Der Fokus der Arbeit liegt auf der Darstellung des Problemfeldes, inwiefern eine kritische Haltung, die beispielsweise im Skeptizismus der Moderne eine Manifes-tationsform fand, in der angeblich unkritischen Postmoderne gedacht werden kann. Problematisch ist die Begriffsbestimmung aus dem Grunde, da Moderne und Postmoderne auf zwei verschiedenen philosophischen Fundamenten errichtet sind: die Bewusstseinsphilosophie der Moderne steht gegen die Kommunikations- und Sprachphilosophie der Postmoderne.
Die vorliegende Arbeit wird sich im Folgenden in drei Blöcke teilen. Im ersten Teil wird zunächst der Übergang von der Moderne zur Postmoderne dargestellt und diskutiert. Anschließend wird die Problematik der Postmoderne thematisiert. Dabei wird der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines Postmoderne-Konzepts liegen, das sich nicht als Stilistik, sondern als spezifische Denkform darstellt. Am Ende des ersten Teils wird aufgezeigt, auf welche Weise eine kritische Position in der Postmoderne eingenommen werden kann. Im zweiten Block wird der Autor Ernst-Wilhelm Händler vorgestellt und es folgt eine kurze Einführung in „Wenn wir sterben“, und zwar im Kontext des Händlerschen Gesamtwerks. Der dritte Block beschäftigt sich schließlich mit einer Analyse des Romans auf die Frage hin, inwiefern man in ihm eine im ersten Block entwickelte kritische Haltung feststellen kann. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass „Wenn wir sterben“ weder als realistischer Roman der Wirklichkeit, noch als spätmoderner Roman der Möglichkeit, sondern als postmoderner Roman der Wirklichkeit der Möglichkeit den formalen Rahmen für die Möglichkeit einer kritischen Haltung abgibt.
Inhaltsverzeichnis
- 0. EINLEITUNG
- I. MODERNE UND POSTMODERNE
- 1. AMBIVALENZ DER MODERNE – TEIL 1
- 2. RATIONALITÄT UND MYTHOS
- 2.1. Der Mythos
- 2.2. Die Rationalität
- 2.2.1. Kritik des Subjekt-Objekt-Schemas bewusstseinsphilosophischer Rationalität
- 2.2.2. Exkurs: Humboldts Sprachtheorie
- 2.2.3. Kritik an Rationalität im Übergang von der Moderne zur Postmoderne in der Kommunikationstheorie Jürgen Habermas'
- 2.2.4. Exkurs: Wittgensteins Sprachtheorie
- 3. AMBIVALENZ DER MODERNE - TEIL 2
- 4. POSTMODERNE
- 4.1. Zeitlichkeit der Postmoderne
- 4.2. Atomisierung
- 4.3. Postmoderne als Denkform
- 4.4. Abschied von der Einheit - die kritische Haltung in der Postmoderne
- II. DER AUTOR UND DER ROMAN
- 1. ERNST-WILHELM HÄNDLER
- 2. WENN WIR STERBEN
- III. DIE KRITISCHE HALTUNG IM POSTMODERNEN ROMAN: ERNST-WILHELM HÄNDLERS „WENN WIR STERBEN“
- 1. EINFÜHRUNG
- 2. DIE KRITISCHE HALTUNG IN „,WENN WIR STERBEN“ - VORAUSSETZUNGEN
- 2.1. Roman der Möglichkeit vs. Roman der Wirklichkeit
- 2.2. Der Roman der Wirklichkeit der Möglichkeit als formale Bedingung für eine kritische Haltung in,, Wenn wir sterben
- 3. „WENN WIR STERBEN“ ALS ROman der WirkLICHKEIT DER MÖGLICHKEIT
- 3.1. Ort und Nicht-Ort von Literatur
- 3.1.1. Interdiskursivität/Intertextualität
- 3.1.2. Ort und Nicht-Ort von Literatur als Mythen
- 3.2. Prozesshaftigkeit des Romans
- 3.3. Der Schockeffekt
- 3.3.1. Die sprachspielinternen Ambivalenzen
- 3.3.2. Ambivalenzen der Sprachspiele
- 4. DIE KRITISCHE HALTUNG IN „WENN WIR STERBEN“ - FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der kritischen Haltung im postmodernen Roman am Beispiel von Ernst-Wilhelm Händlers „Wenn wir sterben“. Sie untersucht, wie sich die kritische Haltung in diesem Roman durch die spezifischen Merkmale der Postmoderne auszeichnet.
- Die Ambivalenz der Moderne und ihre Auswirkungen auf die Postmoderne
- Die kritische Haltung in der Postmoderne und ihre Verbindung zur Dekonstruktion von Einheiten und Geschichten
- Die Analyse von Ernst-Wilhelm Händlers Roman „Wenn wir sterben“ als Beispiel für eine kritische Haltung in der postmodernen Literatur
- Die Rolle von Mythen, Rationalität und Sprachspielen in der Konstruktion der kritischen Haltung
- Die Verbindung von Intertextualität und Interdiskursivität mit dem Roman der Möglichkeit und der Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Moderne und Postmoderne, wobei sie insbesondere die Ambivalenz der Moderne und die Herausforderungen des Übergangs zur Postmoderne beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Rationalität und des Mythos sowie auf der Kritik des Subjekt-Objekt-Schemas in der Bewusstseinsphilosophie. Es werden Exkurse zu Humboldts und Wittgensteins Sprachtheorie sowie zu Jürgen Habermas' Kommunikationstheorie unternommen, um die Entwicklung des Denkens im Kontext der Moderne und Postmoderne zu verdeutlichen. In den folgenden Kapiteln werden weitere Merkmale der Postmoderne wie Zeitlichkeit, Atomisierung und die Postmoderne als Denkform behandelt, bevor die Arbeit auf die kritische Haltung in der Postmoderne eingeht.
Im zweiten Teil der Arbeit wird der Autor Ernst-Wilhelm Händler und sein Roman „Wenn wir sterben“ vorgestellt. Die Arbeit analysiert dann die spezifischen Merkmale des Romans, die ihn als postmodernes Werk kennzeichnen und welche Rolle sie für die Entwicklung der kritischen Haltung im Roman spielen. Hier werden die Intertextualität und Interdiskursivität im Werk sowie der Prozesscharakter des Romans behandelt. Schließlich werden die Ambivalenzen der Sprachspiele im Roman und ihre Bedeutung für den Schockeffekt, den Händlers Werk hervorruft, untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Moderne und Postmoderne, darunter: Ambivalenz, Rationalität, Mythos, Subjekt-Objekt-Schema, Intertextualität, Interdiskursivität, Sprachspiele, Dekonstruktion, Schockeffekt und die kritische Haltung in der Literatur. Sie analysiert den Roman „Wenn wir sterben“ von Ernst-Wilhelm Händler, der als Beispiel für eine kritische Haltung im postmodernen Roman dient.
- Arbeit zitieren
- Uwe Krzewina (Autor:in), 2004, Die kritische Haltung im postmodernen Roman: Ernst-Wilhelm Händlers "Wenn wir sterben", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32404