Dialekte und Varietäten im Scots. Analyse regionaler und sozialer Unterschiede


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Scots - Sprache oder Dialekt

2. Dialekte und Varietäten der schottischen Sprache
2.1. Entstehung von Dialekten im schottischen Sprachraum
2.2. Regionale Unterschiede in Dialekten und Sprache
2.2.1. Northern Scots
2.2.2. Central Scots
2.2.3. Southern Scots
2.2.4. Insular Scots
2.2.5. Urban Scots
2.2.6. Einflüsse des Scots außerhalb von Schottland
2.3. Soziale Unterschiede und Varietäten in Dialekten des Scots
2.3.1. Covert und Overt Scotticism
2.3.2. Geschlecht
2.3.3. Sozialer Stand

3. Ausblick auf Veränderungen und Rückgang der schottischen Dialektvielfalt

Bibliographie

1. Scots - Sprache oder Dialekt

In Literatur und Forschung wird nach wie vor diskutiert ob es sich bei Scots wirklich um eine eigene Sprache handelt, oder ob es lediglich als eine Variation des Standardenglischen (StE) angesehen werden muss. Diese Diskussion besteht schon seit langem, jedoch ist in jüngerer Zeit, also seit dem Beginn der Forschung von Sprache wie sie heute bekannt ist, klar geworden, dass Scots keinesfalls nur ein Dialekt sein kann, da es über diverse eigene Worte, eigene grammatische Konstruktionen und sogar über Varietäten und Dialekte verfügt. Dieser Grundsatz soll auch in der vorliegenden Arbeit so angenommen werden, in welcher die genannten Varietäten der Sprache genauer aufgezeigt und untersucht werden sollen. Der Einstieg erfolgt über einen knappen geschichtlichen Abriss der schottischen Sprache und ihrer Entwicklung und wird mit der Analyse der Dialekte fortgesetzt. Diese werden im Hauptteil vor allem hinsichtlich ihrer regionalen Unterschiede und Gemeinsamkeiten betrachtet worauf schließlich die sozialen Gegebenheiten folgen, welche Einfluss auf die schottische Sprache nehmen können. Schließlich folgt eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse und ein kurzer Ausblick, welche Varietäten in Zukunft wahrscheinlich bestehen bleiben werden und ob eher ein Potenzial zur Ausweitung von Dialekten im schottischen Sprachraum besteht, oder ob Rückgänge zu verzeichnen sind und die Popularität von Dialekten im Allgemeinen eher abnimmt.

2. Dialekte und Varietäten der schottischen Sprache

2.1. Entstehung von Dialekten im schottischen Sprachraum

Es kann argumentiert werden, dass die Sprache Scots existiert, seit dem Zeitpunkt in dem die ersten Menschen in den Landstrich, der heute als Schottland bekannt ist, bewohnen. Sprachhistorisch interessant sind an dieser Stelle vor allem die verschiedenen Einflüsse anderer Sprachen die sich auf das Schottische ausgewirkt haben und die so auch zu seiner Vielfältigkeit und der Zusammensetzung des heutigen Scots beigetragen haben. Zu nennen wären hier laut Schmitt die Einflussnahme von Latein, Niederländisch, Französisch, genauso wie Einflüsse aus dem skandinavischen Sprachraum und selbstverständlich Englisch (2009:36).

Im 14. Jahrhundert wurden die schottischen Dialekte bereits erstmals in vier Gruppen eingeteilt. Man unterschied zwischen „ Southern, East Mid, West Mid, North [und] burgh-borne dialects“ (Görlach, 2002: 39). Es wird deutlich, dass die Unterscheidung geographisch ist und so Regionen ausgemacht werden können in denen Dialekte gleich sind oder sich zumindest ähneln. Diese Unterscheidung sollte jedoch nicht lange Gültigkeit haben, denn im 16. Jahrhundert bereits wurde versucht die Sprache zu überdachen (roofing) und damit einheitlicher zu gestalten. Vor allem in den zentraleren Regionen hatte dies einen Effekt, doch je entfernter von großen Städten und der Zivilisation gemessen wurde, waren die Auswirkungen des roofing weniger deutlich zu sehen. (Görlach, 2002: 39)

