Betrachtet man die historische Entwicklung der Jugendverbandsarbeit, so wurde diese stets von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen beeinflusst. Insbesondere Gesellschaftsprozesse in der Postmoderne haben Auswirkungen auf die allgemeine Lebensgestaltung und im Speziellen auf die Suche nach der eigenen Identität junger Menschen. Gleichzeitig stellen diese Veränderungen, beispielsweise eine größere Vielfalt an Freizeitoptionen, auch neue Anforderungen an die katholischen Jugendverbände.
Eng damit verbunden damit sind die Fragen, welche Angebote katholische Jugendverbände (und im besonderen die Mitgliedsverbände des BDKJs) in der heutigen Zeit Heranwachsenden für ihre Identitätsentwicklung offerieren, ob ihre Angebotsformen und Strukturen für heutige Jugendliche noch ansprechend sind und wie diese verändert werden könnten, um weiterhin für junge Menschen attraktiv zu bleiben.
Die Bachelorarbeit verknüpft in drei Schwerpunkten theoriebasiertes und empirisches Vorgehen. Sie enthält neben einem kurzen Überblick über die geschichtliche Entwicklung (katholischer) Jugendverbandsarbeit eine Darstellung der aktuellen Situation am Beispiel des BDKJs im Bistum Regensburg unter Berücksichtigung heutiger Identitätsentwicklung.
Diese Darstellung umfasst einerseits den Beitrag, welchen katholische Jugendverbände zur Entwicklung einer eigenständigen Identität leisten, sowie andererseits die Herausforderungen, welche sich für die Verbände durch die gesellschaftlichen Veränderungen ergeben. Den dritten Schwerpunkt bildet eine empirische Erhebung in Form von zwei Experteninterviews, aus deren Ergebnissen Impulse für eine mögliche Weiterentwicklung verbandlicher Strukturen abgeleitet werden. Am Schluss der Arbeit werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Gedanken zum Gegenstand der Arbeit
- 1.1 Hinführung und eigene Motivation
- 1.2 Bisheriger Forschungsstand
- 1.3 Abgrenzung und Zielsetzung der Fragestellung
- 1.4 Relevanz für die Soziale Arbeit
- 1.5 Vorgehensweise der Arbeit
- 2. Historische Betrachtung der kath. Jugendverbandsarbeit
- 2.1 Jugendarbeit vor dem Ersten Weltkrieg
- 2.2 Bünde in der Weimarer Republik
- 2.3 Jugendverbände in der Zeit des Nationalsozialismus
- 2.4 Wiederaufbau kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
- 2.5 Erste Krisenstimmung in den 50er und 60er Jahren
- 2.6 Zeit der Reformen und Professionalisierung
- 2.7 Katholische Jugendverbände heute - im Bistum Regensburg
- 3. Kath. Jugendverbandsarbeit im Kontext postmoderner Identitätsarbeit
- 3.1 Gesellschaftliche Veränderungen in der Postmoderne
- 3.2 Identitätsentwicklung als Aufgabe der Jugendphase
- 3.2.1 Jugendphase als Basis der Identitätsbildung
- 3.2.2 Identität als Balance zwischen „Innen“ und „Außen“
- 3.2.3 Umbrüche des Identitätsverständnisses
- 3.3 Identitätsarbeit postmoderner Jugendlicher
- 3.3.1 Demografischer Wandel und fließende Übergänge
- 3.3.2 Veränderung von Erwerbstätigkeit und Geschlechterrollen
- 3.3.3 Beschleunigung und Gegenwartschrumpfung
- 3.3.4 Pluralisierung und Individualisierung
- 3.3.5 Situative Identität und Identitäts-Patchwork
- 3.3.6 Freizeit und Suche nach Anerkennung
- 3.4 Beitrag kath. Jugendverbandsarbeit zur Identitätsentwicklung
- 3.4.1 Nachhaltigkeit durch freiwillige Teilnahme
- 3.4.2 Kompetenzerwerb ohne Leistungsdruck
- 3.4.3 Anerkennung durch ehrenamtliches Engagement
- 3.4.4 Selbstorganisation und Mitbestimmung
- 3.4.5 Kontinuierliche Begleitung durch Einbindung in Gruppen
- 3.4.6 Vermittlung von Werten und Orientierungsmaßstäben
- 3.4.7 Hilfe zur Lebensbewältigung
- 3.4.8 Orientierung an Vorbildern
- 3.4.9 Verbandliche Organisationsstruktur als Generationendialog
