In Brasilien ist die größte afrikanisch-stämmige Bevölkerung in Lateinamerika anzutreffen. Auffällig ist hierbei, dass diese Bevölkerungsgruppe die unteren Einkommensklassen seit Jahrzehnten dominiert. Auch das stetige Wirtschaftswachstum des Landes konnte nicht dazu beitragen, die Segregation zu reduzieren. Gleichfalls sind gravierende Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen festzustellen. Die signifikanten Einkommensunterschiede werfen die Frage auf, inwiefern die Ethnie und das Geschlecht die Höhe des Einkommens beeinflussen. In diesem Zusammenhang muss die Frage nach Diskriminierung in Bezug auf das Einkommen und den Zugang zu verschiedenen Berufszweigen gestellt werden.
Es wäre jedoch zu einfach, die pauschale Aussage zu treffen, dass diese Unterschiede ausschließlich auf Diskriminierung zurückgeführt werden können. Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Humankapitaltheorie, die die Einkommenshöhe in direkten Bezug zum Bildungsniveau setzt. Um folglich von einer Diskriminierung sprechen zu können, müssen ebenfalls die Faktoren der Humankapitaltheorie berücksichtigt werden, um konkrete Aussagen treffen zu können, in welchem Ausmaß eine Einkommensdiskriminierung in Brasilien vorliegt. Als Grundlage hierfür werden zunächst die Bestandteile der Humankapitaltheorie näher betrachtet und anhand der brasilianischen Zensusdaten in einen praxisrelevanten Kontext gesetzt.
Nicht unberücksichtigt wird ebenfalls die Problematik der Datenerhebung in Brasilien bleiben. Die Datengrundlage in den folgenden Betrachtungen werden die brasilianischen Zensusdaten sein. Doch bereits bei der Wahl der Datengrundlage können erhebliche Abweichungen in Bezug auf die Zuordnung von Personen nach Hautfarbe bzw. Ethnie festgestellt werden. Die „Measure of Race“ wird daher ebenfalls in einem Kapitel näher beleuchtet.
Als Fallbeispiel für Ungleichheit in Bezug auf Ethnie und Geschlecht in Brasilien wird die Stadt Sao Paolo dienen, in der signifikante Unterschiede zwischen den Personengruppen in Bezug auf das Einkommen festgestellt werden können. Nicht außen vor gelassen werden des Weiteren regionale Disparitäten, weshalb auch Unterschiede zwischen den beiden Bundesstaaten Sao Paolo und Bahia näher betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Problematik der Datenerhebung: „Measure of Race“
- „Mulatto ecsape hatch“-Problematik
- Humankapital vs. Diskriminierung
- Bestandteile der Humankapitaltheorie
- Faktoren der Diskriminierung
- Ungleichheit in Sao Paulo
- Bildungsniveau in Sao Paulo
- Berufsaussichten in Sao Paulo
- Einkommensunterschiede in Sao Paulo
- Regionale Disparitäten - Ein Vergleich der Bundesstaaten Sao Paolo und Bahia
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Rolle von Hautfarbe und Geschlecht bei der Ungleichheit in Brasilien, insbesondere in Bezug auf Einkommen und Zugang zu verschiedenen Berufszweigen. Ziel ist es, zu analysieren, ob die beobachteten Unterschiede in erster Linie auf Diskriminierung zurückzuführen sind oder ob die „Ausstattung“ von Individuen im Sinne des Humankapitals einen größeren Einfluss auf die derzeitige Einkommensverteilung hat.
- Diskriminierung in Bezug auf Einkommen und Berufszugang
- Rolle von Ethnie und Geschlecht bei der Einkommensverteilung
- Einfluss der Humankapitaltheorie auf die Erklärung von Ungleichheit
- Problematik der Datenerhebung und der „Measure of Race“ in Brasilien
- Regionale Unterschiede in der Ungleichheit zwischen Sao Paulo und Bahia
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Ungleichheit in Brasilien dar, die sich insbesondere in den Einkommensunterschieden zwischen der afrikanisch-stämmigen Bevölkerung und anderen Bevölkerungsgruppen sowie zwischen Männern und Frauen zeigt. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Humankapitaltheorie und der Diskriminierung bei der Erklärung dieser Unterschiede.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Problematik der Datenerhebung in Brasilien, insbesondere mit der „Measure of Race“. Es werden verschiedene Klassifikationsmethoden vorgestellt, die zu unterschiedlichen Ergebnissen in Bezug auf die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung führen können.
Das dritte Kapitel analysiert die Humankapitaltheorie und ihre Bedeutung für die Erklärung von Einkommensunterschieden. Es werden die Bestandteile der Theorie erläutert und in den brasilianischen Kontext gesetzt.
Das vierte Kapitel untersucht die Ungleichheit in Sao Paulo, wobei die Unterschiede zwischen den Personengruppen in Bezug auf das Bildungsniveau, die Berufsaussichten und das Einkommen im Vordergrund stehen.
Das fünfte Kapitel vergleicht die regionalen Disparitäten zwischen den Bundesstaaten Sao Paulo und Bahia, um die Unterschiede in der Ungleichheit zwischen verschiedenen Regionen Brasiliens aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Ungleichheit, Diskriminierung, Ethnie, Geschlecht, Humankapital, Einkommen, Bildung, Beruf, Brasilien, Sao Paulo, Bahia, „Measure of Race“, Zensusdaten.
- Arbeit zitieren
- Alois Weiß (Autor:in), 2015, Ungleichheit in Brasilien. Die Rolle von Hautfarbe und Geschlecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316148