Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abstract
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung und Forschungsfrage
1.3. Aufbau der Arbeit
2. Definition von Glück / Happiness
2.1. Glück aus Sicht der Psychologie
2.2. Glück aus Sicht der Volkswirtschaft
3. Erkenntnisse der Glücksforschung
3.1. Geld alleine macht nicht glücklich - das Easterlin Paradox
3.2. Sieben Glücksfaktoren nach Layard
3.3. Streben nach Glück
4. Happiness am Arbeitsplatz
4.1. Engagement Index - Gallup Institut
4.2. Wirtschaftlicher Erfolg im Zusammenhang mit Happiness
4.3. Relevanz für den Einzelhandel
4.4. Zukunftspotenzial
5. Conclusio
5.1. Conclusio
5.2. Empfehlung für den Einzelhandel
5.3. Kritische Reflexion
6. Literatur- & Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abstract
Zunehmender Leistungsdruck im Einzelhandel sowie ein nichtwertschätzender Umgang durch Vorgesetzte, hinterlassen bei Mitarbeitern eine Leere und die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Mitarbeiterinnen fehlt es in erster Linie an Lob und dem Gefühl, als Mensch mit Bedürfnissen wahrgenommen zu werden. Daraus resultiert ein Desinteresse einzelner Mitarbeiter – mit negativen wirtschaftlichen Folgen für das gesamte Unternehmen.
Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt, den Ansatz einer auf Happiness ausgerichteten Unternehmenskultur für eine langfristige Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen zu hinterfragen und deren Auswirkungen auf die Produktivität festzustellen. Nach einer kurzen thematischen Einführung in die Glücks-forschung, konzentriert sich die Autorin auf Lösungsansätze zum glücklicheren Miteinander im Einzelhandel. Diese Arbeit kann als Einstieg in die Thematik dienen und bietet spezifische Ansatzpunkte zur Bewältigung der sich wandelnden Gesellschaft und deren Ansprüche an den Arbeitsplatz und die Umwelt.
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
Nach wie vor gilt die Gewinnmaximierung als wichtigstes Bestreben im Einzelhandel. Doch wie können Gewinne maximiert werden, wenn Produkte austauschbar geworden sind und der Preiskampf eine tägliche Herausforderung im Einzelhandel darstellt?
In vielen Fällen werden Mitarbeiter massivem Druck von Vorgesetzten ausgesetzt, um die Umsätze zu steigern. Dabei ist es keine neue Erkenntnis, dass zufriedene Mitarbeiterinnen mehr leisten und nicht jene, die unter Druck stehen (vgl. Fredrickson 2009, S. 10)
Zahlreiche wissenschaftliche Studien beschäftigen sich mit dem Thema der motivierenden Mitarbeiterführung und zeigen den positiven Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und den Unternehmenserfolg (vgl. Haas 2010, S. 112).
Die Menschen sehnen sich seit jeher nach Anerkennung und Wertschätzung, allerdings kommt dies bei einer so hektischen Leistungs- und Konsum-gesellschaft wie sie heute vorherrscht oft viel zu kurz. Selten werden heute noch Werte wie Herzlichkeit, Vertrauen, Dankbarkeit und Großzügigkeit gelebt. Doch diese Werte sind wichtig, um das Gefühl eines wertvollen Daseins zu erreichen. Dazu gehört es auch, die Werte des Arbeitgebers zu kennen.
Bereits bei der Hawthorne Studie in den 20er Jahren wurden erstmals die Auswirkungen von Wertschätzung erkannt. Bei dieser Studie wollten Wissenschaftler den Einfluss von Lichtbedingungen am Arbeitsplatz messen. Es wurden zwei Gruppen gebildet. Bei einer Gruppe wurden die Lichtkörper geändert und bei der Kontrollgruppe nicht. Regelmäßig wurden beide Gruppen und deren Arbeitsleistung evaluiert. Am Ende der Studie stellte sich jedoch heraus, dass beide Gruppen eine Zunahme der Arbeitsleistung aufwiesen. Dies bestätigt, dass alleine die Auseinandersetzung mit den Arbeitern und die damit gegebene Wertschätzung zur Arbeitssteigerung beitrug. Werte geben Orientierung und führen zu einem erfolgreichen Handeln. (Schein / Seiser 2010, vgl. S. 17)
1.2. Zielsetzung und Forschungsfrage
Als Ansatz wird in dieser Arbeit ein Führungskonzept vorgestellt, welches auf Happiness ausgerichteten ist. Dabei geht es um eine Unternehmenskultur, die nicht auf materielle Aufwertung abzielt sondern darum, einen neuen persönlichen Werte-Rahmen zu schaffen. In diesem Werte-Rahmen können Mitarbeiterinnen ihre Potentiale entfalten. Dadurch kommt es zu keiner Einengung mehr des Individuums und die Mitarbeiter sind leistungsfähiger, kreativer und glücklicher. Diese neu gewonnene Happiness soll sich letzten Endes auf den Unternehmenserfolg auswirken.
