Gottfried Kellers "Die missbrauchten Liebesbriefe". Welche Rolle spielt die Literatur in der Novelle?


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Novelle

3. Die Bedeutung der Literatur unter den Protagonisten
3.1 Viktor Störteler und Gritli Störteler
3.2 Viktor Störteler und Kätter Ambach
3.3 Gritli und Wilhelm
3.4 Viktor Störteler und die Seldwyla
3.5 Gritli und Ännchen

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis
5.1 Primärliteratur
5.2. Sekundärliteratur

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit soll sich mit der Frage beschäftigt werden, welche Bedeutung die Literatur in Gottfried Kellers Novelle ,,Die mißbrauchten Liebesbriefe“ hat. In dem ersten Abschnitt wird der Inhalt der Novelle kurz dargestellt, um einen Überblick über die Situation und die Personen zu bekommen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem zweiten Abschnitt, der sich mit der Bedeutung der Literatur unter den Protagonisten beschäftigt. Zum Schluss wird aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Fazit gezogen.

Die mißbrauchten Liebesbriefe ist ein Briefroman aus Kellers Novellenzyklus ,,Die Leute von Seldwyla“. Der erste Teil des Novellenzyklus umfasst fünf Novellen und ist Anfang 1856 beim Eduard Vieweg Verlag in Braunschweig erschienen. Alle Teile sind Varianten des ,,Grünen Heinrichs“. Der zweite Teil mit ebenfalls fünf Novellen erschien 1874 beim Göschenschen Verlag Ferdinand Weiberts. ( vgl. Kaiser 1981, S. 270 )

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

( Abb. Kaiser 1981, S. 283 )

Nach der älteren Sprache bedeutet Seldwyla einen wonnigen und sonnigen Ort. Diese Stadt liegt irgendwo in der Schweiz, mitten zwischen grünen Bergen. Das Schicksal der Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass die Gemeinde sehr reich ist, die Bürgerschaft jedoch sehr arm. ( vgl. Wysling 1990, S. 249 )

Alle zehn Novellen handeln von Menschen mit charakterlichen Schwächen und Sonderlingen, welche durch ihr Verhalten auffällig geworden sind. Zudem sind alle Novellen ironisch und humorvoll geschrieben. Auch die innere Form gleicht sich, denn es geht immer um seltsame Begebenheiten in der wenig ernsthaft lebenden Gesellschaft Seldwylas. Die Novellen können dem bürgerlichen Realismus zugeordnet werden, da es immer um Menschen aus dem Bürgertum geht. Das Leben dieser Menschen wird nicht von dem Schicksal geprägt, sondern von ihrem eigenen Verhalten. Die Personen in den Novellen sind einfache, ländliche Menschen, die keine Machtposition haben. Somit geht es in den Novellen auch um ganz menschliche Probleme, wobei im Vordergrund aber immer das Geld steht. In den Novellen ,,Die Leute von Seldwyla“ wird die Welt von einem allwissenden Erzähler beschrieben, welcher alles Erzählte zudem kommentiert und bewertet. ( vgl. Metz 1995 – Literaturwissen für Schule und Studium, S. 64 )

2. Die Novelle

Gottfried Keller ist am 19. Juli 1819 in Zürich geboren und am 15. Juli 1890 gestorben. 1865 erschienen zum ersten Mal die mißbrauchten Liebesbriefe in der deutschen Reichszeitung.

Die Geschichte spielt im 19.Jahrhundert in der Stadt Seldwyla. Wilhelm, ein Lehrer, kommt in diese Stadt und stößt auf die literarischen Erzeugnisse des Viktor Störteler ( Viggi ).

Viggi ist eigentlich Kaufmann, hat aber eine literarische Ader und möchte, dass seine Frau Gritli seine Leidenschaft mit ihm teilt. So versucht er sie zu überreden mit ihm in diesen literarischen Prozess einzusteigen. Er reist für vier Monate nach Berlin auf Geschäftsreise und beschließt mit seiner Frau Briefe zu schreiben. Diese ist jedoch mit dem Schreiben überfordert, da die Briefe ihres Mannes sehr ausgeschmückt sind und sie diesen Schreibstil nicht beherrscht. Aus Angst sich zu blamieren oder ihren Mann zu enttäuschen lässt sie sich etwas einfallen. Sie schreibt die Briefe ihres Mannes ab und lässt sie dem Lehrer Wilhelm zukommen. Dieser antwortet auf die Briefe und erhofft sich eine Romanze. Die Briefe gelangen dann zu Viggi und dieser ist entzückt über die Begabung seiner Frau, bis er nach seiner Rückkehr dem wahren Verfasser auf die Schliche kommt.

