Der Begriff der Vernunft wird heute im Duden definiert als „geistiges Vermögen des Menschen, Einsichten zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen, etwas zu überschauen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten“.
Montaigne jedoch sieht die Vernunft nicht als etwas Menschliches an, sondern auch die Tiere sind oder handeln vernünftig, wenn man dies überhaupt zu Lebewesen der Erde sagen kann. Die eigentliche, wirkliche Vernunft gehört nur Gott, nur er sieht den Zusammenhang zwischen allem. „Unsere menschlichen Überlegungen und Vernunftschlüsse sind gleichsam ungeformter und brachliegender Rohstoff, den in Form zu bringen nur die Gnade Gottes vermag […]“
Wir Menschen jedoch sind wahrhaftig nicht des „Verstandes“ und der „Vernunft“ mächtig „denn wenn sie ihn auch als Prüfstein für jede ihrer Untersuchungen nehmen, ist er doch gewiß der Fehler und des Falschen voll, der Makel und der Mängel.“ Montaigne beschreibt in dem Teil der Apologie über die Vernunft bei Tieren, dass Vernunft ein „zweckmäßig geregeltes Zusammenspiel alles Handlungen und Verrichtungen“ als Voraussetzung benötigt. Somit sieht er Vernunft auch als Entscheidung „aufgrund folgerichtigen Denkens“
Als weitere Eigenschaft der Vernunft nennt Montaigne folgendes: „Sie entspricht umso mehr der Vernunft, je mehr sie der Vernunft des Menschen widerspricht.“ Montaigne sieht Vernunft also als „[…] innerliches Denken oder Sprechen […]“ und schreibt somit selbst „[…] Verrückten und Verruchten […]“ eine gewisse Vernunft zu, unter der sie stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wesen und Reichweite der Vernunft – Der Mensch und das Tier bei Michel de Montaignes „Apologie de Raymond Sebond“
- Zusammenfassung der Apologie mit Fokus auf die Tiere
- Montaignes Begriff der Vernunft
- Wesen der Vernunft
- Vernunft beim Menschen
- Vernunft bei den Tieren
- Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier?
- Reichweite der Vernunft
- Schlusswort
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Michel de Montaignes „Apologie de Raymond Sebond“ im Hinblick auf die Frage der Vernunft und deren Wesen. Dabei liegt der Fokus auf der Beziehung zwischen Mensch und Tier, insbesondere auf der Frage, ob der Mensch dem Tier in Bezug auf Vernunft überlegen ist.
- Montaignes Definition von Vernunft und deren Grenzen
- Das Verhältnis zwischen Vernunft und Glauben
- Die Rolle der Tiere in Montaignes Argumentation
- Die Frage der Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier
- Die Reichweite der menschlichen Vernunft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung und den Fokus der Arbeit vor, behandelt den historischen Kontext und erläutert kurz die Argumentationslinie von Montaigne.
- Wesen und Reichweite der Vernunft – Der Mensch und das Tier bei Michel de Montaignes „Apologie de Raymond Sebond“:
- Zusammenfassung der Apologie mit Fokus auf die Tiere: Hier wird ein Überblick über Montaignes „Apologie de Raymond Sebond“ gegeben, mit besonderem Augenmerk auf die Argumentation im Hinblick auf die Tiere.
- Montaignes Begriff der Vernunft: In diesem Kapitel wird Montaignes Verständnis von Vernunft beleuchtet, und seine Auffassung von der Vernunft bei Mensch und Tier wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselbegriffe: Vernunft, Mensch, Tier, „Apologie de Raymond Sebond“, Michel de Montaigne, Glauben, Wissen, Überlegenheit, Reichweite, Natur, Philosophie.
- Quote paper
- Estelle Herr (Author), 2012, Wesen und Reichweite der Vernunft. Der Mensch und das Tier bei Michel de Montaignes „Apologie de Raymond Sebond“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303317