Da es sich bei der Berücksichtigung von Happiness um einen neuen Ansatz der Unternehmenskultur handelt, der in Österreich noch kaum vertreten ist, soll diese Arbeit das Konzept einer auf Happiness ausgerichteten Mitarbeiterführung genauer betrachten und zeigen ob dieses relevant für den Einzelhandel ist und wenn ja, Empfehlungen für eine erfolgreiche Implementierung geben.
Dadurch ergibt sich folgende Forschungsfrage:
Ist die Einführung einer von Happiness geprägten Unternehmenskultur in Bezug auf Wirtschaftlichkeit im Einzelhandel relevant und wenn ja, welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden um Happiness implementieren zu können?
1.3. Aufbau der Arbeit
Die Arbeit besteht aus insgesamt fünf Kapiteln. Im Kapitel eins werden die Problematisierung, Zielsetzung der Arbeit, Forschungsfrage und die Struktur dargestellt.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff Glück erklärt, so wie Ansätze aus Sicht der Psychologie und der Volkswirtschaft dargestellt. Leserinnen dieser Arbeit sollen dadurch einen Einblick in die Relevanz des Themas bekommen.
Die Aussage „Geld macht glücklich“ wird im dritten Kapitel kritisch hinterfragt. Außerdem werden weitere Erkenntnisse der Glücksforschung beschrieben.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit Happiness als Unternehmenskultur. Dabei werden die Bedeutung von zufriedenen Mitarbeiterinnen und der Einfluss auf den Unternehmenserfolg aufgezeigt.
Im letzten Kapitel dieser wissenschaftlichen Arbeit wird erörtert welche Voraussetzungen im Einzelhandel geschaffen werden müssen, um eine auf Happiness ausgelegte Unternehmenskultur effektiv einführen zu können.
2. Definition von Glück / Happiness
Da Glück ein abstrakter Begriff ist gibt es viele Unklarheiten und unterschiedliche Ansätze in der Definition. Daraus ergeben sich gegenwärtig zahlreiche Begriffe wie zum Beispiel Wohlbefinden, Zufriedenheit oder Lebensqualität, die als Synonym für Glück verwendet werden.
Im Vergleich zum englischsprachigem Raum, wo es zwei unterschiedliche Wörter für Glück gibt, nämlich „luck“ im Sinne von Glück haben und „happy“ im Sinne von glücklich sein, gibt es im deutschsprachigem Raum für beide Emotionen eben nur einen Begriff (vgl. Ruckriegel 2007, S. 3).
In der klassischen Antike wiederum wird sehr wohl viel deutlicher zwischen Zufallsglück (fortuna, tyche) und Glückseligkeit (eudaimonia) unterschieden als wir es in unserer modernen Sprache mit dem einfachen Begriff Glück gewohnt sind (vgl. Vandenhoeck 2013, S. 12).
Frey geht sogar so weit zu sagen, dass es keinen Sinn macht, einen Begriff wie Glück zu definieren. Vielmehr ist er überzeugt davon, dass es sinnvoller wäre die Menschen einfach zu fragen, wie glücklich sie sich fühlen. Da es sich um ein subjektives Gefühl handelt kann jede Person sehr gut einschätzen, ob sie glücklich oder unglücklich ist (vgl. Frey 2010, S. 458).
