Im Zuge des Seminars „Bild-Bau-Stadt“ wurde die Verbindung von Malerei und Architektur in der Stadt Turin und den Sacri Monti in Oberitalien während des Barocks und Spätbarocks thematisiert.
Die abschließende Exkursion veranschaulichte die besprochenen Orte.
Die Idee eines Sacro Monte kam gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf und soll das Abbild Jerusalems darstellen. Hierfür wird das Zusammenspiel von Architektur und Malerei genutzt, um den Besucher an den heiligen Ort zu versetzen, sowie ihm die Passion Christi zu vermitteln.
Der auf der Exkursion besuchte Sacro Monte di Varallo sticht durch seine Vorbildfunktion, die einzigartige Geschichte und künstlerische Vielfalt aus den noch existierenden Sacri Monti Oberitaliens heraus.
Der Sacro Monte besteht aus 43 verschieden Kapellen, in denen einzelne Szenen aus dem Leben und der Leidensweg Christi dargestellt werden.
Der heilige Berg in Varallo ist der erste seiner Art und entwickelte für diesen Typ von Bau ein neues, verbindliches architektonisches Programm.
Dadurch bekam er eine Vorbildfunktion, an dem sich die nachfolgenden Sacri Monti orientierten.
Der Sacro Monte di Varallo liegt im italienischen Piemont, genauer in der Gemeinde Varallo Sesia.
Sein Begründer, Bernadino Caimi, will hier um 1490 ein neues Jerusalem schaffen, um den Menschen ein genaues Abbild des Heiligen Landes als Pilgerstätte zu schaffen.
Über die Jahrhunderte haben hier viele verschiedene Künstler gewirkt und auch geschichtliche Ereignisse, wie die Gegenreformation, ihre Spuren hinterlassen, wodurch die einzigartige Geschichte des Berges geschrieben wurde und in seinem heutigen Zustand immer noch erkennbar wird.
Jede der Kapellen ist in sich ein tableaux vivantes, welches durch das Zusammenspiel der Architektur, der Fresken an den Wänden und den Figuren im Vordergrund entsteht.
Diese drei Schwesternkünste können in Varallo als einzelnes Kunstwerk betrachtet werden, doch erst die Verbindung zueinander erschafft diesen unverwechselbaren „Kunstberg“.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Vielfalt und Einzigartigkeit Varallos
- These: Skizzierung eines Gesamtbildes der Geschichte des Sacro Monte
- Sacro Monte di Varallo
- Die erste Phase
- Die Idee und die ersten Kapellen unter Caimi
- Der Weiterbau durch Gaudenzio Ferrari
- Erfahrung der Pilger durch die Franziskaner
- Die zweite Phase
- Streit zwischen den Fabbricieri und den Franziskanern
- Die Gegenreformation und das Konzil von Trient
- Plan und Veränderung/Neubau durch Alessi
- Alessis Plan
- Die Heilsgeschichte
- Die Einführung der Gitter
- Das Libro dei Misteri Teil I und II
- Tatsächliche Umsetzung und daraus folgende Veränderungen
- Die dritte Phase
- Weitere Veränderungen
- Die Kapellen und Wegführung
- Restaurierung und Lichtführung
- Der Sacro Monte als UNESCO Welterbe
- Das Hotel als Schwelle
- Der Heutige Umgang und der Vergleich mit damals
- Die Kniebänke
- Die Beschilderung & Nummerierung der Kapellen
- Der Berg als Stadt
- Fazit: Beobachtungen und Wirkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte des Sacro Monte di Varallo über die Jahrhunderte hinweg in einer zusammenhängenden und umfassenden Darstellung zu skizzieren. Sie greift die wichtigsten Entwicklungsphasen heraus und setzt diese in den Kontext historischer und künstlerischer Einflüsse.
- Die Gründung des Sacro Monte und die anfängliche Konzeption als Nachbildung Jerusalems.
- Die Rolle von Bernardino Caimi und Gaudenzio Ferrari in der ersten Bauphase.
- Der Einfluss der Gegenreformation und des Konzils von Trient auf die Umgestaltung des Sacro Monte.
- Die Planungen und Umbauten unter Galeazzo Alessi und die Einführung der Heilsgeschichte als zentrales Thema.
- Die kontinuierliche Entwicklung und Veränderung des Sacro Monte bis in die Gegenwart.
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung zum Thema: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit im Rahmen eines Seminars zu Bild, Bau und Stadt und hebt die Einzigartigkeit des Sacro Monte di Varallo unter den Sacri Monti Oberitaliens hervor. Die Vielfalt und Vorbildfunktion des Werkes sowie seine außergewöhnliche Geschichte werden als Ausgangspunkte der weiteren Untersuchung benannt. Die These der Arbeit ist die Erstellung einer chronologischen Skizze der Geschichte des Sacro Monte, basierend auf vorhandenem Material.
Sacro Monte di Varallo - Die erste Phase: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Sacro Monte, beginnend mit der Idee einer leicht erreichbaren Pilgerstätte als Alternative zum Heiligen Land. Es wird die Rolle Bernardino Caimis als Gründer, die Legende um seine Gründung und die ersten Kapellen, sowie die Weiterentwicklung durch Gaudenzio Ferrari diskutiert. Der Fokus liegt auf der anfänglichen Konzeption als Nachbildung Jerusalems, der Gestaltung der Kapellen als "tableaux vivantes" und der aktiven Beteiligung der Pilger, die durch die Franziskaner angeleitet wurden.
