Vegetarismus. Die Auswirkungen von vegetarischer Ernährung auf Gesundheit und Gesellschaft


Facharbeit (Schule), 2014

24 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhalt

Vorbemerkungen

1. Begriffserklärung

2. Gründe und Motivation
2.1 Ethisch-moralische Gründe
2.2 Gesundheitliche Gründe

3. Gesundheitliche Folgen
3.1 Beeinflussung von Zivilisationskrankheiten und psychischer Krankheiten
3.2 Vergleich Vegetarischer Ernährung mit Mischkost
3.3 Inwiefern entspricht Vegetarismus der gesunden Ernährung?

4. Vegetarismus in der Gesellschaft
4.1 ökologische Auswirkungen
4.2 Vegetarismus bei Jugendlichen
4.3 Auswertung der Umfrage

5. Schlussbemerkungen und persönliches Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Anhang 1

Anhang 2

Anhang 3

Vorbemerkungen

Ich habe das Thema 'Probleme und Vorurteile vegetarischer Ernährung' gewählt, da ich selber seit mehreren Jahren Vegetarierin bin und mich somit mit diesem Thema täglich auseinandersetzte und auskenne.

Zu Beginn werde ich den Begriff Vegetarismus klären und mich mit den Formen auseinandersetzen, bevor ich zu den verschiedenen Beweggründen komme. Anschließend gehe ich auf die gesundheitlichen Folgen ein und beschäftige mich damit, inwiefern eine fleischlose Ernährung einer gesunden, vollwertigen Ernährung entspricht. Dies wird mein erster Schwerpunkt sein. Der zweite Bereich, auf den ich mich konzentrieren will ist Vegetarismus in der heutigen Gesellschaft und wie er unter Jugendlichen - also meiner Altersgruppe - verbreitet ist. Zu diesem Thema führte ich auch eine Umfrage an unserer Schule in den Klassen 10 und an der Oberschule Wermsdorf mit der Abschlussklasse 10 b durch. Zum Ende meiner Facharbeit werde ich ein Fazit ziehen.

Folgende Fragen will ich mit meiner Facharbeit beantworten:

- Inwiefern entspricht Vegetarismus der gesunden Ernährung?
- Welche gesundheitlichen Vorteile bietet diese alternative Ernährungsform?
- Wie findet man eine fleischlose Ernährung in der Gesellschaft wieder?

Ich beschränke mich bei der Auswertung meiner Ergebnisse lediglich auf den Vegetarismus und den damit direkt verbunden Formen und verzichte darauf, etwas zum Veganismus zu schreiben.

1. Begriffserklärung

Der Begriff Vegetarismus leitet sich aus dem lateinischen Wort vegetare (=beleben) ab und wurde erstmals von dem Philosophen Pythagoras (Griechenland, 570-500 v. Chr.) erwähnt und bezeichnet verallgemeinert den Verzicht von Fleisch und Fisch bei der Ernährung. Allerdings definiert der Terminus Vegetarismus nicht nur eine fleischlose Ernährungsform, sondern viel mehr einen Lebensstil, welche durch das kritische Hinterfragen anderer Lebensbereiche hervorgerufen wird. So haben Vegetarier - Personen, welche sich dieser alternativen Ernährungsform anschließen - oftmals ein größeres und erweitertes Bewusstsein für Gesundheit, Ernährung und Sport und bevorzugen beispielsweise mehr Bioprodukte oder verzichten auf Konsumgüter, wie Alkohol, Nikotin oder Kaffee (1).

Je nach der Einbeziehung von Lebensmitteln, die von einem lebenden Tier stammen unterteilt man die Hauptformen des Vegetarismus. Die meist verbreitete Form ist der Lakto-Ovo-Vegetarismus, welcher von zwei Dritteln der Vegetarier in Deutschland ausgeübt wird und den Verzehr von Milch und Eiern, sowie darauf bestehende Produkte einschließt. Neben dieser Form existiert noch der Lakto-Vegetarier, welcher den Konsum von Eiern ausschliest, und der Ovo-Vegetarier, welcher Milch und Milchprodukte meidet.

Die strikteste und konsequenteste Form des Vegetarismus ist der Veganismus, welcher alle von Tieren stammenden Produkte und Honig ablehnt. Pudding-Vegetarier verzichten zwar auf Fleisch und Fisch, ersetzten dieses Weglassen allerding mit dem Konsum von stark verarbeiteten Produkten und Fast Food, welche arm an Nährstoffen und Vitaminen sind. Somit fehlt der vegetarische, bewusste Lebensstil.

Vegetarismus gilt als wachsender Trend: Laut einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsum (GfK) in Nürnberg ernährten sich 1983 lediglich 0,6 % der deutschen Bevölkerung fleischlos. Zum großen Boom der vegetarischen Ernährung kam es erst nach der Jahrtausendwende: Als immer mehr Lebensmittelskandale bekannt werden und man unter anderem Tierantibiotika und Hormone in Fleisch und Wurst findet, entscheiden sich viele für eine vegetarische Ernährung. So ernähren sich nach dem 'Rinderwahn' (BSE-Fall) 2000 rund 15% der Deutschen vegetarisch (2). Dieser relativ hohe Prozentsatz senkte sich allerdings schnell wieder ab auf 7,7% (3). Heute ernähren sich mehr als 7 Millionen Deutsche vegetarisch und 800.000 vegan (4). Somit verzichten in der BRD circa 9% auf Fleisch, Wurst und Fisch. Weltweit schätzt man etwa 1 Milliarde Vegetarier und Veganer, wovon sich die meisten in Indien (40%) (5) befinden. Laut der Vegetarier Studie der Universität Jena ist der typische Vegetarier weiblich, unter 30 Jahre alt, lebt urban und hat mindestens das Abitur erreicht.

2. Gründe und Motivation

'Der Trend ins Vegetarische ist unaufhaltsam. Vielleicht isst in 100 Jahren kein Mensch mehr Fleisch' - Helmut Macher, ehemaliger Generaldirektor von Nestlé (6)

Aber warum entscheiden sich immer mehr Menschen gegen den Verzehr tierischer Produkte? Für eine vegetarische Ernährung gibt es viele moralische Gründe, allerdings bietet sie auch gesundheitliche Vorteile.

2.1 Ethisch-moralische Gründe

Die meisten empfinden es als falsch, den Tieren Leid zuzufügen oder entscheiden sich für den Vegetarismus aus Mitgefühl. Auch „Ethiker fordern für Tiere Rechte ein, die bislang ausschließlich Menschen vorbehalten waren, etwa das Recht auf körperliche Unversehrtheit.“ (7) und gehen sogar soweit, dass sie das Schlachten von Tieren mit Diskriminierung und Rassentrennung gleichsetzen. Allerdings kann es auch zu einen sogenannten Schlüsselereignis kommen, welches sich auf die Moral bezieht, wie zum Beispiel ein Besuch im Schlachthaus, eine Dokumentation über die Massentierhaltung oder wenn das geliebte Haustier geschlachtet wird und einem als Kaninchenbraten vorgesetzt wird.

Ein weiterer Grund Fleischverzehr abzulehnen ist die Goldene Regel 'Behandle andere so, wie Du von ihnen behandelt werden willst', welche sich in allen Religionen wiederfinden lässt. Der Konsum von Fleisch ist im Hinduismus, welcher Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen predigt, ein Tabu-Thema. Auch in der Bibel gibt es mit dem 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ und „Allein esset das Fleisch nicht, das noch lebt in seinem Blut“ (8) ein klares Bekenntnis zur vegetarischen Ernährung.

Wie in der bei 1.0 bereits erwähnten Vegetarier Studie der Friedrich-Schiller Universität Jena gaben von 2517 teilnehmendem Vegetarier 62% an, dass sie aus moralischen Gründen Fleisch ablehnen.

2.2 Gesundheitliche Gründe

Bei der erwähnten Studie gaben 20% an, sich aus gesundheitlichen oder kosmetischen Gründen entschieden zu haben, Vegetarier zu werden. Die vegetarische Kost bringt alle Merkmale einer gesunden, leichten und ausgewogenen Kost zum Vorschein, wie zum Beispiel eine geringe Nährwertdichte, aber viele Ballaststoffe und Vitamine. Dies sind Voraussetzungen für eine geistige und körperliche Fitness. Auf keinen Fall sollte auch die „subjektive [...] Verbesserung des individuellen Wohlbefindens“ (9) unterschätzt werden. Durch den Verzicht auf Fleisch fühlen sich viele Menschen leichter und freier im Magen sowie auf der Seele. Ein vollgestopftes und aufgeblähtes Gefühl im Magen wie nach einer Portion Braten oder Eisbein kennen Vegetarier nicht. Viele Studien weisen darauf hin, dass eine vegetarische Ernährung zur Heilung und Vorbeugung ernährungsbedingter Krankheiten wirksam ist und das Risiko für Herzkrankheiten, Gicht und Übergewicht senken.

Ob dies allerdings allein auf die Ernährung zurück zuführen ist, ist nicht bewiesen, da Vegetarier und Veganer allgemein gesünder leben und unter anderem auch auf Alkohol und Nikotin verzichten. Das Ziel ist es, etwas Gutes für sich und seinen Körper zu machen und neue Leistungen körperlich sowie geistig zu erreichen. Man sollte Vegetarismus nicht als Diät sehen oder es damit übertreiben, sonst kann es schnell zu einer zwanghaften Krankheit werden und zur Magersucht führen. Inwiefern Vegetarismus der gesunder Ernährung entspricht und welche gesundheitlichen Folgen daraus hervorgehen möchte ich bei 3.0 gesundheitlichen Folgen und besonders bei 3.3 Inwiefern entspricht Vegetarismus der gesunden Ernährung näher betrachten..

3. Gesundheitliche Folgen

Nichts beeinflusst unsere körperlichen und geistigen Leistungen so stark wie unsere Ernährung. Fehlt etwas bei der Ernährung, wie Vitamine oder Ballaststoffe, welche essentiell sind und nicht vom Körper selber synthetisiert werden können, kommt es zu Mangelerscheinungen, welche zu Kopfschmerzen und schlimmstenfalls auch zu schwerwiegenden Krankheiten führen können. Auch das Gewicht ist überwiegend von der Ernährung abhängig. Bei Übergewicht erhöht sich das Risiko, an Gicht oder Diabetes zu erkranken. Bei starkem, durch eine zu geringe Nahrungsaufnahme verursachtem Untergewicht kommt es zu Mangelerscheinungen oder Schwächeanfällen.

3.1 Beeinflussung von Zivilisationskrankheiten und psychischer Krankheiten

Bei einer ausgewogenen vegetarischen Ernährung nimmt man genug Vitamine, Ballaststoffe und einfach ungesättigte Fettsäuren auf, welche gewissen Krankheiten vorbeugen. Dies und ein gesundheitsbewusster Lebensstil sind verantwortlich, dass die Lebenserwartung bei Vegetariern deutlich über den von Ominösen liegt (10). Durch den geringeren Nährgehalt vegetarischer Kost und das Weglassen von gesättigten Fettsäuren, welche nur in tierischen Produkten zu finden sind, leiden Vegetarier weniger an Übergewicht (11) und folglich weniger an Krankheiten, welche davon verursacht werden. Ebenso sinkt das Risiko für Herz - und Kreislauferkrankungen bei einer vollwertigen vegetarischen Ernährung deutlich. Der Verzehr von Fleisch steht nicht nur im Zusammenhang mit Herzerkrankungen, sondern auch mit Leber-,Nieren- und Nervenkrankheiten, da im Fleisch noch unter anderem Wachstumshormone und Pestizide sowie tierische Antibiotika enthalten sind, welche in die Blutlaufbahn kommen und Nerven schädigen und in der Leber und Niere abgebaut werden müssen.

