Mit dem Edikt von Potsdam schuf Friedrich Wilhelm die Voraussetzungen für die Ansiedlung fremder Bevölkerungsgruppen – insbesondere der französischen Glaubensflüchtlinge – in Brandenburg-Preußen. Die Ursachen und Gründe für diese tolerante Bevölkerungspolitik sowie deren Auswirkung auf das wirtschaftliche Leben – vor allem in der Residenzstadt Berlin – sollen Inhalt dieser Arbeit sein.
Als eines der Hauptkampfgebiete war Brandenburg-Preußen am Ende des Dreißigjährigen Krieges sowohl wirtschaftlich als auch bevölkerungspolitisch in einem desolaten Zustand. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, sah als wichtigste Voraussetzung für die Wiederbelebung der Wirtschaft eine Vermehrung der Bevölkerung.
Zunächst werde ich kurz eine begriffliche und konfessionelle Einordnung der Hugenotten vornehmen. Zum besseren Verständnis der geschichtlichen Zusammenhänge werde ich im Anschluss daran einen knappen Überblick über die Glaubenskriege während des 16. Jahrhunderts bis zur Flucht der Hugenotten in die protestantischen Nachbargebiete Frankreichs im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts geben. Im Hauptteil wird es dann um die Toleranzpolitik des Kurfürsten Friedrich Wilhelm gehen. Mit dem Edikt von Potsdam ebnete der Große Kurfürst den Weg für die Zuwanderung der französischen Glaubensflüchtlinge nach Brandenburg-Preußen und in die Residenzstadt Berlin.
Neben dem Inhalt und den mit dem Erlass des Edikts verfolgten Zielen werde ich mich vor allem mit den Folgen der Integration auf wirtschaftlicher Ebene beschäftigen. Die zentralen Fragen sollen hierbei lauten: Aus welchen Motiven wurde von dem absolutistischen Herrscher Friedrich Wilhelm im 17. und 18. Jahrhundert gegenüber den in Berlin eingewanderten Hugenotten eine ausgedehnte Toleranzpolitik betrieben? Wie sah in diesem Zusammenhang die wirtschaftliche Situation in Berlin vor Aufnahme der französischen Glaubensflüchtlinge aus und welche wirtschaftlichen Auswirkungen hatten die umfangreichen Privilegien und Zugeständnisse an die Hugenotten auf die Residenzstadt?
In einer kurzen Schlussbetrachtung werde ich schließlich noch einmal die wesentlichen Ergebnisse zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Zum Begriff „Hugenotten“
- Die Lehre von der Vorbestimmtheit des Menschen - Der Calvinismus
- Der Glaubenskrieg in Frankreich und seine Folgen für die Hugenotten
- Die Toleranzpolitik des Kurfürsten Friedrich Wilhelm
- Demographische und wirtschaftliche Situation in Berlin um 1685
- Das Edikt von Potsdam
- Machtpolitische Motive
- Die wirtschaftspolitische Privilegierung und Subventionierung der hugenottischen Unternehmen
- Staatliche Förderung der Hugenotten am Beispiel der Berliner Seidenindustrie
- Probleme bei der staatlichen Förderung
- Der wirtschaftliche Nutzen der Hugenotten für Berlin
- Positive Auswirkungen auf das Gewerbe
- Positive Auswirkungen auf den Handel
- Probleme bei der Integration der Réfugiés in die Berliner Zünfte
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Hugenottenmigration auf die wirtschaftliche Entwicklung Berlins im 17. Jahrhundert. Sie analysiert die Ursachen und Hintergründe der Toleranzpolitik des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, die zur Ansiedlung französischer Glaubensflüchtlinge in Brandenburg-Preußen führte. Insbesondere werden die Auswirkungen des Edikts von Potsdam auf die wirtschaftliche Situation Berlins und die Integration der Hugenotten in die Berliner Zünfte untersucht.
- Toleranzpolitik des Kurfürsten Friedrich Wilhelm
- Wirtschaftspolitische Privilegierung und Subventionierung der Hugenotten
- Integration der Hugenotten in die Berliner Gesellschaft
- Wirtschaftlicher Einfluss der Hugenotten auf Berlin
- Demographische und wirtschaftliche Situation Berlins vor und nach der Hugenottenmigration
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Ausgangssituation in Brandenburg-Preußen nach dem Dreißigjährigen Krieg dar und erläutert die Bedeutung der Bevölkerungspolitik für die wirtschaftliche Wiederbelebung. Die Arbeit fokussiert auf die Toleranzpolitik des Großen Kurfürsten und ihre Auswirkungen auf Berlin.
- Grundlagen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs „Hugenotten“, beleuchtet die calvinistische Lehre von der Prädestination und stellt den Glaubenskrieg in Frankreich im 16. Jahrhundert sowie die Folgen für die Hugenotten dar.
- Die Toleranzpolitik des Kurfürsten Friedrich Wilhelm: Das Kapitel behandelt die demographische und wirtschaftliche Situation in Berlin um 1685, erläutert das Edikt von Potsdam und die dahinterstehenden machtpolitischen Motive.
- Die wirtschaftspolitische Privilegierung und Subventionierung der hugenottischen Unternehmen: Dieses Kapitel untersucht die staatliche Förderung der Hugenotten am Beispiel der Berliner Seidenindustrie und analysiert die damit verbundenen Probleme.
- Der wirtschaftliche Nutzen der Hugenotten für Berlin: Das Kapitel betrachtet die positiven Auswirkungen der Hugenottenmigration auf das Berliner Gewerbe und den Handel.
- Probleme bei der Integration der Réfugiés in die Berliner Zünfte: Dieses Kapitel analysiert die Schwierigkeiten, die die Integration der französischen Glaubensflüchtlinge in die Berliner Zünfte mit sich brachte.
Schlüsselwörter
Hugenotten, Toleranzpolitik, Edikt von Potsdam, Friedrich Wilhelm, Glaubenskrieg, Calvinismus, Prädestination, Wirtschaftliche Entwicklung, Berlin, Seidenindustrie, Integration, Zünfte, Réfugiés.
- Arbeit zitieren
- Christian Kuntze (Autor:in), 2003, Epochen der Wirtschafts-und Sozialgeschichte. Der Einfluss der Hugenotten auf die wirtschaftliche Entwicklung Berlins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316545