Anikonismus in der frühbuddhistischen Kunst am Beispiel der "Buddhapada"


Hausarbeit, 2014

14 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Grundsätze des Buddhismus

3 Die frühbuddhistische Kunst
3.1 Die Symbolik der „Buddhapada“
3.2 Der „natürliche“ Buddhapada
3.3 Der künstliche Buddhapada
3.4 Der Buddhapada in szenischen Darstellungen

4 Schlussbetrachtung

5 Literaturverzeichnis

6 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Jede Geschichte hat einen Anfang und ein Ende. Meistens ist das Ende für Historiker verfügbarer als der Anfang, doch gerade in der Kunstgeschichte lohnt sich der Blick auf den Beginn einer kunstvollen Ära Der frühe Buddhismus musste sich gegen viele Widersacher und vor allem gegen die großen Religionen, wie der Islam oder das Christentum, durchsetzen. Umso deutlicher legten die Buddhisten ihren Fokus nicht wie üblich auf Abbildungen ihrer Gottheit, sondern auf die Darstellung der Lehren selbst.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des strikten Anikonismus in der frühbuddhistischen Kunst am Beispiel des „Buddhapada“, dem Fußabdruck des Buddhas. Die verschiedenen Darstellungen der Anwesenheit des Buddhas werden analysiert und an drei Reliefs erläutert, die aus unterschiedlichen, buddhistischen Regionen stammen.

Die Arbeit skizziert zunächst den Buddhismus als Religion mit verschiedenen Kernpunkten. Danach wird die Epoche der frühbuddhistischen Kunst vorgestellt und anhand von drei Buddhapada-Abbildungen erläutert.

2 Die Grundsätze des Buddhismus

Der Buddhismus ist eine weltweit verbreitete Religion mit geschätzten 300 Millionen Anhängern und gehört somit zur viert größten Religion der Welt. Dieser hat seinen Ursprung in Indien, da der Begründer der indische Prinz Siddhartha Gautama (560 - 480 v. Chr.) ist, dessen Lehren die Grundlagen für den Buddhismus bilden (vgl. Schuhmann, 1974: 21). Seit dem 3. Jahrhundert breitete sich der Buddhismus von Indien über ganz Asien aus. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Richtungen des Buddhismus gebildet, wie das Hinayana bzw. Theravada, das Mahayana und der Lamaismus.

Die Lehren des Buddhismus befassen sich in erster Linie mit dem Kreislauf der Wiedergeburt aus dem der Mensch austreten will um ins Nirwana gehen zu können. Dies ist das höchste Ziel der Buddhisten. Diese halten die Begierde für den Ursprung aller Leiden der Menschen. Das Ziel, dieses Leiden überwinden zu können, wird erreicht in dem die vier Wahrheiten erkannt werden: das Leid, die Entstehung des Leides, die Aufhebung des Leidens und der Weg zur letzteren (vgl. Schuhmann, 1971: 21). Dieser Weg zur Aufhebung des Leides, ist der sogenannten „edle achtgliedrige Pfad“ der aus folgenden Punkten besteht: rechte Ansicht, rechtes Denken, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Leben, rechtes Streben, rechte Aufmerksamkeit und rechte Versenkung. Das buddhistische Ziel, die Überwindung des leidhaften Daseins, wird weder durch extreme Askese oder Hedonismus erreicht, sondern viel mehr durch einen mittleren Weg.

Im folgenden Kapitel wird auf die Entwicklung der frühbuddhistischen Kunst eingegangen, die diese ersten Lehren impliziert und ein Bildnis der ersten Entwicklung der damals jungen Religion entwirft.

3 Die frühbuddhistische Kunst

Die buddhistische Kunst besteht im Allgemeinen aus vielen elementaren Symbolen, Bildnissen, Statuen, Architekturen und anderes, jedoch würde es den Rahmen dieser Hausarbeit übersteigen alle Details und Epochen der buddhistischen Kunst zu analysieren. Daher liegt der Fokus auf der frühbuddhistischen Kunst, die erläutert und analysiert wird.

Die frühbuddhistisch-indische Kunst (5. bis 1. Jahrhundert) enthält kein Buddhabildnis. Die Gründe für diesen Anikonismus sind in buddhistischen Texten nicht vorzufinden, daher gibt es auch kein überliefertes Verbot zur Darstellung Buddhas (vgl. Plaeschke, 1974: 68). Der Buddhismus beruht auf den Methoden des meditativen Weges zur Erkenntnis, wodurch die Person Gautama Buddha nicht als Heiliger, wie beispielsweis Jesus Christus, verehrt wurde. Daher ist davon auszugehen, dass nicht Buddha selbst dargestellt werden sollte, sondern der Weg zu dieser Erkenntnis (vgl. Plaeschke, 1974: 68). Schon die brahmanische Religion hatte zu dieser Zeit eine bildliche Präsenz ihrer Götter. Eine andere These ist, dass Buddha durch seinen Gang ins Nirwana nicht mehr darstellbar wurde und jenseits aller irdischen Formen stehe (vgl. Seckel, 1976: 7). Diese unsichtbare Gestalt könne nur von symbolischen Zeichen evoziert werden, um seine Präsenz anzudeuten. Die Vorliebe zur Symbolik wurde schon in der vorbuddhistischen Zeit gegründet und in der frühen Phase des Buddhismus übernommen.