In der Novelle gibt es drei Hauptaspekte:

Der erste Aspekt ist die Meta-Ebene Literatur(betrieb). Der Literaturbetrieb wird parodiert, da die Person Viggi nicht ehrlich ist, sondern eher künstlich. Er plant schon am Anfang seiner Frau Briefe zu schreiben. Zudem ist er nicht unbedingt literarisch begabt. Er gehört zu einer Gruppe von Schundschreibern, denen das Schreiben als Einnahmequelle dient. Auf den ersten elf Seiten der Novelle gibt es Begriffe/ Ausdrücke, die darauf schließen lassen, dass es sich um Schundschreiber handelt: ,,[…] welche ich aus meinem eigenen Gehirne hinzufügte, schrieb ich dann ebenfalls in diesem Kauderwelsch “. ( Keller 1968 – die mißbrauchten Liebesbriefe, S. 8 ) Des Weiteren ist von ,,[…] schlechten Skribenten “ und ,,[…] unverträglichsten und gehässigsten Leuten “ die Rede. (ebd. S. 8 ) Die Gruppe der Pseudo-Schriftsteller wird deutlich beschrieben:

,,So fügte es sich, dass in diesem Gasthofe die täglichen Stammgäste samt dem Kellner mehr Bildung und Schule besaßen als der kleine Schriftstellerkongress, der zur Stunde unter dem gleichen Dache schlummerte“. ( ebd. S. 11 )

Der zweite Aspekt ist die Geschlechterdifferenzierung, welche in der Novelle klar getrennt wird. Der Mann wird als kultiviert, erzieherisch und dem Reiz der Frauen verfallend, beschrieben. Die Frauen dagegen werden als intrigant, falsch und reizvoll dargestellt. Die Geschlechterdifferenz ist direkt an den ersten zwei Zeilen der Novelle zu sehen. Gritli wird als ,, hübsch “, ,, gesund “ und ,, gutmütig “ bezeichnet. ( ebd. S. 3 ) Man bekommt den Eindruck, dass die Frau nur als Heimchen des Mannes dient. Jedoch ändert sich dieses Bild in Laufe der Novelle, da sie eher darauf bedacht ist, dass ihr Mann nicht dumm dasteht. Trotzt alledem ist das Frauenbild nicht modern.

Als dritten Aspekt kann Viggis Programm angesehen werden, weil er versucht seine Frau zu programmieren. Er möchte sich selber literarisch weiterentwickeln und von den Schundschreibern wegkommen. Dazu möchte er seine Frau Gritli zu seiner Muse machen. Er gibt ihr Bücher zum Lesen, damit sie sich bilden kann. Jedoch scheitert dieses Vorhaben, da sie ihm nie etwas zu den Büchern sagen kann. Seine Muse sollte ihn eigentlich inspirieren, also ihm etwas einhauchen und das tut sie nicht. Insgesamt gibt es drei Programmierungsversuche von Viggi. Bei dem ersten Versuch schreibt Viggi etwas auf und versucht dann mit Gritli darüber zu reden. Gritli kann jedoch nichts dazu sagen, so dass Viggi enttäuscht darüber ist. Er fragt sie, ob sie sein Buch gelesen hätte, was den zweiten Programmierungsversuch darstellt. Sie antwortet ihm wieder nicht. Zuletzt gibt Viggi Gritli Bücher zum Lesen, welche sie jedoch nie liest und somit auch nie seine Fragen beantworten kann. ( ebd. S. 12 – 17 ) Gritli geht es mit der Situation gar nicht gut, sie ist überfordert. Da sie eine gute Ehefrau sein möchte, versucht sie auch die Bücher zu lesen und zu verstehen, doch es gelingt ihr nicht. Irgendwann gibt sie auf und fängt an sich zu verstellen. Als Viggi für ein paar Tage geschäftlich aus dem Haus muss, zwingt er Gritli zu dem Briefwechsel.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Gottfried Kellers "Die missbrauchten Liebesbriefe". Welche Rolle spielt die Literatur in der Novelle?
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
1,5
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V311985
ISBN (eBook)
9783668107465
ISBN (Buch)
9783668107472
Dateigröße
797 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gottfried, kellers, liebesbriefe, welche, rolle, literatur, novelle
Arbeit zitieren
Kathryn Metzner (Autor:in), 2011, Gottfried Kellers "Die missbrauchten Liebesbriefe". Welche Rolle spielt die Literatur in der Novelle?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311985

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