Goethes "Faust" in der NS-Zeit. Wie Nationalsozialisten das Werk für ihre Propaganda interpretierten


Referat / Aufsatz (Schule), 2014

10 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Missbrauch literarischer Werke von totalitären Systemen

III. Die Uminterpretation des Dramas ,,Faust“

IV. Kritische Beurteilung und Fazit

V. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Bereits in der Vergangenheit haben totalitäre Systeme mit Vorliebe literarische Werke genutzt, um nicht zu sagen ,,missbraucht“, um ihre Weltanschauung zu propagieren. Die Faust- Tradition in der NS-Zeit ist da keine Ausnahme. So haben auch die Nationalsozialisten damals Goethes Drama für ihre Zwecke genutzt, und so uminterpretiert, dass sie Faust als ,,den perfekten Deutschen“ darstellten und dies für ihre Propaganda verwenden konnten.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Gründe für derartige ,,Uminterpretationen“ darzustellen und sie auf ihre Wirksamkeit für die Politik der Nationalsozialisten zu untersuchen. Hierbei werde ich den Hintergedanken zur Zweckmäßigkeit derartiger Propaganda und ihrer Wirkung erläutern und anhand des Dramas darstellen, wie die Nationalsozialisten Goethes Faust für ihre Zwecke einsetzten.

Die Arbeit skizziert zunächst die Gründe für den ,,Missbrauch“ literarischer Werke von totalitären Systemen und welchen Nutzen solche ,,Uminterpretationen“ für die Politik eines Landes haben. Anschließend folgt eine Erläuterung anhand des Dramas Faust, wie die Nationalsozialisten das Werk Goethes für ihre Zwecke verwendeten. Worauf dann abschließend eine kritische Beurteilung meinerseits, betreffend der Wirksamkeit solcher Propaganda-Maßnahmen, folgt.

II. Missbrauch literarischer Werke von totalitären Systemen

Die Nationalsozialisten hatten eine ganz bestimmte Weltanschauung, die sie bei dem Volk vertreten mussten. Wie auch bei anderen Systemen funktionierte das am besten über die Propaganda. Man musste dem Volk die nationalsozialistische Einstellung erst schmackhaft machen und brauchte Belege dafür, dass das, was man den Menschen einzutrichtern versuchte, richtig war. Da zur damaligen Zeit noch viel mehr gelesen wurde, weil es noch nicht so viele andere Unterhaltungsmöglichkeiten gab, waren Bücher ein gutes Mittel, seine Ansichten an den Mann zu bringen und zu belegen. Somit wurde nicht nur Goethes ,,Faust“, sondern auch viele Werke von Schiller, unter anderem ,,Wilhelm Tell“ von den Nationalsozialisten uminterpretiert. Man ging über Medien, die beim Volk ankamen, denn wenn man seine Weltanschauung über einen ,,Faust“ von Goethe belegen konnte, denn mussten sie ja stimmen. Immerhin war Goethe ein Genie und wenn er in seinen Werken Elemente hatten, die die Ansichten der Nationalsozialisten belegen, konnten diese ja so falsch nicht sein - so zumindest die Denkrichtung. ,,Gerade autoritäre staatliche Systeme [begeben] sich aus die Suche nach literarischen Aushängeschildern und [modeln] sich die erkürten Autoren so zurecht, dass sie systembegründend, -stabilisierend und -verherrlichend erscheinen.“1

Dazu kommt noch, dass viele Bücher damals nach Kriterien des NS-Regimes geschrieben wurden, um beim Volk eine Gehirnwäsche zu vollziehen. Vor allem bei Kindern wurde da damals viel Wert drauf gelegt, denn wenn man als Kind von klein auf an über Jahre dasselbe eingetrichtert bekommt, dann glaubt man es auch irgendwann. Aber auch Erwachsene, die täglich mit diesem System leben, werden irgendwann an die 'Werte', die einem über diese Medien vermittelt werden, glauben, wenn alles, was sie lesen nationalsozialistisch geprägt ist, denn ,, Sprache und Schrifttum wurzeln im Volke"2. Das ist somit auch der Grund, weshalb es für die Nationalsozialisten so wichtig war, Werke wie den ,,Faust" umzuinterpretieren und für ihre Propaganda tauglich zu machen. Aus diesem Grund wurden 1933 dann auch im Zuge der Bücherverbrennung sämtliche Werke, die in den Augen des Staates für das Volk ,,ungeeignet" oder ,,gefährdent" waren, kurzer Hand vernichtet. ,,Bürgerliche Kunst und Kultur waren für die eigenen Zwecke ausgeschlechtet worden, ,,andersdenkende Literatur" hatte man aus dem öffentlichen Leben entfernt. Sämtliche Neuerscheinungen wurden nach einem strengen Muster nd vorgeschriebenen Kriterien kontrolliert."3

[...]


1 Strehle, Lukas Daniel: Auf freiem Grund mit freiem Volke - Zur ideologisch-propagandistischen ,Faust'-

Rezeption im NS-Staat

2: https://de.wikipedia.org/, zuletzt eingesehen am 03.07.2015, um 9:33 Uhr

3 Zembold, Helge: Goethe und die Deutschen - Aspekte der ideologischen Vereinnahmung eines Klassikers

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Details

Titel
Goethes "Faust" in der NS-Zeit. Wie Nationalsozialisten das Werk für ihre Propaganda interpretierten
Autor
Jahr
2014
Seiten
10
Katalognummer
V303537
ISBN (eBook)
9783668020511
ISBN (Buch)
9783668020528
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
goethes, faust, ns-zeit, nationalsozialisten, werk, propaganda
Arbeit zitieren
Michelle Kristin Riege (Autor:in), 2014, Goethes "Faust" in der NS-Zeit. Wie Nationalsozialisten das Werk für ihre Propaganda interpretierten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303537

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