Die vorliegende Arbeit thematisiert die Entwicklung der Strukturen innerhalb von Partnerschaft und Familie. Nur noch wenige Paare streben das klassische Familienmodell an, bei dem der Mann die Rolle des Haupternährers übernimmt und die Frau sich auf die Reproduktionsarbeit spezialisiert. Egalitärere Einstellungen gegenüber der Rollenverteilung machen sich dadurch bemerkbar, dass Männer vermehrt den Wunsch äußern, sich stärker an der Kindererziehung zu beteiligen. In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt sich folgende Frage: Hat das männliche Ernährermodell im heutigen Deutschland ausgedient? Führen die Modernisierungsprozesse in der Gesellschaft zu einer egalitären Aufteilung von Produktions- und Reproduktionsarbeit?
Der erste Teil widmet sich der terminologischen Klärung sowie dem Wandel der Lebenslagen und Lebensformen. Anschließend werden verschiedene Arbeitsteilungsmuster deutscher Paarhaushalte sowie Determinanten der männlichen Beteiligung an Erwerbs- und Reproduktionsarbeit in deutschen Paarhaushalten vorgestellt. Theoretische Ansätze der Handlungs- und Rollentheorie dienen der Erklärung von Erwerbskonstellationen und Modellen der Arbeitsteilung. Darauf aufbauend wird mit Hilfe von Daten und Studienergebnissen vertieft auf verschiedene Indikatoren des strukturellen Wandels in Partnerschaften und Familien eingegangen.
Das Modell des männlichen Familienernährers verliert im Laufe der Jahrzehnte für einen Großteil der Gesellschaft an Selbstverständlichkeit. Zugleich erodiert das traditionelle Rollenbild der Frau als Hausfrau und Mutter allmählich. Die neuen Emanzipationsbestrebungen und die Öffnung des Bildungs- und Erwerbssystems für Frauen sind mit einem verstärkten weiblichen Interesse verbunden, erworbene Bildungsabschlüsse auf dem Arbeitsmarkt einzusetzen und eine kontinuierliche Erwerbstätigkeit zu verfolgen. Beide Partner werden in Folge vor die Aufgabe gestellt, einen Konsens zu finden zwischen der Verteilung der Erwerbstätigkeit innerhalb der Partnerschaft auf der einen und der Zuteilung der klassischen Aufgaben wie Hausarbeit und Kindererziehung auf der anderen Seite.
Dem stehen allerdings in dieser Zeit politische Rahmenbedingungen entgegen, die eine traditionelle Arbeitsteilung und die Ehe als einzig legitimierte Basis familiären Zusammenlebens stärken. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet sich besonders in Westdeutschland auf Grund des mangelhaften Angebots an Kinderbetreuungsmöglichkeiten immer noch schwierig.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Bezüge
- 2.1 Wandel familialer Lebensformen und Lebenslagen
- 2.2 Arbeitsteilungsmuster und Determinanten der männlichen Beteiligung an der Familienarbeit
- 2.3 Erklärungsansätze innerfamilialer Arbeitsteilung
- 3. Datenbasis
- 3.1 Einstellungen zur Rollenverteilung und der Erwerbstätigkeit der Frau im Wandel
- 3.2 Entwicklungen der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern
- 3.3 Aufteilung von Produktions- und Reproduktionsarbeit
- 3.4 Ergebnisse
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wandel der Strukturen innerhalb von Partnerschaft und Familie. Sie untersucht insbesondere die Entwicklung der Arbeitsteilung und die Rolle des männlichen Ernährers in der heutigen Gesellschaft. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob das traditionelle Modell der männlichen Ernährerrolle ausgedient hat und ob die Modernisierungsprozesse in der Gesellschaft zu einer egalitären Aufteilung von Produktions- und Reproduktionsarbeit zwischen Mann und Frau führen.
- Wandel der Lebensformen und Lebenslagen
- Arbeitsteilungsmuster und Determinanten der männlichen Beteiligung an der Familienarbeit
- Erklärungsansätze innerfamilialer Arbeitsteilung
- Entwicklungen der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern
- Aufteilung von Produktions- und Reproduktionsarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit erläutert, insbesondere die Begriffe der Lebensform und der Lebenslage. Im Anschluss werden die Veränderungen der familialen Lebensformen und Lebenslagen seit der Nachkriegszeit beleuchtet, wobei der Fokus auf die Abkehr vom traditionellen Familienmodell und der zunehmenden Pluralisierung von Lebensformen liegt. Kapitel zwei behandelt verschiedene Arbeitsteilungsmuster in deutschen Paarhaushalten sowie Determinanten der männlichen Beteiligung an Erwerbs- und Reproduktionsarbeit. Im dritten Kapitel werden anhand von Daten und Studienergebnissen verschiedene Indikatoren des strukturellen Wandels in Partnerschaften und Familien analysiert, um die Ausführungen der vorherigen Kapitel zu vertiefen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Familienstruktur, Arbeitsteilung, Lebensformen, Lebenslagen, Geschlechterrollen, Frauenerwerbstätigkeit, Emanzipation und Modernisierungsprozesse. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des männlichen Ernährermodells und die Auswirkungen des Wandels auf die familiäre Arbeitsteilung.
- Arbeit zitieren
- Vera Becker (Autor:in), Aida Bekker (Autor:in), 2015, Strukturwandel in Partnerschaft und Familie. Entwicklung der Arbeitsteilung in deutschen Haushalten seit den 1950er Jahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318991