In der vorliegenden Arbeit soll sich mit ausgewählten Standpunkten zum Thema „Liebe“ auseinandergesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Verlieben und dessen Herausforderungen oder Schwierigkeiten. Hierzu werden Ansätze von Stendhal, Giddens, Freud und Luhmann betrachtet.
Zuerst sollen drei theoretische Ansätze beleuchtet werden. So spricht Stendhal von einer Phase des Zweifels, die er in jede Liebe integriert. Wozu soll diese dienen? Wie kommen solche Gedanken auf? Kann man sie überwinden? Anthony Giddens proklamiert eine Art Magie, eine Verzauberung in der Phase des Verliebens. Wie entsteht diese? Welche Sicht haben dabei die Beteiligten auf den jeweils anderen? Welche Rolle spielt die Sexualität? Als drittes wird das Konzept Sigmund Freuds erläutert, der von einer Übertragungsliebe zwischen Psychiater und Therapeut ausgeht. Wie kommt diese zustande? Ist es echte Liebe? Kann man sie auch in einen außertherapeutischen Kontext setzen?
Jene drei Ansätze situieren sich zu unterschiedlichen Zeiten – vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Weiterhin haben die Autoren verschiedene disziplinäre Hintergründe – Stendhal als Schriftsteller, Giddens als Soziologe und Freud als Psychologe.
Schließlich sollen jene Standpunkte nicht unkommentiert bleiben – der Blick Luhmanns, der vor allem aus der Lektüre von „Liebe als Passion“ entstand, soll ins Verhältnis gesetzt werden. Interessant hierbei ist nämlich, dass die Phänomene des Verliebens nicht als aus Gefühlen entstanden betrachtet werden, sondern als Probleme der Kommunikation. Welche Entsprechungen kann man in einer soziologischen Betrachtung einer Liebessemantik ziehen?
Die vorliegende Arbeit wird keine ausreichende Erklärung von Liebe oder deren Probleme bieten. Sie stellt jedoch den Versuch an, einen Ausgangspunkt dafür zu bieten und „die Suche der Menschen nach einem Verständnis der Liebe teilweise zu befriedigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Suche nach dem Verständnis der Liebe
- Phänomene des Verliebens
- Der Zweifel bei Stendhal
- Die Magie bei Giddens
- Die Übertragung bei Freud
- Luhmanns Antwort
- Doppelte Kontingenz, Individualität, Inkommunikabilität und Passion
- Ideal, Exzess und Verführung
- Paradoxieren, Inkommunikabilität, Leid und Sexualität
- Fazit: Generation um Generation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht verschiedene theoretische Ansätze zum Verständnis des Verliebens und dessen Herausforderungen. Sie beleuchtet drei unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen des Verliebens: Stendhals Zweifel, Giddens' Magie und Freuds Übertragungsliebe. Anschließend wird Luhmanns soziologischer Ansatz, der Liebe als Problem der Kommunikation betrachtet, in Relation zu den anderen Perspektiven gesetzt.
- Verlieben als komplexer Prozess mit unterschiedlichen Phänomenen
- Analyse verschiedener theoretischer Ansätze zum Verständnis des Verliebens
- Bedeutung von Zweifel, Magie und Übertragung in der Phase des Verliebens
- Soziologische Betrachtung von Liebe als Problem der Kommunikation
- Gegenüberstellung von unterschiedlichen disziplinären Perspektiven auf das Verlieben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage nach dem Verständnis der Liebe und die Bedeutung verschiedener theoretischer Ansätze zur Klärung dieses Phänomens dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Ansätze von Stendhal, Giddens und Freud, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Verliebens fokussieren. Stendhal beschreibt die Phase des Zweifels als integralen Bestandteil der Liebe, Giddens betrachtet die Magie als kennzeichnendes Element des Verliebens und Freud analysiert die Übertragung als Form der Liebe. Das dritte Kapitel widmet sich Luhmanns soziologischer Perspektive, die Liebe als Problem der Kommunikation begreift. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Verliebens, der Liebe, der Kommunikation und der soziologischen Betrachtung von Beziehungen. Sie analysiert verschiedene theoretische Ansätze, darunter die Werke von Stendhal, Giddens, Freud und Luhmann. Die Arbeit befasst sich mit den Phänomenen des Zweifels, der Magie, der Übertragung und der Kommunikation im Kontext von Liebe und Verlieben.
- Arbeit zitieren
- Anne-Marie Holze (Autor:in), 2016, Phänomene des Verliebens. Stendhal, Giddens und Freud im Gespräch mit Luhmann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320496