In dieser Hausarbeit verfolge ich die Absicht, die Auswirkungen der schwerwiegenden Anschläge
auf das World Trade Center vom 11.September 2001 auf die Einstellungen der amerikanischen
Bevölkerung darzustellen und so weit wie möglich zu erklären. Hierbei stelle ich zunächst die
Social Identity Theory von Michael Hogg dar, welche mir als theoretische Grundlage meiner
Betrachtung dient. Danach gehe ich auf eine im Dezember 2003 veröffentlichte Studie ein,
welche sich mit der gruppenbasierten Angst auseinandersetzt, welche durch die Attacken
ausgelöst wurde. Als Abschluss versuche ich dann, diese theoretischen Grundlagen mit der
politischen und sozialen Realität in den USA zu verknüpfen, um daraus weitere Schlüsse
abzuleiten. Die Social Identity Theory, abgekürzt SIT, wurde ursprünglich 1970 von Tajfel und Turner
entwickelt. Ihr Ziel war es, soziale Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen zu erklären.
Dabei konzentriert sie sich ausschließlich auf negative Gruppeninteraktion. Die Kernthese der
ursprünglichen Theorie basiert auf der Annahme, dass die Suche nach einer positiven sozialen
Identität ein starkes Motiv für menschliches Handeln darstellt. Tajfel und Turner gingen davon
aus, dass dieses Motiv über Vergleiche der eigenen In-Group mit anderen Gruppen erzielt wird.
Diese Vergleiche werden allerdings nicht willkürlich, sondern gezielt ausgeführt. Das Ziel hinter
dieser Aktion ist, die eigene Gruppe durch den Vergleich positiver darzustellen Deshalb wendet
man solche Vergleiche größtenteils auch nur dann an, wenn man von einem positiven
Abschneiden der eigenen Gruppe überzeugt ist ( 1, S.490, Abschnitt 6.35 ).
Michael Hogg war Doktorand bei Turner und hat dessen Theorie 2001 weiterentwickelt und sich
dabei besonders auf die Bedeutung der SIT für Führungsprozesse konzentriert. Hogg geht
hierbei von den Grundprinzipien von Gruppen aus. Gruppen existieren danach nur in Relation zu
anderen Gruppen. Somit definieren sich Gruppen primär durch ihr Verhältnis zu anderen
Gruppen in Bezug auf weltanschauliche und emotionale Unterschiede. Ähnlich sieht Hogg die
Rolle des Führers. Auch dieser definiert sich nur durch einen Statusunterschied innerhalb einer
Gruppe, welcher die Mitglieder in Gefolgsleute und Führer unterteilt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung SIT
- Ursprungstheorie Tajfel / Turner
- Weiterentwicklung durch Michael Hogg
- Funktionsweisen von Prototypen
- Social Categorization
- Self-Categorization
- Depersonalisation
- Social Attraction
- Entstehung von Sympathie
- Darstellung SIT of Leadership
- Einleitung
- Leader Categorization Theory
- SIT of Leadership - Statusgewinn
- Fundamental Attribution Error
- Correspondence Bias
- Gefahren des Statusunterschiedes
- Gefahren von prototype-based Führung
- Minderheiten in sozio – emotionalen Gruppen
- Studie - Social Categorization und gruppenbasierte Emotionen
- Intention der Studie
- Auslöser für Emotionen
- Aufbau Experiment 1
- Resultate Experiment 1
- Aufbau Experiment 2
- Resultate Experiment 2 / Auswertung
- Anwendung auf die Ereignisse des 11.Septembers
- Kurzbeschreibung der Anschläge
- Kategorisierung durch Bush / Bin - Laden
- engerer Zusammenschluss der amerikanischen In - Group
- Bedeutung der Anschläge für die Führungsposition George W. Bushs
- Entwicklung von aufgabenorientierter zu sozio-emotionaler Führung
- Wirkung der Bedrohungskulisse
- Beschneidung der Bürgerrechte
- Patriotismus – Diskriminierung
- Irakkrieg
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Auswirkungen der Anschläge vom 11. September 2001 auf die Einstellungen der amerikanischen Bevölkerung, indem sie die Social Identity Theory (SIT) von Michael Hogg als theoretisches Framework verwendet. Die Arbeit analysiert, wie die Anschläge die Selbstwahrnehmung der Amerikaner als In-Group beeinflusst haben und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die politische und soziale Landschaft der USA hatten.
- Die Social Identity Theory (SIT) von Michael Hogg als theoretisches Framework zur Erklärung von Gruppenverhalten und Führungspositionen
- Die Rolle der Social Categorization und Self-Categorization bei der Bildung von In-Group- und Out-Group-Identitäten
- Die Auswirkungen der Anschläge vom 11. September auf die Entstehung von Gruppenangst und die Stärkung der amerikanischen Nationalidentität
- Die Verbindung zwischen der SIT und den politischen und sozialen Reaktionen in den USA nach den Anschlägen
- Die Bedeutung der SIT für das Verständnis von Führungsrollen und der Entwicklung von Führungsstrategien im Kontext von Krisen und Bedrohungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Hausarbeit vor. Kapitel 2 erläutert die Social Identity Theory (SIT) von Michael Hogg, wobei die Kernthese der Theorie, die Weiterentwicklung durch Hogg und wichtige Konzepte wie Social Categorization, Self-Categorization und Depersonalisation erläutert werden. Kapitel 3 fokussiert auf die SIT of Leadership und erklärt, wie die Theorie die Entstehung von Charisma und Führungspositionen beleuchtet. Kapitel 4 analysiert eine Studie, die sich mit der gruppenbasierten Angst auseinandersetzt, die durch die Anschläge vom 11. September ausgelöst wurde. Kapitel 5 wendet die theoretischen Erkenntnisse aus der SIT auf die Ereignisse des 11. Septembers an und untersucht, wie die Anschläge die amerikanische In-Group beeinflusst haben, welche Auswirkungen dies auf die Führungsposition George W. Bushs hatte und welche weiteren Konsequenzen sich aus der Bedrohungskulisse ergaben.
Schlüsselwörter
Social Identity Theory, SIT, Michael Hogg, Social Categorization, Self-Categorization, Depersonalisation, In-Group, Out-Group, Gruppenangst, 11. September, Terrorismus, Amerikanische Bevölkerung, Führungsposition, George W. Bush, Patriotismus, Diskriminierung, Irakkrieg.
- Arbeit zitieren
- Patrick Gunia (Autor:in), 2004, Der 11.September und seine Auswirkungen auf die Einstellungen der amerikanischen Bevölkerung als In-Group basierend auf der SIT of Leadership von Michael Hogg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32732