Im Rahmen des Forschungspraktikums „multikulturelle Lebenswelten in Graz“, beschäftigten wir uns mit der Lebenswelt von muslimischen Türken. Im Zentrum des Interesses stehen die Religion des Islams und die damit verbundenen Lebensweisen von gläubigen Muslimen.
Vorweg sollen hier einige Fragen angeführt werden, die wir in dieser Arbeit beantworten wollen.
- Welche Bedeutung spielen generell die Religion und die Moschee als Institution für türkische Migranten?
- Wie kommen Muslime mit ihrer Religion in einer westlichen (christlich geprägten) Gesellschaft zurecht, deren Grundprinzipien freiheitlich und säkular sind?
- Welche Schwierigkeiten tauchen auf, wenn ein Muslim mit der westlichen Kultur und Gesellschaft in Berührung kommt?
- Schließt sich die ethnische Gruppe bewusst von der Bevölkerung des Gastlandes ab, weil durch das Vorhandensein sozialer Netzwerke überhaupt keine Notwendigkeit besteht, mit den ansässigen Menschen Kontakt aufzunehmen? Welche Elemente führen zur sozialen Schließung, und wie wirkt sich diese auf Lebens- und Verhaltensweisen von türkischen Männern und Frauen aus?
Der Wunsch, Antworten auf diese Fragen zu finden, hat die Autoren motiviert, tiefer in die Lebenswelt türkischer Muslime einzutauchen. Wie wir feststellen mussten, war dies nicht immer leicht, da die Religion des Islams bei türkischen Migranten ein sensibles Thema darstellt – nicht zuletzt durch die negative Darstellung in den Medien. Letztendlich konnten wir dann doch einen guten Kontakt zum Feld aufbauen.
Im ersten Teil unserer Arbeit wollen wir anhand einiger theoretischer Überlegungen einen geeigneten Rahmen für unseren Forschungsbereich schaffen. Danach werden einige Studien über Türken in Deutschland und Österreich vorgestellt, die für unser Themengebiet wichtige Vorinformationen liefern. Im empirischen Teil werden die Ergebnisse von qualitativen Interviews mit muslimischen Männern, sowie einer kleinen Fragebogenerhebung unter türkischen Berufsschülern dargestellt und interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Bezugsrahmen
- Identitätskonstruktionen – Ein Überblick zur Identitätsforschung
- Akkulturation - Assimilation und ethnische Kolonienbildung
- Zur Funktion der Bildung von ethnischen Kolonien
- Zur Funktion der Religion für die Identitätsbildung
- Stand der Forschung
- Methoden und Durchführung der Feldforschung
- Empirischer Ergebnisteil
- Lebenswelt von Türken der ersten Generation in Graz
- Lebenssituation und Sozialkontakte von türkischen Muslimen in Graz
- Muslimische Türken und die Familie
- Das Gebet
- Religiöse Pflichten von türkischen Muslimen
- Das Almosengeben
- Das Fasten
- Die Pilgerfahrt
- Die Bedeutung des Islam - ein Resümee
- Fragebogenuntersuchung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit „Interkulturelle Lebenswelten in Graz: Die Lebenswelt der türkischen Muslime in Graz“ von Thomas Tripold und Florian Spendlingwimmer befasst sich mit der Lebenswelt von muslimischen Türken in Graz. Sie untersucht insbesondere die Rolle der Religion des Islams und die damit verbundenen Lebensweisen gläubiger Muslime in einem westlichen, säkularen Umfeld. Die Arbeit will Antworten auf Fragen finden, wie türkische Migranten mit ihrer Religion in einer Gesellschaft zurechtkommen, die von unterschiedlichen Werten und Normen geprägt ist, und wie sich dies auf ihre Identitätsbildung auswirkt.
- Identität und Identitätsbildung von türkischen Muslimen in Graz
- Die Rolle der Religion im Alltag türkischer Migranten
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration in eine westliche Gesellschaft
- Die Funktion ethnischer Kolonien und sozialer Netzwerke
- Die Bedeutung der Moschee als Institution für türkische Migranten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die zentralen Forschungsfragen vor. Im theoretischen Bezugsrahmen wird der Begriff der Identität beleuchtet, wobei insbesondere die Konzepte der Akkulturation und ethnischen Kolonienbildung für die Situation von Migranten in den Fokus gerückt werden. Zudem wird die Rolle der Religion für die Identitätsbildung diskutiert.
Der empirische Teil der Arbeit umfasst qualitative Interviews mit muslimischen Männern sowie eine kleine Fragebogenerhebung unter türkischen Berufsschülern. Die Ergebnisse liefern Einblicke in die Lebenswelt, die Sozialkontakte, die Familienstrukturen, die religiösen Praktiken und die Einstellungen von türkischen Muslimen in Graz.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Interkulturelle Lebenswelten, muslimische Türken, Identität, Akkulturation, ethnische Kolonien, Religion, Integration, Islamische Lebensweisen, Sozialkontakte, Familie, Moschee, Fragebogenuntersuchung.
- Quote paper
- Thomas Tripold (Author), F. Spendlingwimmer (Author), 2003, Die Lebenswelt der türkischen Muslime in Graz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31433