Kolumbien ist formal zwar die erste und somit älteste Demokratie Lateinamerikas, doch befindet sie sich seit ihrem Existieren in einer tiefen Krise, die berechtigte Zweifel darüber aufwirft, ob es sich de facto um eine funktionierende und rechtstaatliche Demokratie handelt.
Im Betrachtungszeitraum untersucht wird zum einen, ob das Gewaltmonopol alleinig beim Staat liegt und zum anderen inwiefern Bürger politisch partizipieren können sowie oppositionelle Einstellungen und Haltungen offen und frei praktiziert und artikuliert werden können.
Untersuchungsgegenstand sind dabei das Prinzip der Staatssouveränität sowie das der Volkssouveränität, die als formale Bewertungskriterien und Legitimationsprinzipien herangezogen und geprüft werden. Unter Berücksichtigung der Kriterien einer formalen Demokratie, nach dem amerikanischen Politikwissenschaftler Robert A. Dahl, beruht der Schwerpunkt folgender Fallanalyse auf den Rahmenbedingungen und Politikprozessen des politischen Herrschaftssystems Kolumbiens, die in einem diachronen Vergleich beleuchtet werden.
Betrachtet wird der Zeitraum zwischen dem Beginn der großen Regierungskoalition der Frente Nacional, im Jahr 1958 und der veränderten Verfassung vom Jahr 1991. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es darzulegen, dass die genannten Faktoren der Demokratie des Lands die Legitimation entziehen und aufgrund dessen im Untersuchungszeitraum keine Demokratie vorliegt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Geschichtlicher Überblick (Kolonialzeit - Amtszeit Uribe)
- 3. Die politischen Akteure
- 3.1. Die Regierung und die politischen Parteien
- 3.2. Die Rolle der Guerilla
- 3.3. Der Paramilitarismus
- 4. Die politische Kultur Kolumbiens
- 4.1. Das Staatswesen
- 4.2. Politische Partizipation und Opposition
- 5. Demokratische Performanz in Kolumbien
- 5.1. Volkssouveränität und Partizipation
- 5.2. Staatssouveränität und Gewaltmonopol
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit analysiert die Demokratieentwicklung in Kolumbien und untersucht, ob sich das Land im Zeitraum der Frente Nacional bis zur Verfassung von 1991 tatsächlich als Demokratie bezeichnen lässt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob das Gewaltmonopol beim Staat liegt und ob die Bürger in Kolumbien in angemessenem Maße politisch partizipieren können.
- Die historische Entwicklung Kolumbiens und die prägenden Faktoren für die politische Kultur
- Die Rolle der politischen Akteure: Staat, Guerilla und Paramilitarismus
- Die Legitimationsprinzipien der Staats- und Volkssouveränität als zentrale Bewertungskriterien
- Die Analyse der demokratischen Performanz Kolumbiens anhand der Kriterien des Gewaltmonopols und der Möglichkeiten der politischen Partizipation
- Der Vergleich des politischen Systems Kolumbiens mit einem Demokratieideal
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung bietet einen einleitenden Überblick über die soziale und politische Krise in Kolumbien und führt die zentrale Fragestellung der Arbeit ein: Ob sich Kolumbien im betrachteten Zeitraum tatsächlich als Demokratie bezeichnen lässt. Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte Kolumbiens von der Kolonialzeit bis zur Amtszeit Uribes, wobei insbesondere auf den andauernden Konflikt und die sozialen Ungleichheiten eingegangen wird. Im dritten Kapitel werden die wichtigsten politischen Akteure, der Staat, die Guerilla und der Paramilitarismus, vorgestellt und deren jeweilige Rolle im politischen System analysiert. Das vierte Kapitel widmet sich der politischen Kultur Kolumbiens und untersucht das Staatswesen sowie die Möglichkeiten der politischen Partizipation und Opposition. Das fünfte Kapitel analysiert die demokratische Performanz Kolumbiens anhand der Kriterien der Staats- und Volkssouveränität, wobei insbesondere das Gewaltmonopol und die Möglichkeiten der politischen Partizipation im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit der Demokratieentwicklung in Kolumbien, den Legitimationsprinzipien der Staats- und Volkssouveränität, dem Gewaltmonopol, der politischen Partizipation, der politischen Kultur Kolumbiens und den verschiedenen politischen Akteuren, wie Staat, Guerilla und Paramilitarismus.
- Quote paper
- Sandra Urban (Author), 2015, Demokratieentwicklung in Kolumbien. Politische Legitimität des Regierungssystems von der Frente Nacional bis zur Verfassung von 1991, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312092