Da diese Maßnahme also nicht langfristig dazu beitragen konnte, dass sich die Dialekte einander wirklich anglichen, wurden die Regelungen 1603 (Görlach, 2002: 40) wieder außer Kraft gesetzt und so war der Weg frei für die Entwicklung weiterer Dialekte. Auch heute noch werden diese gesprochen und die regionale Einordnung die Johnston schon im 14. Jahrhundert festgestellt hatte blieb grundlegend bestehen. Es wurden lediglich die Bezeichnungen des East Mid und West Mid zum Central Scots zusammengelegt, sowie Insular Scots hinzugefügt, welches die Varianten des Scots bezeichnet, die auf Shetland und Orkney Island gesprochen werden. Northern Scots fasst alle Dialekte zusammen, die nördlich der sogenannten Highland Line (siehe Abb. 1: hervorgehobene schwarze Linie) gesprochen werden zusammen, südlich dieser spricht man von Varianten des Central Scots welche bis zur sogenannten Scottish/English border gesprochen werden (siehe Abb. 1) die Glauser 1974 definierte (Görlach, 2002: 40). Südlich dieser regionalen Trennlinie spricht man schließlich Southern Scots welches sich im Süden bis etwa zur Schottisch-Englischen Grenze ausgebreitet hat.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Dialekte und deren Varietät schon immer stark abhängig waren von der Region in der sie gesprochen werden und dies auch bis heute noch sind.

2.2. Regionale Unterschiede in Dialekten und Sprache

Die Regionen des Scots werden heutzutage wie folgt eingeteilt: Es gibt die Region des Northern Scots, des Central Scots, des Southern Scots, sowie auch des Insular Scots. Außerdem werden in den großen Städten Glasgow und Edinburgh jeweils eigene Dialekte gesprochen, welche allgemein unter dem Begriff des Urban Scots zusammengefasst werden. Diese regionale Einordnung (siehe Abb. 1) wurde um ca. 1870 definiert und in Karten festgelegt. Alle oben genannten Regionen haben typische Sprachmuster, Betonungen, Wörter und auch teilweise grammatische Konstruktionen, welche im Folgenden genauer betrachtet und analysiert werden sollen. (Görlach, 2002)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb 1: Sprachregionen eingeteilt nach Dialekten in Schottland (Görlach, 2002: 41)

2.2.1. Northern Scots

Im Norden Schottlands gibt es zwei linguistische Regionen, die separat zu betrachten sind, wenn man sich mit Dialekten und Varietäten der schottischen Sprache beschäftigt. Einerseits gibt es die Highlands, welche die Region im Nordwesten Schottlands beschreibt und andererseits den Nordosten, welcher sich in linguistischer Hinsicht, deutlich von den Highlands unterscheidet. (Schmitt, 2009: 99)

Als sich die Menschen, die in den Highlands lebten, ab 1750 nach und nach von der gälischen Sprache abwandten, übernahmen sie direkt die englische Standartsprache. Deshalb kann im Fall der Sprache die in den Highlands gesprochen wird nicht direkt von einer Varietät des Scots gesprochen werden, obwohl es selbstverständlich Einflüssen des Scots unterlag. (Schmitt, 2009: 99)

Das Northeastern Scots hingegen gilt auch heute noch als eine der stärksten Dialektregionen des Scots. Sie erstreckt sich östlich der Highland Line (Schmitt, 2009) über Aberdeenshire und Moray bis zur südlichen Linie auf Höhe von Stonehaven, Ballator und Nairn. Die dort gesprochene Ausprägung des Scots nennt sich Doric und hat viele eigene phonologische und grammatische Varietäten im Vergleich zu Scottish Standard English (ScStE). In phonologischer Sicht ist eine Unterscheidung beispielsweise die Aussprache von [f] in Fällen in denen im ScStE [w] gesprochen wird, wie beispielsweise in den Fragepronomina what, where oder when (Schmitt, 2009: 37).