"Eine Studie der University of California-Berkely stellt außerdem einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Rindfleisch und Harnwegsinfektionen bei Frauen fest." (12). „Es hat sich gezeigt, dass Vegetarier und Veganer eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Orthorexia haben als die Gesamtbevölkerung." (13), da Vegetarier eine ohnehin schon speziellere Ernährungsweise haben. Orthorexia Nervosa ist eine Essstörung, bei welcher man den Zwang hat nur 'gesunde' Lebensmittel zu sich zu nehmen. Es geht dabei mehr um die Qualität und die Inhaltsstoffe der Nahrung als um Geschmack, ebenso steht nicht wie bei Anorexia Nervosa die Gewichtsabnahme um Vordergrund. Auch Vegetarier und Veganer unterteilen ihre Lebensmittel in 'gut' (zum Beispiel Gemüse, Obst,...) und 'schlecht' (Fleisch, Fisch und je nach Form auch Milch, Eier oder Honig und je nach Lebensstil auch Genussmittel).

Obwohl ich unter 2.2 Gesundheitliche Gründe geschrieben hatte, dass Vegetarier sich geistig leichter und freier fühlen, kamen 7 in Deutschland durchgeführte Studien zu dem Ergebnis, dass Vegetarier eher zu Depressionen, Angst-und Essstörungen neigen als Fleischesser (14). Ebenso zeigen 25% aller Vegetarier Anfänge einer Essstörung, wie übertriebene Diäten oder erzwungenes Erbrechen (15). Allerdings treten diese psychischen Krankheiten auch eher bei jungen Frauen, welche auch häufiger Vegetarierinnen sind, auf. Ebenso muss beachtet werden, dass viele junge Frauen und auch Mädchen aus kosmetischen Gründen, wie zum Beispiel der Gewichtsabnahme oder zur Bekämpfung von Hautunreinheiten, auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten. Wenn man seine Ernährung aus diesen Gründen umstellt, kann es passieren, dass Essen keinen Spaß mehr macht. Dies könnte Depressionen und psychosomatische Erkrankungen zur Folge haben, dann aber nicht weil man kein Fleisch mehr konsumiert, sondern weil man an einer Essstörung leidet.

3.2 Vergleich Vegetarischer Ernährung mit Mischkost

Im direkten Vergleich beider Ernährungsformen stellt man fest, dass bei der vegetarischen Ernährung die Nahrungsenergiezufuhr geringer ist als bei der Ominösen. Auch bei der Proteinversorgung nehmen Vegetarier weniger zu sich als Fleischesser. Da aber der empfohlene Wert 0,8 g pro kg Körpergewicht ist und Misch- Köstler 80 g Eiweiß am Tag und somit fast doppelt so viel wie empfohlen zu sich nehmen, leiden Vegetarier nicht an Eiweißmangel und nehmen immer noch mehr als genug zu sich. Fast genauso ist es bei dem Fettkonsum: Empfohlen sind am Tag ca. 40 g Fett, welches 25-30% der Hauptnährstoffe ausmachen sollte und sich aus mehr ungesättigten als gesättigten Fettsäuren zusammensetzten sollte. Vegetarier konsumieren weniger Fett als Allesesser und liegen damit genau im Bereich der Empfehlungen. Dazu nehmen sie kaum gesättigte Fettsäuren zu sich. Eine Ausnahme bilden hier allerdings die Liktor-Vegetarier, welche durch den Konsum von Milchprodukten genauso wie Fleischesser über den Richtwert liegen. Menschen die nicht auf Fleisch verzichten nehmen am Tag fast doppelt so viel Fett zu sich wie empfohlen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Vegetarismus. Die Auswirkungen von vegetarischer Ernährung auf Gesundheit und Gesellschaft
Note
1,2
Autor
Jahr
2014
Seiten
24
Katalognummer
V309823
ISBN (eBook)
9783668083998
ISBN (Buch)
9783668084001
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vegetarismus, auswirkungen, ernährung, gesundheit, gesellschaft
Arbeit zitieren
Vanessa Scholz (Autor:in), 2014, Vegetarismus. Die Auswirkungen von vegetarischer Ernährung auf Gesundheit und Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309823

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