Wieso ist unsere kulturelle Identität so wie sie ist? Es stellt sich die Frage, wieso wir ein Fest wie Halloween feiern, von dem kaum jemand so genau weiß, woher es kommt, ein schon so lange in Deutschland präsentes Fest wie Allerheiligen dagegen kaum noch. Dieser Frage nachzugehen ist das erklärte Ziel der Seminararbeit.
Anhand von Halloween, das sich in den letzten Jahren zunehmend als zyklisches Fest mit festen Ritualen und Bräuchen in Deutschland etabliert hat, soll untersucht werden, inwieweit es Teil des kulturellen Gedächtnisses ist beziehungsweise sich nach Assmann vom kommunikativen Gedächtnis als Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses hin zum Bestandteil der deutschen Identität entwickelt. Halloween ist hierbei das Beispiel der Wahl, weil es in Deutschland erst kürzlich angekommen ist und daher einen zeitnahen Einblick in die Veränderungen innerhalb der kulturellen Identität zulässt.
Anders als bei den von Jan Assmann beschriebenen ägyptischen Kulturen sammelt sich unter dem Begriff kulturelles Gedächtnis in Deutschland eine Vielzahl von Versuchen zur Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte. Jan und Aleida Assmann indes beschreiben als Teil des kollektiven Gedächtnisses das kulturelle Gedächtnis als einen Bezug auf längst vergangene Personen, Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung, denen der Anspruch auf Wahrhaftigkeit gemein ist.
Mit der Beantwortung der Frage „Halloween – Bestandteil der deutschen kulturellen Identität?“ soll zugleich aufgezeigt werden, welcher Voraussetzungen es bedarf, welche Mechanismen durch wen und warum in Gang gesetzt werden, damit neue Feste, Bräuche und Traditionen durch ein Kollektiv in ihr kulturelles Bewusstsein Aufnahme finden. Gleichzeitig ermöglicht dieses Beispiel einen Blick auf zukünftige Entwicklungen, insbesondere auf die Folgen auf die kulturelle Identität einzelner Gruppen durch eine zunehmende Globalisierung.
Methodisch bedeutet dies, für die notwendigen komplexen Begriffe der Kulturphilosophie greifbare, fallspezifische Definitionen zu finden. So wird durch Aufzeigen der maßgeblichen Einflussfaktoren sowie der Ausprägung von Feiertagen der Begriff kulturelle Identität im Rahmen einer Erinnerungskultur (kulturelles Gedächtnis) bestimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fallspezifische Begriffsbestimmungen
- Kultur
- Kulturelles Gedächtnis und kulturelle Identität
- Feiertage
- Entstehung von Feiertagen
- Ausprägung von Feiertagen
- Veränderung der Ausprägung von Feiertagen am Beispiel von Weihnachten
- Halloween
- Geschichtliche Entwicklung
- Ausprägung von Halloween
- Allerheiligen
- Geschichtliche Entwicklung
- Ausprägung von Allerheiligen
- Vergleichende Gegenüberstellung
- Beurteilung
- Kulturelles Bewusstsein
- Einfluss von Kommerz und Informationsmöglichkeiten auf die kulturelle Entwicklung
- Ergebnis
- Zukünftige kulturelle Stellung von Halloween in Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht, inwieweit Halloween als ein neu eingeführtes Fest Teil des kulturellen Gedächtnisses und der deutschen kulturellen Identität geworden ist. Sie beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Feiertagen im Allgemeinen und stellt Halloween im Vergleich zu Allerheiligen, einem traditionellen christlichen Fest, dar. Die Arbeit analysiert den Einfluss von Kommerz und Informationsmöglichkeiten auf die kulturelle Entwicklung und betrachtet die zukünftige Bedeutung von Halloween für die deutsche Gesellschaft.
- Kulturelles Gedächtnis und kulturelle Identität
- Entstehung und Entwicklung von Feiertagen
- Der Einfluss von Kommerz und Medien auf die kulturelle Entwicklung
- Die Bedeutung von Traditionen und Ritualen für die kulturelle Identität
- Die Integration neuer Feste in die deutsche Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Halloween und seine Bedeutung für die deutsche kulturelle Identität ein. Sie erläutert den Begriff des kulturellen Gedächtnisses nach Jan Assmann und stellt die Relevanz von Feiertagen und Traditionen für die kulturelle Identität heraus.
Das zweite Kapitel definiert die Begriffe "Kultur", "Kulturelles Gedächtnis" und "Kulturelle Identität" im Kontext der Seminararbeit. Es beleuchtet die Bedeutung von Sprache, Geschichte und Werten für die kulturelle Identität einer Gruppe.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von Feiertagen im Allgemeinen. Es untersucht die Rolle von Traditionen und Ritualen in der kulturellen Identität und analysiert die Veränderungen, die Feiertage im Laufe der Zeit erfahren haben.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die geschichtliche Entwicklung und Ausprägung von Halloween in Deutschland. Es untersucht die Entstehung und Verbreitung des Festes in der deutschen Gesellschaft und seine Integration in die kulturellen Gepflogenheiten.
Das fünfte Kapitel widmet sich der geschichtlichen Entwicklung und Ausprägung von Allerheiligen als einem traditionellen christlichen Fest in Deutschland. Es stellt den Kontrast zu Halloween dar und analysiert die Unterschiede in der Bedeutung und Wahrnehmung der beiden Feste.
Die Kapitel sechs und sieben analysieren die Unterschiede zwischen Halloween und Allerheiligen und bewerten den Einfluss von Kommerz und Medien auf die kulturelle Entwicklung. Sie untersuchen die Bedeutung von Halloween für das kulturelle Bewusstsein und die Entwicklung der deutschen Identität.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit behandelt die Themen kulturelle Identität, kulturelles Gedächtnis, Feiertage, Traditionen, Rituale, Halloween, Allerheiligen, Kommerz, Medien und Globalisierung. Sie analysiert die Bedeutung von Halloween für die deutsche Kultur und die Herausforderungen, die die Integration neuer Feste in die bestehende kulturelle Identität mit sich bringt.
- Quote paper
- Robert Alexander Wolff (Author), 2015, Halloween als Bestandteil der deutschen kulturellen Identität? Wie Bräuche im kulturellen Bewusstsein verankert werden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317772