Sacro Monte di Varallo - Die zweite Phase: Dieses Kapitel beschreibt die Veränderungen im 16. Jahrhundert, ausgelöst durch den Streit zwischen den Franziskanern und den Fabbricieri, sowie den Einfluss der Gegenreformation und des Konzils von Trient. Galeazzo Alessis umfassende Umgestaltung des Sacro Monte wird detailliert erläutert. Sein Plan, die Heilsgeschichte als Leitmotiv zu etablieren, die Einführung von Gittern zur Schaffung von Distanz zwischen den Pilgern und den Szenen und die Dokumentation dieser Pläne im "Libro dei Misteri" bilden die zentralen Aspekte dieses Abschnitts.
Sacro Monte di Varallo - Die dritte Phase: Der letzte inhaltlich relevante Abschnitt behandelt die weitere Entwicklung des Sacro Monte nach Alessis Tod. Hier werden die kontinuierliche Restaurierung, die Anpassung der Wegführung, die Einführung elektrischer Beleuchtung und die Auszeichnung als UNESCO-Welterbe besprochen. Die Funktion des Hotels als "Schwelle" zwischen der profanen und der sakralen Welt wird analysiert. Der Vergleich zwischen dem damaligen und dem heutigen Umgang mit dem Sacro Monte, speziell im Hinblick auf die Kniebänke und die Beschilderung, rundet das Kapitel ab. Der Berg als Stadt, ein durchgehendes Motiv, wird in seiner Entwicklung und Bedeutung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Sacro Monte di Varallo, Bernardino Caimi, Gaudenzio Ferrari, Galeazzo Alessi, Gegenreformation, Konzil von Trient, Heilsgeschichte, Libro dei Misteri, Pilgerstätte, Jerusalem, Gesamtkunstwerk, Barock, Spätbarock, UNESCO-Welterbe, Architektur, Malerei, Skulptur.
Häufig gestellte Fragen zum Sacro Monte di Varallo
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Geschichte des Sacro Monte di Varallo. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der chronologischen Entwicklung des Sacro Monte von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, unter Berücksichtigung der wichtigsten Akteure, künstlerischen Einflüsse und historischen Veränderungen.
Welche Phasen der Geschichte des Sacro Monte werden behandelt?
Das Dokument gliedert die Geschichte des Sacro Monte in drei Hauptphasen: Die erste Phase beschreibt die Gründung und den frühen Ausbau durch Bernardino Caimi und Gaudenzio Ferrari. Die zweite Phase konzentriert sich auf die Umgestaltung im 16. Jahrhundert unter dem Einfluss der Gegenreformation und des Konzils von Trient, insbesondere die Arbeit von Galeazzo Alessi. Die dritte Phase behandelt die weitere Entwicklung bis zur Gegenwart, inklusive Restaurierungen, Veränderungen der Wegführung und der Auszeichnung als UNESCO-Welterbe.
Welche wichtigen Personen werden im Dokument erwähnt?
Zu den wichtigsten Personen gehören Bernardino Caimi (Gründer), Gaudenzio Ferrari (wichtiger Künstler der ersten Phase), und Galeazzo Alessi (Architekt der zweiten Phase, verantwortlich für die umfassende Umgestaltung). Die Rolle der Franziskaner als Betreuer und Wegweiser für die Pilger wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die zentralen Themen sind die Entstehung und Entwicklung des Sacro Monte als Pilgerstätte, die Nachbildung Jerusalems, der Einfluss der Gegenreformation und des Konzils von Trient, die Umgestaltung durch Alessi mit der Heilsgeschichte als Leitmotiv, die kontinuierliche Veränderung des Sacro Monte über die Jahrhunderte und der heutige Umgang mit diesem historischen Ort. Die Bedeutung von Architektur, Malerei und Skulptur wird ebenfalls beleuchtet.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Das Dokument zielt darauf ab, eine zusammenhängende und umfassende Darstellung der Geschichte des Sacro Monte di Varallo zu liefern. Es soll die wichtigsten Entwicklungsphasen hervorheben und diese in den Kontext historischer und künstlerischer Einflüsse setzen. Die These ist die Erstellung einer chronologischen Skizze der Geschichte des Sacro Monte, basierend auf vorhandenem Material.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Sacro Monte di Varallo, Bernardino Caimi, Gaudenzio Ferrari, Galeazzo Alessi, Gegenreformation, Konzil von Trient, Heilsgeschichte, Libro dei Misteri, Pilgerstätte, Jerusalem, Gesamtkunstwerk, Barock, Spätbarock, UNESCO-Welterbe, Architektur, Malerei, Skulptur.
Wie ist der Sacro Monte di Varallo strukturiert?
Das Dokument beschreibt die Entwicklung der räumlichen Struktur des Sacro Monte, insbesondere die Anordnung der Kapellen, die Wegführung, die Einführung von Gittern und die Rolle des Hotels als Übergang zwischen profaner und sakraler Welt. Der Vergleich des damaligen und heutigen Umgangs mit dem Sacro Monte wird ebenfalls thematisiert (Kniebänke, Beschilderung). Das Motiv des "Berges als Stadt" wird analysiert.
Welche Quellen wurden verwendet?
Das Dokument nennt keine expliziten Quellen. Es wird jedoch angedeutet, dass die Darstellung auf vorhandenem Material beruht.
- Quote paper
- Anna Berghe von Trips (Author), 2013, Sacro Monte di Varallo. Eine wörtliche Skizzierung seiner Geschichte durch die Jahrhunderte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306148