastruktur sowie die Grundausbildung und berufliche Bildung.
Schlüsselwörter
Entwicklungszusammenarbeit, Armut, Burkina Faso, HELVETAS, Nachhaltigkeit, Bio-Landbau, Fairer Handel, Infrastruktur, Bildung, Entwicklungsprojekte
- Arbeit zitieren
- Matthias Müller (Autor:in), 2015, Entwicklungszusammenarbeit in Burkina Faso, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301897