„Ein Symbol hat zudem“, nach Plaeschke, „den Vorzug, daß[!] es eindeutig und unverwechselbar eine Persönlichkeit vertreten kann“ (Plaeschke, 1974: 69). Außerdem dienten die aussagekräftigen Symbole (sogenannte avyakta-mûrti) den Laien, die sich die buddhistischen Lehren dadurch einprägen konnten (vgl. Seckel, 1976: 8).

Die einzelnen Lebensphasen des Bodhisattva (das zur Erleuchtung bestimmte Wesen) liegen im Zentrum. Zu den ersten buddhistischen Symbolen, die auf den Münzen der Kushân Dynastie erschienen, gehört der Baum, die Sonnenscheibe, der Trishûle (Dreizack) und die Lotusblüten. Das buddhistische Symbol par excellence ist der Stûpa. Das Symbol zur Anwesenheit des Buddhas, die sogenannten Buddhapada (die Fußspuren des Buddhas) wird im Folgenden analysiert.

3.1 Die Symbolik der „Buddhapada“

Die Fußspuren des Buddhas, genannt „Buddhapada“, gehört zu den ersten anikonischen Symbolen um seine Präsenz ohne menschliche Gestalt darzustellen. Das älteste Beispiel solcher Fußspuren ist ein Relief aus dem Ajatasatru Pillar der Bahut Stupa aus dem 2. Jahrhundert (vgl. Welch, 2009: 1). Die Buddhapada Symbolik breitete sich schnell in Asien aus, vor allem in Theravada-Ländern wie Thailand und Sri Lanka. Der japanische Autor Motoji Niwa ist Wissenschaftler im Bereich der Buddhapada und sucht seit Jahren weitere Exemplare in asiatischen Ländern. Dieser fand mehr als 3.000 solcher Fußabdrücke, darunter 300 in Japan und mehr als 1.000 in Sri Lanka (vgl. Niwa, 1992: 5).

Die älteren Buddhapada sind durch verschiedene Symbole erkennbar, die sich an der Sohle des Fußes befinden. Dazu gehören das Dharmachakra, die Lotusblüten, Swastika (Sonnenrad) und die 32, 108 und 132 glückbringende Zeichen auch bekannt als Mangalas. Die verschiedenen Symbole variieren dabei von Lehrtradition zu Lehrtradition und unterscheiden sich meistens in ihrer historischen Bedeutung:

The remaining symbols or good omens that are easily identifiable include a rabbit, Eravana (the elephant king, mount of Indra), deer, books, conch shell, fan, blue water lily, red water lily, lotus, a golden bee, hamsa, goose, fand and monk´s bowl, together with other animals, good omens and signs or royal insignia. (Welch, 2009: 1)

Es gibt verschiedene Arten der Darstellung von Buddhapadas: die natürliche, welche in Steinen oder Felsen sind und die von Menschen geschaffenen.

3.2 Der „natürliche“ Buddhapada

Den Buddhapada gibt es in „natürlicher“ Form (Abb.1), da die in Sandstein gehauenen Fußabdrücke wie realistische Abdrücke des Buddhas aussehen. Die überdimensionale Größe wird in einem frühen und für den Buddhismus signifikanten Text erklärt, dem sogenannten Mahavastu (vgl. Welch, 2009: 1). Dort heißt es, dass der wahre Körper des Buddhas klein und groß sei, da er in vielen Größen und Varianten erscheinen könne. Dieser Buddhapada ist eher schlicht gehalten und bestärkt somit den natürlichen Effekt. Man erkennt das Dharmachakra (Rad der Lehre), welches typisch in der Mitte der Sohle platziert ist und für Buddhas Lehren und Herrschaft steht. Darunter befindet sich das Symbol Triratna, welches für die drei Juwelen steht, die die Buddhisten zur Orientierung auf ihrem Weg der Erkenntnis benötigen Dazu gehört der Erleuchtete (Buddha), die Lehre (Dharma) und die Gemeinschaft (Sangha). Seine Herkunft wird auf das 1. Jahrhundert vermutet in einer heute nicht mehr existierenden Stadt namens Gandhara (s. http://www.buddhas.ch/buddhistische-ikonographie-und-kunst, letzter Aufruf: 20.03.2014). Diese antike Region befand sich zwischen Afghanistan und Pakistan, dessen Stil dem von der greco-buddhistischen Kunst beeinflusst wurde.

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Anikonismus in der frühbuddhistischen Kunst am Beispiel der "Buddhapada"
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstaltung
Einführung in die Kunstwissenschaft am Beispiel von süd- und südostasiatischer Kunst
Note
1,0
Jahr
2014
Seiten
14
Katalognummer
V334983
ISBN (eBook)
9783668248120
ISBN (Buch)
9783668248137
Dateigröße
1038 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kunst, Kunstwissenschaft, Buddhismus, Buddhapada, Anikonismus, Religion, Asien, Buddha;
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Anikonismus in der frühbuddhistischen Kunst am Beispiel der "Buddhapada", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334983

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