´La dictadura militar´, so heißt es im Bericht der Comisión Nacional sobre la Desaparición de Personas (1988:7) ´produjo la más grande tragedia de nuestro país, y la más salvaje´. Über 12.000 dokumentierte Fälle von ´Verschwundenen´, 30.000 ehemalige politische Gefangene und 500.000 Exilanten: Keine andere Diktatur im südlichen Lateinamerika hat mehr Menschenleben gefordert.
Obwohl die mit einem Staatsstreich errichtete Militärdiktatur Argentiniens nun schon mehr als zweieinhalb Jahrzehnte zurückliegt, gehören die Konsequenzen und die Erinnerung an dessen repressive Politik keineswegs der Vergangenheit an. Diese Dekade des Militärregimes hinterließ in den Körpern, Geistern und der Sprache der argentinischen Bevölkerung dauerhafte Abdrücke, die durch gemeinsame Aktionen der Menschenrechtsgremien, Gedächtnisarbeit und Zeugenaussagen der Opfer immer wieder reaktualisiert und thematisiert werden. Ziel ist es, das Erlebte zu verstehen, Verantwortung zu definieren und die Reflexion über die historischen, ideologischen und sozialen Bedingungen zu vertiefen, die diese Diktatur mit all ihren Folgen ermöglicht und gestützt haben. Vor allem das Gedenken an die „zu trauriger Berühmtheit gelangten Opfer, die so genannten Verschwundenen (desaparecidos), ist im öffentlichen Leben Argentiniens nach wie vor präsent – wenn auch in ständig sich verändernder Weise.“ Um einen angemessenen Umgang mit dem wohl dunkelsten Kapitel argentinischer Geschichte zu finden, hat „die Erfahrung von Diktatur und Menschenrechtsverbrechen „eine große Palette unterschiedlicher Bewältigungsstrategien hervorgebracht.“, zu denen auch die Verarbeitung in zeitgenössischer Literatur gehört, die seit jeher eine aktive Beteiligung an dieser schweren Aufgabe zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische und kulturelle Vergangenheitsbewältigung in Argentinien
- Begriffsbestimmung: Vergangenheitsbewältigung
- Die politisch-justizielle Aufarbeitung der argentinischen Diktatur
- Die gesellschaftliche und kulturelle Aufarbeitung der argentinischen Diktatur
- Literarische Verarbeitung der argentinischen Diktatur in zeitgenössischen Romanen
- Laura Alcoba "La casa de los conejos"
- Paula Pérez Alonso "Nos sé si casarme o comprarme un perro"
- Carlos Gamerro "El secreto y las voces"
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie argentinische zeitgenössische Romane die Vergangenheit der Militärdiktatur thematisieren und auf literarischer Ebene darstellen. Sie beleuchtet die politische, gesellschaftliche und kulturelle Vergangenheitsbewältigung in Argentinien und untersucht, welche Rolle die Literatur in diesem Prozess spielt.
- Die Bedeutung der Vergangenheitsbewältigung im Kontext der argentinischen Militärdiktatur
- Die literarische Verarbeitung der Diktaturerfahrungen in ausgewählten Romanen
- Die Rolle der Erzählperspektive und der Erzählverfahren in der Darstellung der Diktatur
- Die Auswirkungen der Diktatur auf das Individuum und die Gesellschaft
- Die Bedeutung der Erinnerungskultur im Umgang mit der Vergangenheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Vergangenheitsbewältigung in Argentinien vor und erläutert die Bedeutung der Literatur in diesem Kontext. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Vergangenheitsbewältigung und analysiert die politische, gesellschaftliche und kulturelle Aufarbeitung der argentinischen Diktatur. Der zweite Teil der Arbeit analysiert drei ausgewählte Romane, die die Diktaturerfahrungen thematisieren. Es werden die Erzählperspektiven, die Inhalte und die literarischen Verfahren der Romane untersucht.
Schlüsselwörter
Vergangenheitsbewältigung, argentinische Diktatur, Militärregime, Menschenrechtsverletzungen, Erinnerungskultur, Literatur, Romane, Erzählperspektive, Erzählverfahren, Individuum, Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Olga Jakunin (Autor:in), 2016, Vergangenheitsbewältigung argentinischer Diktatur in zeitgenössischen Romanen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320504