Wie sozial intelligent sind die Akteure in George R.R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“? Frühneuzeitliche Weltklugheitslehren vermitteln Handlungsanweisungen und Ratschläge, um den Umgang mit anderen Menschen zu erleichtern. Sozioprudentes Verhalten wird demnach durch eine soziale Intelligenz bestimmt, die nicht zwingend mit moralisch richtigem Verhalten einhergehen muss, sondern lediglich kontextadäquates Verhalten verlangt.
Die Grundbedingung der Sozioprudenz ist es, die Differenz zwischen Moral und Realität zu reflektieren: Wann lohnt es sich, moralisch richtig zu Handeln und wann sind andere Strategien ratsam? Sozioprudenz kann daher mit Moral einhergehen, muss sie aber nicht. Deshalb wird beispielsweise Castigliones „Der Hofmann“ als gute und weiße Sozioprudenz deklariert, im Gegensatz zu Machiavellis politischer Handlungslehre, die auf den Erfolg eines Herrschers ausgerichtet ist und daher häufig als amoralisch beschrieben wird. Mit Hilfe beider Werke soll das Verhalten der Akteure in George R.R. Martins Erfolgsromanserie „Das Lied von Eis und Feuer“, welche vom US-fernsehsender HBO, unter dem Namen „Game of Thrones“ mit nicht geringerem Erfolg produziert wurde, genauer betrachtet werden.
Neben diesen beiden Theoretikern der Sozioprudenz gibt es eine Vielzahl von weiteren, deren Rat sich die Akteure im Roman in der ein oder anderen Situation sicher wünschen würden, darunter z.B Goffman mit seiner Rollentheorie in „Wir alle spielen Theater“ (1959), Gracián und sein Verständnis der Daumenschrauben in „Handorakel und Kunst der Weltklugheit“ (1647) und Elias und Plessner mit ihren Beiträgen zu Takt und Diplomatie. Um den Umfang dieser Hausarbeit nicht zu sprengen habe ich mich für die „gute“ Sozioprudenz Castigliones und die „böse“ Machiavellis entschieden.
Außerdem wird in der folgenden Hausarbeit lediglich das erste Buch des Game of Thrones-Epos untersucht: Die Herren von Winterfell. Zu Beginn der Arbeit wird die Romanhandlung kurz skizziert, und anschließend mit besagten Weltklugheitslehren genauer betrachtet. In einem abschließenden Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst und die Leitfrage beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Handlung in „Das Lied von Eis und Feuer - Die Herren von Winterfell“
- Machiavellis „Der Fürst“ und „Die Herren von Winterfell“
- Castigliones „Der Hofmann“ und „Die Herren von Winterfell“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Verhalten der Charaktere in George R.R. Martins Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“, insbesondere im ersten Buch „Die Herren von Winterfell“, anhand der sozioprudenten Theorien von Machiavelli und Castiglione. Ziel ist es, die soziale Intelligenz der Akteure im Kontext der politischen Machtkämpfe und Intrigen der Welt von Westeros zu untersuchen. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den Fragen, wie die Charaktere die Moral und die Realität in ihren Entscheidungen abwägen und welche Strategien sie zur Durchsetzung ihrer Ziele einsetzen.
- Sozioprudentes Verhalten in „Game of Thrones“
- Die Anwendung von Machiavellis und Castigliones Theorien auf die Charaktere
- Die Rolle von Moral und Realität in den Entscheidungen der Akteure
- Die Bedeutung von Macht, Intrigen und sozialer Intelligenz in der Welt von Westeros
- Die Auswirkungen von sozioprudentem Verhalten auf das Schicksal der Charaktere
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Sozioprudenz ein und erläutert die Bedeutung von Machiavellis und Castigliones Theorien für die Analyse von „Game of Thrones“. Die Leitfrage der Arbeit wird vorgestellt: Wie sozial intelligent sind die Akteure in „Das Lied von Eis und Feuer“?
- Die Handlung in „Das Lied von Eis und Feuer - Die Herren von Winterfell“: Dieses Kapitel skizziert die Handlung des ersten Buches von „Das Lied von Eis und Feuer“. Es werden die wichtigsten Charaktere, Handlungsstränge und die politische Situation in Westeros vorgestellt.
- Machiavellis „Der Fürst“ und „Die Herren von Winterfell“: In diesem Kapitel wird Machiavellis „Der Fürst“ analysiert und auf die Charaktere in „Die Herren von Winterfell“ angewendet. Es werden Parallelen zwischen Machiavellis Theorien und den Strategien der Akteure in der Welt von Westeros gezogen.
- Castigliones „Der Hofmann“ und „Die Herren von Winterfell“: Dieses Kapitel widmet sich Castigliones „Der Hofmann“ und zeigt, wie die Theorien des Hofmanns auf das Verhalten der Charaktere in „Die Herren von Winterfell“ angewendet werden können. Es wird untersucht, wie die Charaktere die Regeln des Hoflebens und die Prinzipien der sozialen Etikette anwenden.
Schlüsselwörter
Sozioprudenz, Machiavelli, Castiglione, „Game of Thrones“, „Das Lied von Eis und Feuer“, „Die Herren von Winterfell“, Macht, Intrigen, Moral, Realität, soziale Intelligenz, Politik, Fantasy, Charakteranalyse, Handlungsanalyse, Weltklugheit, Strategien.
- Quote paper
- Valerie Enthaler (Author), 2016, Sozioprudenz in George R.R. Martins "A Game of Thrones". Machiavelli und Castiglione als „die Herren von Winterfell“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321906