Die Arbeit beschäftigt sich mit dem bilingualen Erstspracherwerb bei Kindern. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem sogenannten Code-Switching, dem Vermischen beider Sprachen. Während es bei Erwachsenen als eigener Sprachstil akzeptiert wird, spricht man bei Kindern häufig von einem Ausgleichen von Kompetenzlücken in einer oder beiden Sprachen. Diese Arbeit diskutiert verschiedene Ansätze und Theorien des Spracheneinflusses beider Sprachen und die Verwendung des Begriffs Code-Switching im Zusammenhang mit kindlicher Sprache.
Bilinguale Sprecher mischen häufig ihre Sprachen oder wechseln zwischen ihnen hin und her. Doch was motiviert den bilingualen Sprecher, seine Sprachen zu vermischen? Ist das Auftreten von gemischtsprachlichen Äußerungen eventuell ein Anzeichen dafür, dass bilingual aufwachsende Personen nur einen mangelhaften Sprachgebrauch ihrer beiden Sprachen aufweisen und sich somit die häufig auftretenden Vorurteile gegen die zweisprachige Erziehung bestätigen? Oder stecken hinter dem Sprachwechsel bewusste Strategien, die sich bilinguale Sprecher zu Nutze machen, um in gewissen Situationen ihre Bilingualität für bestimmte kommunikative Zwecke einzusetzen? Antwort auf diese Fragen verschafft uns die anschließende Auseinandersetzung mit dem sogenannten Code-Switching, das den regelgeleiteten Sprachwechsel beschreibt und mittlerweile in der Bilingualismusforschung einen hohen Stellenwert eingenommen hat.
Auch in den frühen Phasen des doppelten Spracherwerbs treten gehäuft gemischt-sprachliche Äußerungen auf. Doch in wieweit kann man bei bilingual aufwachsenden Kindern von einem funktionalisierten Sprachwechsel wie bei erwachsenen Sprechern sprechen? Ist die Bezeichnung des bewussten Code-Switching bei Kindern schon angebracht? Diese Arbeit widmet sich vor allem dem Phänomen des kindlichen Sprachwechsels und soll Aufschluss darüber geben, ob bilingual aufwachsende Kinder mit ihrer mehrsprachigen Situation überfordert sind oder ob hinter ihren gemischtsprachlichen Äußerungen vielleicht doch „ein System steckt“, das sie schon in frühen Entwicklungsphasen zu kompetenten bilingualen Sprechern macht.
Abschließend gibt die vorliegende Arbeit einen Ausblick auf die möglichen Auswirkungen einer zweisprachigen Erziehung und bezieht neben linguistischen auch kognitive und soziale Aspekte mit ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mehrsprachigkeit
- Bilingualismus
- Der bilinguale Erstspracherwerb
- Spracheneinfluss
- Das Drei-Phasen-Modell
- Sprachentrennung ohne Spracheneinfluss
- Sprachentrennung mit Spracheneinfluss
- Sprachdominanz
- Sprachliche Besonderheiten bei bilingualen Sprechern
- Interferenz
- Transfer
- Entlehnung
- Code-Switching
- Two-Constraints-Modell
- Matrix-Language-Frame-Modell
- Soziolinguistische und pragmatische Beschränkungen
- Kindliches Code-Switching
- Bilingualer Erstspracherwerb und kindliches Code-Switching
- Bilingual aufwachsen - Auswirkungen zweisprachiger Erziehung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit soll einen Einblick in die Thematik der Mehrsprachigkeit und des Bilingualismus bieten. Sie erläutert das Forschungsfeld des bilingualen Erstspracherwerbs aus linguistischer Sicht und präsentiert wichtige Theorien. Anschließend werden sprachliche Besonderheiten bei bilingualen Sprecherinnen und Sprechern beschrieben. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit dem Phänomen des Code-Switching und dessen Bedeutung im bilingualen Sprachgebrauch. Im Fokus steht dabei das kindliche Code-Switching, die Frage, ob bilingual aufwachsende Kinder mit ihrer mehrsprachigen Situation überfordert sind oder ob hinter ihren gemischtsprachlichen Äußerungen ein System steckt, das sie bereits in jungen Jahren zu kompetenten bilingualen Sprechern macht. Abschließend werden die möglichen Auswirkungen einer zweisprachigen Erziehung aus linguistischer, kognitiver und sozialer Perspektive beleuchtet.
- Einführung in die Thematik der Mehrsprachigkeit und des Bilingualismus
- Erläuterung des Forschungsfelds des bilingualen Erstspracherwerbs
- Beschreibung sprachlicher Besonderheiten bei bilingualen Sprecherinnen und Sprechern
- Analyse des Phänomens Code-Switching im bilingualen Sprachgebrauch
- Untersuchung des kindlichen Code-Switching und seiner Auswirkungen auf die Sprachentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einleitung und erläutert die Relevanz der Thematik in der heutigen Gesellschaft. Es wird deutlich, dass Zwei- und Mehrsprachigkeit in der modernen Welt immer wichtiger werden. Kapitel zwei definiert den Begriff der Mehrsprachigkeit und unterscheidet zwischen gesellschaftlicher und individueller Mehrsprachigkeit. Außerdem werden verschiedene Erwerbstypen von Mehrsprachigkeit vorgestellt. Das dritte Kapitel widmet sich dem Bilingualismus. Es wird auf verschiedene Definitionen des Begriffs eingegangen und die Bedeutung von simultanem und sukzessivem Spracherwerb hervorgehoben. Das vierte Kapitel beleuchtet sprachliche Besonderheiten bei bilingualen Sprechern und diskutiert Phänomene wie Interferenz, Transfer, Entlehnung und Code-Switching. Das fünfte Kapitel widmet sich dem kindlichen Code-Switching. Es werden die Besonderheiten des Sprachwechsels bei bilingualen Kindern im Vergleich zu Erwachsenen untersucht und die Frage nach der Funktionalität des Sprachwechsels bei Kindern diskutiert.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Bilingualismus, bilingualer Erstspracherwerb, Code-Switching, Interferenz, Transfer, Entlehnung, Sprachdominanz, kindliches Code-Switching, zweisprachige Erziehung, Sprachentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Bilingualer Erstspracherwerb und kindliches Code-Switching, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310475