Die grammatikalischen Unterschiede sind noch viel deutlicher. Beispielsweise kann you durch ee ersetzt werden, welches von der alten Form ye her stammt. Der Satz ‚You are very friendly‘ würde im nordost-schottischen Dialekt also ‚Ee are very friendly‘ heißen. Auch im Plural zeigen die Pronomina Differenzen zum Standard auf. Die Form them wird durch them all oder dem ersetzt: ‚Do you know them?‘ wird also zu ‚Do ee know them all/dem?‘. Auch kann Sätzen ein Wort zugefügt werden, wenn eine Distanz, ob räumlich oder auch metaphorisch, ausgedrückt werden soll. Yon/thon im Satz drückt einen gewissen Abstand zu etwas aus, welcher im Standard English (StE) mit over there übersetzt werden könnte: ‚I heard them all/dem birds thon singing‘ wäre ein Beispiel für den Gebrauch dieses Wortes, welches auch im Insular Scots verwendet wird. (Smith, 2012: 22-24)

Northern Scots gilt als sehr ausgeprägte Version des Lowland Scots und als eine der stärksten Dialektregionen, welche als einzige Region sogar einen Namen – Doric – für seine Varietät der schottischen Sprache gefunden hat, was die Wichtigkeit dieses Dialektes für die dort lebenden Menschen und die Identifikation des Nordostens mit dem schottischen Dialekt zeigt. (Schmitt, 2009: 39, 99)

2.2.2. Central Scots

Central Scots teilt sich ebenso, wie der Bereich des Northern Scots in zwei Unterkategorien auf, die eine im westlichen Teil, die andere im östlichen Teil des sogenannten Central Belts, welcher sich von Westen nach Osten an der Highland Line entlang bis etwa auf Höhe von Dundee und Stonehaven erstreckt und sich ungefähr bis zu einer gedachten Linie von Ayr – Moffat – Selkirk – Kelso Richtung Süden ausbreitet. Die Übergänge zwischen den Sprachregionen sind selbstverständlich flüssig und nicht als wirkliche Grenzen oder Trennlinien anzusehen, es kann aber abgeschätzt werden, dass die Dialekte vor allem in oben festgelegten Regionen eingeteilt werden können. (siehe Abb. 1; Görlach, 2002: 40)

Die besonderen sprachlichen Ausprägungen zeigen sich in phonologischen, morphologischen und grammatikalischen Varietäten. Die Dialekte des Central Belts werden oft als „careless“ oder „sloppy speech“ (Schmitt, 2009: 39) bezeichnet. Dies ist zurückzuführen auf zwei deutliche phonologische Unterschiede, die sich in Wörtern mit finalem [-N] zeigt, welche lediglich als [n] ausgesprochen werden, sowie Wörtern die den Laut [T] enthalten, welche mit [h] ausgesprochen werden (Schmitt, 2009: 39). Ähnlich wird im Plural die Form them verändert, im Central Scots wird es allerdings zu they: ‚Do you know them?‘ wird also zu ‚Do you know they?‘. (Smith, 2012: 22-24)

Die Pluralform vom StE you ist ebenfalls anders im Central Scots. Hier wird in der zweiten Person Plural dem you wahlweise nur ein – s oder auch ein – se angehängt und damit wird es zu yous/e. ‚Guys, can you see the birds over there?‘ kann in Varietäten des Central Scots also zu ‚Guys, can yous(e) see the birds over there?‘ werden. (Smith, 2012: 22-24)

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Dialekte und Varietäten im Scots. Analyse regionaler und sozialer Unterschiede
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg  (Neuphilologisches Institut)
Veranstaltung
Scots
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V311935
ISBN (eBook)
9783668108325
ISBN (Buch)
9783668108332
Dateigröße
1546 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
dialekte, varietäten, scots, analyse, unterschiede
Arbeit zitieren
Maximilian Bauer (Autor:in), 2014, Dialekte und Varietäten im Scots. Analyse regionaler und sozialer Unterschiede, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311935

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Dialekte und Varietäten im Scots. Analyse regionaler und sozialer Unterschiede



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden