Friedrich Wolf - Cyankali


Seminararbeit, 2003

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Biographie

3 Interpretation
3.1 Handlungsverlauf
3.2 Figurencharakterisierung

4 Auswirkung auf die literarische Gesellschaft 1929
4.1 Uraufführung in Berlin
4.2 Der Film
4.3 Beurteilung durch zeitgenössische Kritiker
4.4 Brecht als Gegenspieler

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Friedrich Wolfs internationaler Ruhm gründet sich auf dem außerordentlichen Erfolg seines politischen Zeitstücks „Cyankali §218“. Durch die realistische Darstellung eines ernsten und alltäglichen Problems, erreichte Wolf die Zuschauer. „Cyankali“ ist ein Kampfstück – aber nicht nur. Gegen die Meinung vieler Kritiker darf man das Werk nicht nur als schmucklose Waffe betrachten. Es rührte die Menschen gerade durch seine künstlerische Gestaltung. Jede handelnde Person ist ein zeittypischer vollendeter Charakter, die in Situationen leiden und hoffen, die jedermann kannte und in denen alle mitfühlen konnten. Wolf wollte die Massen durch das hervorrufen von stürmischen Emotionen motivieren. Deshalb besitzt „Cyankali“ auch keine sehr schwierige Sprache oder Bauform. Es werden auch kaum stilistische Mittel verwendet, da Wolf auch den literarisch ungebildeteren Zuschauer erreichen wollte. Darum ist der Interpretationsbedarf des Stücks eher gering. Wichtig ist seine Wirkung auf die Gesellschaft und die zeitgenössischen Literaten. Inwiefern hat Wolfs revolutionärer Schreibstil die Denkweise der literarischen Gesellschaft verändert? Mit dieser und ähnlichen Fragen möchte ich mich in folgender Hausarbeit nach einer kurzen Biographie sowie einer Handlungszusammenfassung und Interpretation beschäftigen.

2 Biographie

Da Friedrich Wolf vor allem in seinem Zeitstück „Cyankali“ seine persönliche Lebenserfahrung und seine Eindrücke von der Wirklichkeit verarbeitet hat, möchte ich als Grundlage zum besseren Verständnis des Werks einen kurzen Einblick in seine Biographie geben.

Am 23.12.1888 wurde er in Neuwied am Rhein in einer jüdischen Familie geboren. Schon 1913 während seiner Promotion schrieb er Gedichte und Dramen. Seine Zeit als Truppenarzt verdeutlichte ihm die Gräuel des Krieges und machte ihn zu einem entschiedenen Kriegsgegner. Früh zeigte sich auch seine politische Gesinnung. Zum ersten Mal wurde er wegen einer Demonstration aus Anlass der Ermordung Karl Liebknechts verhaftet. 1921 wurde er Landarzt in Hechingen und lernte das raue Leben der Bauern kennen. Dort spezialisierte er sich auch auf Naturheilkunde. Bekannt wurde Wolf erstmals mit seinen Dramen „Der arme Konrad“, „Das bist du“ und „Der Unbedingte“. Er engagierte sich weiter sehr im politischen Bereich, trat 1927 der KPD bei, wurde Mitglied im „Arbeiter Theaterbund“ und auch in weiteren sozialistischen Vereinen. Die Aufführungen des Kampfstücks „Cyankali“ machten ihn international berühmt. Allein in Berlin wurde das Stück 100 mal in 2 Monaten aufgeführt. Jede Aufführung war ein großer Erfolg und erregte die Gemüter. Nachdem das Stück 1930 verfilmt wurde, verhaftete man Wolf und Else Kienle wegen Verstoß gegen den §218. Massenproteste erzwangen die Freilassungen des beliebten Schriftstellers. 1933 floh er in die Sowjetunion und war ab 1945 Botschafter der DDR in Polen. Seine Erfolge wiederholten sich nicht und auch seine berühmten Stücke werden heute nicht mehr aufgeführt. Er starb am 5.10.1953 in Lehnitz.

