Gelobt sei, was schön macht. Stage-manage it! In seiner Extreme ausgeführt, inkludiert diese Körpererfahrung Momente des Zerstörerischen und Destruktiven. Eben diese Seite des kontemporären Ideals von körperlicher Schönheit künstlerisch sichtbar zu machen, hat sich diese Arbeit zur Aufgabe gemacht. Dabei fühlt sie sich weder dazu berufen, noch dazu berechtigt, dieses moralisch zu kommentieren. Sie will es künstlerisch als gegeben darstellen und ihre Erscheinungsbilder beleuchten – wobei durchaus eine leise Kritik sichtbar wird.
Inhaltlich richtet sich das Interesse der Arbeit entfernt auf den Diskurs um Körper, Technik und die neuen Medien, wie er seit dem frühen 20. Jahrhundert die verschiedenen Avantgarden beschäftigte. Der Konsens geht darauf zurück, dass „(…) die neuen Medien der Unterhaltung und Verständigung, mit denen wir verkabelt sind, Rückwirkungen auf die Vorstellungen von unseren Organismen haben.“ So sei der Körper mehr eine offenen Projektionsfläche über die verfügt werden kann, denn ein Ort von Natürlichkeit und Authentizität. Unter diesem Gesichtspunkt erfuhr der menschliche Körper in der Gegenwartskunst von Deformation bis hin zur digitalen Demontage und Auflösung zahlreiche Bearbeitung. Dort setzte auch die vorliegende Untersuchung an, wenn sie Formen des Destruktiven in den Körperidealen des 21. Jahrhunderts selber sucht.
Im Zentrum steht die künstlerische Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Schönheitsideal und dem menschlichen Körper als Träger dieser Idee. Gegenstand ist die Schönheit des Körpers in der Gegenwart. Motivisch geht es um Figurationen des Körpers, die diesen naturalistisch oder anthropomorph darstellen.
Durch die Art, wie die Flächen und Posen der Figuren angelegt sind, soll ein Bezug zu dem oben angedeuteten zerstörerischen Charakter genommen werden, der der Jagd nach dem modernen Archetyp innewohnt. Die Momentaufnahmen von Gesichtern oder Köpern setzen sich so mit dem destruktiven Aspekt dieses Ideals auseinander – Wahnhaft. Maschinell. Unvollständig. Flüchtig. Zerrissen. Austauschbar.
Neben dem Zersetzungscharakter interessieren mich auf zweiter Ebene Techniken der Selbstdarstellung und Selbstwahrnehmung. Die Frage nach dem Identitätsverlust des Individuums innerhalb dieses Musters. Malerisch soll das Ergebnis trotz der zersetzenden Elemente das Sinnliche bedienen. Das schöne Wunschideal soll erkennbar sein und doch eine dezente Stimmung von unguter Poesie und Verletzlichkeit deutlich werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Konzeptueller Kontext
- 2.1. Künstlerische Problemstellung
- 2.2. Das Destruktive im Schönen.
- 2.3. Persönliche Bezüge....
- 3. Fachwissenschaftlicher Bezug.
- 3.1. Hans Bellmer
- 3.2. Annegret Soltau.
- 3.3. Jenny Saville...........
- 3.4. Heike Ruschmeyer.......
- 3.5. Simon Birch.
- 3.6. Metropolis (Film).
- 4. Der Werkprozess.
- 4.1. Vorüberlegungen.
- 4.2. Wahl der Mittel.
- 4.2.1. Papier- und Formatwahl ..
- 4.2.2. Material und Farbwahl...\n
- 4.2.3. Motivwahl ...............
- 4.3. Serie BANDAGED - Exemplarischer Werkprozess......
- 4.4. Serie MODERN ARMOR\n
- 4.5. Serie HYBRID.
- 5. Resümee…....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Destruktivität des Schönheitsbegriffs im Kontext der zeitgenössischen Selbstinszenierung. Sie analysiert, wie der menschliche Körper als Objekt ästhetischer Manipulation und als Träger eines Ideals von Perfektion fungiert, das zu extremen Formen der Selbstveränderung führt. Die Arbeit setzt sich künstlerisch mit diesem Thema auseinander, indem sie die Fragilität und Verletzlichkeit des menschlichen Körpers im Kontext des Schönheitsdiskurses sichtbar macht.
- Das zeitgenössische Schönheitsideal und seine Auswirkungen auf den menschlichen Körper
- Die Destruktivität der Perfektionsvorstellungen in der Selbstinszenierung
- Der Körper als Projektionsfläche für gesellschaftliche Normen und Ideale
- Die Rolle der Medien und der neuen Technologien in der Konstruktion von Körperbildern
- Künstlerische Strategien zur Dekonstruktion von Schönheitsnormen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt den menschlichen Körper als Ort ästhetischer Erfahrung, Selbstinszenierung und Objekt von gesellschaftlichen Normen vor. Das zweite Kapitel beleuchtet den konzeptionellen Kontext der Arbeit, die künstlerische Problemstellung, die persönlichen Bezüge der Autorin und die Verbindung zwischen Schönheit und Destruktivität. Das dritte Kapitel befasst sich mit den fachwissenschaftlichen Bezügen der Arbeit und stellt wichtige Künstler und Werke vor, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das vierte Kapitel beschreibt den Werkprozess der Autorin, die Wahl der Mittel, die Entstehung der verschiedenen Serien und die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungs- und Gestaltungsrichtungen.
Schlüsselwörter
Körper, Schönheit, Destruktivität, Selbstinszenierung, Perfektion, Medien, Kunst, Fotografie, Grafik, Malerei, Körperbild, Körperkult, ästhetisch-plastische Chirurgie, Identität, Selbstwahrnehmung.
- Arbeit zitieren
- Mona Schlapp (Autor:in), 2016, Die Destruktivität des Schönen. Eine Inszenierung des kontemporären Schönheitsbegriffs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323254