Ein Begriff der sich in der Glücksforschung für Glück durchgesetzt hat, ist der des subjektiven Wohlbefindens, im Sinne von glücklich sein. Das subjektive Wohlbefinden besteht aus den beiden Aspekten einer kognitiven und/oder affektiven Bewertung des eigenen Lebens. Unter Affekten ist die spontane Stimmung oder das Gefühl auf ein Ereignis zu verstehen. Im Gegenzug dazu bezieht sich die kognitive Komponente auf Urteil und Vergleiche. Dadurch wird Glück von jedem einzelnen subjektiv konstruiert (vgl. Frey Marti / Frey 2012, S.17f.).
Für diese Arbeit relevant sind die Ansätze des Glücks aus Sicht der Psychologie und der Volkswirtschaft. Diese beiden Ansichten werden in den folgenden Unterkapiteln näher erläutert.
2.1. Glück aus Sicht der Psychologie
In der Psychologie gibt es mindestens drei Forschungsgebiete welche sich mit dem Thema Glück auseinandersetzen. Dazu zählen die positive Psychologie, die Emotionsforschung und die Gesundheitspsychologie.
Lange Zeit beschäftigten Wissenschaftler sich hauptsächlich damit, was uns Menschen unglücklich macht. Dies ist ersichtlich in einer Studie von David Myers aus dem Jahr 2000. In dieser Studie untersuchte er die Anzahl bestimmter Begriffe in den „Psychological Abstracts“ seit 1887. Dabei kam heraus, dass es 8.072 Artikeln über Ärger gibt, 57.800 über Angst, 70.856 über Depressionen, aber nur 851 über Freude, 2.958 über Glücklich sein und 5.071 über die Lebenszufriedenheit. Somit ist bestätigt, dass sich die Psychologie lange Zeit hauptsächlich mit dem Leid der Menschen auseinandersetzt (vgl. Myers 2000, S. 56).
Seit dem Jahr 2000 gibt es den neuen Forschungsschwerpunkt der positiven Psychologie, dessen Begründer Prof. Dr. Martin Seligmann ist. Diese Disziplin untersucht mit wissenschaftlichen Methoden ausschließlich die Bedingungen und Konsequenzen des Wohlbefindens und was Menschen glücklich macht (vgl. Seligman 2012, S. 9).
Aus den Erkenntnissen der positiven Psychologie leitet sich zudem der Führungsansatz einer auf glückbasierenden Unternehmenskultur ab. Da es in dieser Arbeit darum geht, herauszufinden, inwiefern eine von Happiness geprägte Unternehmenskultur die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens fördert, ist hierfür die positive Psychologie relevant.
Weitere Erkenntnisse auf dem Gebiet der positiven Psychologie zeigt die Professorin für Psychologie Fredrickson durch zahlreiche Experimente auf. Dazu gehört unter anderem die wissenschaftlich überprüfte Erkenntnis, dass Menschen unter dem Einfluss von positiven Gefühlen viel wachsamer, kreativer und leistungsfähiger sind. Was aber noch von viel größerer Bedeutung in diesem Zusammenhang ist, ist dass der Mensch diese positiven Gefühle mit gezieltem Training bewusst herbei führen kann (vgl. Fredrickson 2009, S. 10).
2.2. Glück aus Sicht der Volkswirtschaft
Das oberste Ziel einer Volkswirtschaft ist Wirtschaftswachstum. Gemessen wird es am realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) und soll den Wohlstand eines Landes widerspiegeln. Doch zeigen die Erkenntnisse der Glücksforschung im Kapitel drei, dass Wachstum nicht immer mit dem Glücksgefühl eines Landes korrelieren muss. Durch diese Erkenntnis interessieren sich zunehmend auch Volkswirte für das Thema Glück.
Ein Staat, der sich seit langer Zeit mit dem Faktor Glück als Wohlstandsindikator beschäftigt, ist das Königreich Bhutan in Südasien. Im Bhutan gibt es anstatt des BIP als Wohlstandsfaktor das Bruttosozialglück. Dabei geht es dem Staatsoberhaupt darum, sich bei der wirtschaftlichen Weiterentwicklung hauptsächlich auf das Wohl der Menschen zu konzentrieren und ihre Zufriedenheit zum Maßstab des Fortschritts zu machen. Daraus ergeben sich vier Säulen: der Schutz der Umwelt, die Bewahrung der kulturellen Werte, eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung und eine gute Regierung (vgl. www.grossnationalhappiness.com 2015).
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