Das Grundthema aller Romane Heimito von Doderers lässt sich als Menschwerdung
auf Umwegen zusammenfassen. Auch „Die Strudlhofstiege“ macht hier keine Ausnahme.
Melzer, die Hauptperson (ohne wirklich Hauptperson im herkömmlichen
Sinne zu sein), wird zur Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit zum Menschen
bzw. zur Person. An ihm wird die Darstellungsweise der Erinnerungen exemplifiziert,
auch wenn es neben ihm noch einige weitere Personen gibt, die ebenfalls
im Zentrum des Erzählens stehen.
Einen sicherlich nicht unbedeutenden Einfluss auf die Entwicklung Melzers ist dem
Rittmeister Eulenfeld zuzuschreiben, in dessen Wirkungsbereich der Leutnant gerät.
Welcher Art dieser Einfluss ist, soll im folgenden zu klären versucht werden.
Neben einer kurzen Erläuterung Begriffe wie dem des Militärverstandes und dem
des Zivilverstandes betrachtet diese Arbeit ebenfalls das Konzept der Personwerdung
durch die Überwindung des Charakters sowie die Funktion der Erinnerungen
in Doderers Roman.
Auf Basis dieser Grundlagen wird anschließend das Verhältnis Melzers zum Rittmeister
Eulenfeld anhand von Textbeispielen verdeutlicht und so auch die Art der
Beteiligung des Rittmeisters an Melzers Personwerdung geklärt.
Um einen Überblick über Melzers soziales Umfeld zu bekommen, wird ebenfalls die
Problematik der Zwillinge Mimi Scarlez und Editha Pastré angerissen sowie ein
kurzer Vergleich mit einer weiteren Person des Romans, René von Stangeler, der
das gleiche Ziel wie Melzer verfolgt, vorgenommen. Nicht unerwähnt bleiben soll in
diesem Zusammenhang ebenfalls Thea Rokitzer, welche, wie viele andere Personen
und Faktoren, ebenfalls zur Entwicklung Melzers beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Doderers Konzept der Menschwerdung durch die Überwindung des Charakters
- Die Funktion der Erinnerungen in „Die Strudlhofstiege“
- Militärverstand und Zivilverstand
- Melzer und Eulenfeld
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Einfluss des Rittmeisters Eulenfeld auf die Personwerdung Melzers in Heimito von Doderers Roman „Die Strudlhofstiege“. Im Fokus steht dabei die Frage, wie die Begegnung mit Eulenfeld Melzers Entwicklung prägt und welche Rolle Erinnerungen dabei spielen.
- Doderers Konzept der Menschwerdung durch die Überwindung des Charakters
- Die Funktion der Erinnerungen in „Die Strudlhofstiege“
- Der Einfluss von Militärverstand und Zivilverstand auf Melzers Entwicklung
- Die Bedeutung des Rittmeisters Eulenfeld für Melzers Personwerdung
- Die Beziehung zwischen Melzer und den Zwillinge Mimi Scarlez und Editha Pastré
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Grundthema des Romans „Die Strudlhofstiege“ vor und führt den Leser in die Analyse der Personwerdung Melzers ein. Sie skizziert die zentrale Rolle des Rittmeisters Eulenfeld und die Bedeutung von Erinnerungen für diese Entwicklung.
Das Kapitel „Definitionen“ behandelt Doderers Konzept der Menschwerdung als Prozess der Überwindung des Charakters und erläutert die Funktion von Erinnerungen im Roman. Es wird außerdem auf die Unterscheidung von Militärverstand und Zivilverstand eingegangen, welche für die Analyse von Melzers Entwicklung relevant sind.
Das Kapitel „Melzer und Eulenfeld“ analysiert die Beziehung zwischen Melzer und Eulenfeld anhand von Textbeispielen und beleuchtet den Einfluss Eulenfelds auf Melzers Personwerdung. Es zeigt, wie Melzer durch seine Begegnungen mit Eulenfeld zu einer Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit gelangt und neue Erkenntnisse über sich selbst gewinnt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Personwerdung, Erinnerungen, Charakterüberwindung, Militärverstand, Zivilverstand, sowie der Rolle von Erinnerungen und sozialen Beziehungen in der Entwicklung von Melzer im Roman „Die Strudlhofstiege“ von Heimito von Doderer.
- Arbeit zitieren
- Claudia Sieber (Autor:in), 2004, Die Vergangenheit verstehen - Der Einfluss des Rittmeisters Eulenfeld, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31754