- 3.5 Herausforderungen für die Katholische Jugendverbandsarbeit
- 3.5.1 Mitgliederschwund und demografische Entwicklung
- 3.5.2 Geringere Bedeutung von Glaube und Kirche
- 3.5.3 Geringere Freizeitressourcen
- 3.5.4 „Multioptionalität“ und verändertes Engagement
- 3.5.5 Verjüngung der Mitglieder
- 3.5.6 Geringe Attraktivität in der Öffentlichkeit
- 3.5.7 Geschlossenheit der Zielgruppe
- 4. Impulse zur Weiterentwicklung
- 4.1 Methodisches Vorgehen
- 4.1.1 Operationalisierung der Fragestellung
- 4.1.2 Erstellung des Interview-Leitfadens
- 4.1.3 Auswahl der Gesprächspartner
- 4.2 Auswertung der Interviews
- 4.3 Impulse zur Weiterentwicklung der Jugendverbandsarbeit
- 4.3.1 Steigerung der Attraktivität durch gute Außenwirkung
- 4.3.2 Potentiale erschließen durch Öffnung für neue (Ziel-)Gruppen
- 4.3.3 Inklusion als Chance begreifen
- 4.3.4 Bessere Identifikation durch schärfere Profilierung
- 4.3.5 Entlastung der Ehrenamtlichen durch Strukturreformen
- 4.3.6 Schaffung neuer Gruppenstundenmodelle
- 4.3.7 Nutzung neuer Medien für eine bessere Außenwirkung
- 4.3.8 Spezielle Angebote für jüngere Mitglieder, Mädchen und Jungen
- 4.3.9 Suche nach gewinnbringenden Kooperationen und Vernetzung
- 4.3.10 Kontinuierliche Ausrichtung an der Lebenswelt der Jugendlichen
- 4.1 Methodisches Vorgehen
- 5. Zusammenfassung der Erkenntnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die aktuelle Situation der Katholischen Jugendverbandsarbeit im Bistum Regensburg und beleuchtet ihre geschichtliche Entwicklung. Sie will Impulse für die Weiterentwicklung der Jugendarbeit liefern, um sie für die Herausforderungen der heutigen Zeit zu rüsten.
- Die Relevanz der Katholischen Jugendverbandsarbeit in der heutigen Gesellschaft
- Die historische Entwicklung der Jugendverbandsarbeit im Bistum Regensburg
- Die Herausforderungen der Katholischen Jugendverbandsarbeit im Kontext der Postmoderne
- Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Jugendverbandsarbeit
- Der Beitrag der Jugendverbandsarbeit zur Identitätsentwicklung junger Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Motivation der Autorin. Es werden der aktuelle Forschungsstand sowie die Abgrenzung und Zielsetzung der Fragestellung dargelegt. Zudem wird die Relevanz der Arbeit für die Soziale Arbeit herausgestellt und die Vorgehensweise der Arbeit beschrieben.
Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Katholischen Jugendverbandsarbeit. Es werden die verschiedenen Phasen der Jugendarbeit von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart im Bistum Regensburg betrachtet.
Das dritte Kapitel analysiert die Katholische Jugendverbandsarbeit im Kontext der postmoderner Identitätsarbeit. Es werden gesellschaftliche Veränderungen in der Postmoderne, die Identitätsentwicklung in der Jugendphase und die Identitätsarbeit postmoderner Jugendlicher beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit Impulsen zur Weiterentwicklung der Katholischen Jugendverbandsarbeit. Es werden methodische Vorgehensweisen, die Auswertung der Interviews und konkrete Impulse zur Weiterentwicklung der Jugendverbandsarbeit dargestellt.
Schlüsselwörter
Katholische Jugendverbandsarbeit, Bistum Regensburg, Identitätsentwicklung, Postmoderne, Herausforderungen, Weiterentwicklung, Inklusion, Jugendphase, Jugendlicher, Ehrenamt, Gesellschaftliche Veränderungen, Jugendarbeit, Religiöse Bildung, Spiritualität, Lebenswelt
- Quote paper
- Jennifer Kubat (Author), 2015, Katholische Jugendverbandsarbeit im Bistum Regensburg. Geschichtliche Entwicklung und Impulse zur Weiterentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303894