Binnenwanderungen in Entwicklungsländern und ihre Auswirkungen


Hausarbeit, 2015

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Binnenwanderungen - Bedeutung und Differenzierungen -

3 Land-Stadt Wanderungen und Verstädterung als Formen der Binnenwanderung in Entwicklungsländern
3.1 Land-Stadt Wanderungen im Modell der Mobilitätstransformation
3.2 Push- und Pull-Faktoren als Auslöser der Binnenwanderungen in Entwicklungsländern

4 Auswirkungen der Binnenwanderungen in den Herkunfts- und Zielgebieten der Entwicklungsländer

5 Fazit11 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Binnenwanderungen spielen im Kontext der Bevölkerungsbewegung besonders in Ent- wicklungsländern immer noch eine große Rolle. Sie sind in Entwicklungsländern sehr einseitig ausgerichtet (vom Land in die Stadt) und führen deshalb zunehmend zu Prob- lemen in den Herkunfts- und Zielgebieten der Wanderer. Aufgrund fehlender Lösungs- ansätze erscheint es als wichtig die auslösenden Faktoren der Binnenwanderungen zu ergründen, um auf dieser Grundlage ihre Ausmaße sowie die damit einhergehenden negativen Auswirkungen in den Herkunfts- und Zielgebieten zu reduzieren.

Die Gründe, der Verlauf, als auch die Auswirkungen von Binnenwanderungen in Ent- wicklungsländern sind die Themen der vorliegenden Arbeit. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die auslösenden Faktoren der Land-Stadt gerichteten Binnenwanderungen gelegt.

Nach einer kurzen Einführung in das Thema, die sich aus Begriffserklärungen, Einordnung und Abgrenzungen zusammensetzt, wird zunächst der grundlegende Verlauf bzw. die Richtung der Binnenwanderungen in Entwicklungsländern dargestellt. Im Anschluss wird dieser Verlauf anhand zweier Bevölkerungsmobilitätmodelle erläutert, wodurch auch die auslösenden Faktoren verdeutlicht werden sollen. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen bzw. Problemen, die sich aus den Binnenwanderungen in den Herkunfts- und Zielgebieten ergeben.

Angesichts des begrenzten Rahmens dieser Arbeit und der differenzierten Binnenwanderungen in verschiedenen Entwicklungsländern beziehe ich mich in meinen Ausführungen auf die Situation und Entwicklungen in Lateinamerika, zumal dort, im Gegensatz zu anderen Entwicklungsländern, eine relativ gute Datenbasis im Bezug auf Bevölkerungsbewegungen existiert.

2 Binnenwanderungen - Bedeutung und Differenzierung

Die Bevölkerungsentwicklung einer Raumeinheit wird nicht allein durch die natürlichen Bevölkerungsbewegungen, die sich aus der Fertilitäts- und Mortalitätsrate ergeben, be- stimmt (Bähr 19922:277). Gemäß der demographischen Grundgleichung beeinflussen auch die Wanderungsvorgänge bzw. Migration die Bevölkerungsentwicklung eines Raumes (Bähr 2003:4). Die Migration ist eine Form der Mobilität. Mobilität wird nach Mackensen et al. (1975:8) als Wechsel einer Person zwischen verschiedenen Einheiten eines fest definierten Systems charakterisiert. Dementsprechend wird sie in soziale Mobilität, die den Positionswechsel innerhalb eines sozialen Systems beschreibt (z.B. durch eine Heirat), und in räumliche Mobilität untergliedert (Bähr 19922:277). Der Begriff der räumlichen Mobilität, also der „[…] Positionswechsel innerhalb eines räumlich definierten Systems […]“ (Bähr 19922:277), impliziert den Prozess der Migration bzw. der Wanderung, der sich durch eine langfristige intra-, interkommunale, regionale oder internationale Wohnsitzverlagerung von den anderen Formen dieses Mobilitätstypen abhebt (Leib/Mertins 1983:99).

Wanderungsbewegungen lassen sich anhand der folgenden zehn Kriterien typisieren: Distanz, Richtung, Periodizität und Dauer, Geschwindigkeit, räumlicher Verlauf, Organisationsform, Art des Verbandes und Umfang, strukturelle Merkmale der Migranten, strukturelle Ursachen und Motive, sowie die Auswirkungen im Herkunfts-/Zielgebiet (Leib/Mertins 1983:99). Zum Teil werden bei der Typisierung von Wanderungen auch mehrere Kriterien miteinander verknüpft (Bähr 19922:285).

Mittels des Gliederungskriteriums der Distanz werden Binnenwanderungen von Außenbzw. internationalen Wanderungen differenziert (Leib/Mertins 1983:103). Genauer gesagt werden bei internationalen Wanderungen Staatsgrenzen überschritten (Mayer 1972:102), wohingegen sich Binnenwanderungen durch „[…] das Verlegen des ständigen Wohnsitzes von einer politischen Gemeinde in eine andere innerhalb der nationalen Grenzen […]“ (Neundörfer 1958:497) auszeichnen.

Die Binnenwanderungen lassen sich durch die bereits genannten Kriterien weiter diffe- renzieren, wobei die Kriterien der Richtung und des räumlichen Verlaufs im Kontext die- ser Arbeit von besonderer Bedeutung sind. Binnenwanderungen können von der Stadt zum ländlichen Raum oder von ländlichen Regionen in die Städte gerichtet sein (Leib/Mertins 1983:103). Der räumliche Verlauf von Wanderungen vollzieht sich entwe- der direkt oder in Etappen (Leib/Mertins 1983:103). Bei Etappenwanderungen „[…] wird z.B. zunächst aus dem ländlichen Raum in eine nahe gelegene Stadt gezogen, an- schließend mit dem dort erworbenen Lohn in eine weiter entfernte, größere Stadt […]“ (Hoerder et al. 2008:34) gewandert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Wanderungen, besonders in Bezug auf Wanderungs- vorgänge in Entwicklungsländern, ist die Bildung von Wanderungsketten. Dabei dienen bereits gewanderte Freunde oder Verwandte als Anlaufstelle für neue Zuwanderer, um ihnen durch Informationsübermittlung, wie z.B. über den dortigen Arbeits- oder Woh- nungsmarkt, den Einstieg in das System des Zielgebietes zu erleichtern (Sandner Le Gall/Wehrhahn 2011:113).

3 Land-Stadt Wanderungen und Verstädterung als Formen der Binnenwande rung in Entwicklungsländern

In fast allen Entwicklungsländern dominieren Land-Stadt gerichtete Binnenwanderun- gen (Bähr 2003:7).Diese können aufgrund der Definition im Lexikon der Geographie auch als Landflucht bezeichnet werden, da in diesem Landflucht als „[…] über einen längeren Zeitraum andauernder Wechsel einer großen Zahl von Migranten aus ländli- chen Gebieten in die Städte[…] (2002:300) beschrieben wird. Es ist zwar zu betonen, dass die überwiegenden Staaten der Dritten Welt nur über unzureichende Wande- rungsstatistiken verfügen, trotzdem wird, im Zeitraum von 1990 bis 2000, schätzungs- weise von einem Wanderungsvolumen von ca. 250 Mio. Menschen vom Land in die Städte ausgegangen (Bähr 2003:4ff.). Dieser Wert übersteigt die Anzahl der gesamten städtischen Bevölkerung in den Industrieländern um die Jahrhundertwende (Bähr 2003:7), wodurch die Dominanz dieses Binnenwanderungstyps in den Entwicklungslän- dern verdeutlicht wird.

Folglich ergibt sich, in den Dritte Welt Ländern, aus den Land-Stadt gerichteten Binnenwanderungen ein starker Zuwachs der städtischen Bevölkerung, der auch als Verstädterung bezeichnet wird. Dieser Prozess der Verstädterung geht mit den räumli- chen Prozessen des Städtewachstums und der Stadtflächenexpansion einher (Borsdorf 2004:9).

Wie bereits erwähnt kommen den Wanderungstypen der Etappen- und Kettenwanderung, in Bezug auf Binnenwanderungen in Entwicklungsländern, eine hohe Bedeutung zu, wobei die Zahl der Etappenwanderungen rückläufig ist. Grund dafür sind zum einen die verbesserten Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten und zum anderen die verbesserte Verkehrsinfrastruktur, die direkte Wanderungen auch über größere Distanzen erleichtern (Bähr 2003:8).

In der Literatur existieren diverse Erklärungsansätze für das Wanderungsverhalten der Bevölkerung, allerdings erscheinen zwei Ansätze bzw.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Binnenwanderungen in Entwicklungsländern und ihre Auswirkungen
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Geographisches Institut)
Note
1,7
Autor
Jahr
2015
Seiten
14
Katalognummer
V311055
ISBN (eBook)
9783668097131
ISBN (Buch)
9783668097148
Dateigröße
556 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Binnenwanderungen, Entwicklungsländer, Brasilien, Lateinamerika
Arbeit zitieren
Katharina Schulz (Autor:in), 2015, Binnenwanderungen in Entwicklungsländern und ihre Auswirkungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311055

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