In dieser Arbeit werden exemplarisch drei Autoren auf ihre Einstellung zur Schrift- und Arbeitssprache Deutsch untersucht.
Mit HANS SAHL, SCHALOM BEN-CHORIN und RUTH KLÜGER wurden zu diesem Zweck drei Autoren ausgewählt, die infolge der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Deutschland zu unterschiedlichen Zeitpunkten verließen. Während die beiden Erstgenannten fernab ihrer ehemaligen Heimat in ihrem literarischen Schaffen nie von der deutschen Sprache abrückten, fand Klüger erst nach fast 20-jähriger Abstinenz zurück zu ihrer Muttersprache. Aufgrund unterschiedlicher Lebenshorizonte und Erfahrungen sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Beziehung zur Muttersprache Deutsch sowie Argumente und mögliche Beweggründe für die Beibehaltung bzw. Wiederaufnahme eben jener herausgearbeitet werden. Als Textgrundlage für diese Untersuchung dienen zwei Essays und eine Biographie, in denen sich die ausgewählten Autoren auf unterschiedliche Weise zu den genannten Punkten äußern.
In diesem Zusammenhang wird von Autoren immer wieder das Wort ‚Heimat‘ verwendet, die hier allerdings keine spezifisch regionale Bedeutung haben soll, sondern emotional geprägt ist und damit eine Funktion von Identität hat. Dies wird tiefergehend untersucht.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Die Autoren im Vergleich
- Hans Sahl - Abstand zur Muttersprache
- Schalom Ben-Chorin – Unmögliche Abkehr von Muttersprache
- Ruth Klüger - Rückkehr zur Muttersprache
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Beziehung dreier jüdischer Autoren - Hans Sahl, Schalom Ben-Chorin und Ruth Klüger - zur deutschen Sprache im Exil. Der Fokus liegt darauf, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihrer Einstellung zur Muttersprache Deutsch sowie die Beweggründe für die Beibehaltung oder Wiederaufnahme der deutschen Sprache im Laufe ihres Lebens und Schaffens zu beleuchten. Dazu werden die Werke der Autoren exemplarisch analysiert und miteinander verglichen.
- Die Bedeutung der deutschen Sprache für jüdische Autoren im Exil
- Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Repressionen auf die Sprachidentität
- Die Rolle der Muttersprache in der Konstruktion von Identität und Heimatgefühl
- Die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit und der Einfluss des kulturellen Umfelds
- Die Bewältigung der Vergangenheit und die Rückkehr zur Muttersprache
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Rahmen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen jüdischen Autoren und der deutschen Sprache im Exil, insbesondere im Kontext der Shoah. Die Arbeit widmet sich der Analyse von drei exemplarischen Autoren: Hans Sahl, Schalom Ben-Chorin und Ruth Klüger.
- Die Autoren im Vergleich: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die unterschiedlichen Erfahrungen und Einstellungen der drei Autoren zur deutschen Sprache. Es werden die Essays von Hans Sahl und Schalom Ben-Chorin zusammengefasst und analysiert, wobei die unterschiedlichen Beweggründe für ihre Entscheidung, in deutscher Sprache zu schreiben, herausgearbeitet werden. Außerdem wird die Beziehung von Ruth Klüger zur Muttersprache untersucht, wobei die Bedeutung ihrer Lebenserfahrungen und der besonderen Umstände ihrer Rückkehr zur deutschen Sprache in den Vordergrund gestellt werden.
- Hans Sahl - Abstand zur Muttersprache: Dieser Unterabschnitt analysiert Sahls Essay „Gast in fremden Kulturen“, in dem er seine Auffassung von Heimatlosigkeit und seine Beziehung zur deutschen Sprache beleuchtet. Sahl beschreibt seine Wahl, in der Fremde zu leben, und seine Entscheidung, die deutsche Sprache aus einer Distanz zu betrachten, um eine Objektivität in seinem literarischen Schaffen zu erreichen.
- Schalom Ben-Chorin - Unmögliche Abkehr von Muttersprache: Dieser Unterabschnitt analysiert Ben-Chorins Essay „Sprache als Heimat“, in dem er seine Erfahrungen mit der Emigration nach Jerusalem und dem Erlernen des Hebräischen schildert. Trotz seiner neuen Heimat und seiner neuen Alltagssprache betont Ben-Chorin die Unmöglichkeit, sich von der Muttersprache zu lösen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen Sprache, Identität, Heimat, Exil, Shoah, Jüdische Literatur, Deutsch als Fremdsprache, Mehrsprachigkeit, und autobiographisches Schreiben. Die Autoren Hans Sahl, Schalom Ben-Chorin und Ruth Klüger stehen als exemplarisches Beispiel für die Herausforderungen der Sprachidentität im Exil und für die komplexe Beziehung zur Muttersprache im Kontext der deutsch-jüdischen Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2013, Die Muttersprache als Teil der eigenen Identität. Eine Untersuchung der Einstellung zur Schrift- und Arbeitssprache Deutsch von Sahl, Ben-Chorin und Klüger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308080