3 Interpretation

Da – wie schon in der Einleitung erwähnt – das Stück sehr geringen Interpretationsfreiraum lässt, beschränke ich mich auf eine kurze Skizzierung des einzigen Handlungsstrangs um danach noch einen kurzen Einblick in Wolfs Wahl und Darstellung der Charaktere und in die Art und Weise seiner Gestaltung des Dramas zu geben. Die wichtigsten Interpretationsansätze sowie die wenigen stilistischen Merkmale, die Wolf auch in diesem Stück verwendet, habe ich an anderen Stellen aufgeführt, wo sie meist im Vergleich zu anderen Vorgehensweisen klarer heraustreten.

3.1 Handlungsverlauf

Die Abtreibungsproblematik wurde 1929 sehr heftig in der Öffentlichkeit diskutiert. Es gab daher bereits vor „Cyankali“ zwei bekannte Bühnenstücke, die auf die Auswirkungen des §218 aufmerksam machen wollten: „Der Frauenarzt“ von Hans-José Rehfisch und Carl Credés „§218 – Gequälte Menschen“. Auch Friedrich Wolf zog sich 1929 von seiner Stuttgarter Praxis zurück, nachdem er dort in direkte Berührung mit der Not schwangerer, sozial notleidender Frauen kam. In Etville am Rhein setzte er sich eingehender mit dieser Problematik auseinander und vollendete sein Kampfstück „Cyankali“. Es sollte die Massen aufrütteln und einem ernsten Problem seiner Zeit zu einer Lösung verhelfen. Emotionen erregte er, indem er auf ganz subjektive Art die Not der schwangeren Hete darstellt, die in schlechten sozialen Verhältnissen lebt. Wie im Drama üblich gibt es zu Beginn jedoch noch Hoffnung.

Hete und ihr Verlobter Paul haben gute Jobs und können auch Hetes Mutter und ihre Geschwister durchfüttern. Trotzdem ist sie über die Schwangerschaft nicht glücklich, da sie Angst hat ihren Job zu verlieren und völlig mittellos dazustehen, ohne eine Chance, ihre Familie durchzubringen. Durch das Unglück einer anderen schwangeren Mieterin, die sich und ihr Ungeborenes schließlich aus Verzweiflung umbringt, erfährt Hete, dass der Verwalter Prosnik ein Instrument hat, mit dem er Abtreibungen vornimmt. Hete lehnt ab, in der Hoffnung, dass alles gut geht. Schließlich stürzt jedoch alles über ihr zusammen. Sie und ihr Verlobter werden arbeitslos, Paul wird sogar polizeilich wegen Diebstahl gesucht. Nachdem sich auch noch die Mutter von Hete abwendet, sucht diese Hilfe bei einem Arzt, der zwar den Damen der Gesellschaft hilft aber für die sozial schwache Hete seine moralischen Pflichten vorschützt. Völlig am Ende versucht Hete das Problem selbst zu beseitigen, indem sie das Instrument stiehlt – sie verletzt sich dabei allerdings schwer. Fiebernd geht sie zu einer Engelmacherin, die jedoch das verpfuschte Werk erkennt und Hete nur Cyankalitropfen schenkt. Wieder daheim bei ihrer Mutter liegt sie nach einer Überdosis im Sterben, während die Mutter wegen Beihilfe verhaftet wird. Hetes letzte Worte „Hilft uns denn niemand“ sind ein verzweifelter Aufruf an die Zuschauer.

Es wird keine Lösung geboten, da Wolf bis zum Schluss seine subjektive Haltung bewahren möchte. Genau diese neue, unorthodoxe Schreibweise machte auch den überwältigenden Theatererfolg von „Cyankali“ aus. Das einfache Leben wurde echt und ungestüm dargestellt. Durch diese impulsive Anteilnahme wollte Wolf die von ihm gewünschte Wirkung erzwingen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Friedrich Wolf - Cyankali
Hochschule
Universität Stuttgart
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V33602
ISBN (eBook)
9783638340434
Dateigröße
492 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Friedrich, Wolf, Cyankali
Arbeit zitieren
Nicole Frey (Autor:in), 2003, Friedrich Wolf - Cyankali, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33602

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