Bereits im Jahre 1968 wurde auf der „NATO Working Conference on Software Engineering“ festgestellt, dass es mit der damaligen Art der Software-Entwicklung mehrere Probleme gab. Eine Analyse hatte ergeben, dass es nicht genug Anwendungen für die geforderten Problemstellungen gab, die vorhandenen qualitativ zu schlecht und gleichzeitig zu teuer waren, während die Entwicklungsprojekte zu lange dauerten („Software-Krise“). Einen Ausweg sah man darin, sich bestimmte Sachen im Bereich des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik abzuschauen, wo die Wiederverwendung von standardisierten Teilen erfolgreich eingesetzt wurde [STÜT02, S. 29]. McIllroy regte dies auf der Konferenz an [SPEC00, S. 15]: „Software engineers should take a look at the hardware industry and establish a software component subindustry. The produced software components should be tailored to specific needs but be reusable in many software systems.” Als man sich später mit dem Thema intensiver auseinander setzte, stellte man die Folgerung auf, dass die niedrige Produktivität und Qualität der Anwendungen im wesentlichen darauf zurückzuführen sei, dass nur sehr wenig im Bereich der Software-Entwicklung erneut verwendet wurde [STÜT02, S. 29]. Meistens werden heute Anwendungen komplett neu entwickelt, obwohl sich die Anforderungen an diese oft ähneln [BIRR95, S. 1]. Der Wiederverwendungsgedanke dagegen besagt, dass man bereits vorhandene Anwendungen bei der Entwicklung miteinbezieht, anstatt alles neu zu planen [STÜT02, S. 11]. Dies bedeutet, dass nun nicht mehr darauf abgezielt wird, große Programme aus einem Guss zu fertigen, sondern der Fokus eher auf die Erstellung kleinerer wiederverwendbarer Bausteine liegen sollte, die anschließend zusammengesetzt werden können [RÜPI97, S. 30]. Dies wird vor allem durch objektorientierte Methoden und die Framework-Technologie unterstützt [SPEC00, S. 15]. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird nun insbesondere auf die Softwareentwicklung mit Frameworks und ihrer Vorteile eingegangen. Dazu wird zunächst der Gedanke erläutert, der dahinter steht, und anschließend auf den Bereich der Business Frameworks Bezug genommen, wobei hier das Microsoft Business Framework (MBF) näher betrachtet wird. Zum Schluss werden dann einige Gründe genannt, warum es für die Unternehmen lohnend sein kann, auf diese Technologie zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Framework-Idee
- Aufbau und Entwicklung
- Das Prinzip der Wiederverwendung
- Die Framework-Technologie
- Die Framework-Idee
- Aufbau und Entwicklung
- Business Frameworks
- Allgemeine Einteilung und Architektur
- Microsoft Business Framework
- Vorteile der Framework-Technologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Framework-Technologie in der Softwareentwicklung, insbesondere im Kontext von Business Frameworks. Die Zielsetzung besteht darin, das Prinzip der Wiederverwendung von Softwarekomponenten zu erläutern und die Vorteile von Frameworks für Unternehmen aufzuzeigen. Das Microsoft Business Framework wird als Beispiel genauer betrachtet.
- Das Prinzip der Wiederverwendung von Softwarekomponenten
- Die Architektur und Entwicklung von Frameworks
- Unterschiede zwischen Whitebox-, Blackbox- und Greybox-Frameworks
- Die Vorteile der Framework-Technologie für Unternehmen
- Das Microsoft Business Framework als Beispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Das Prinzip der Wiederverwendung: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Wiederverwendungsprinzips in der Softwareentwicklung, ausgehend von der "Software-Krise" der 1960er Jahre. Es wird deutlich, dass die niedrige Produktivität und Qualität der Software maßgeblich auf dem Mangel an Wiederverwendung beruhte. Der Fokus verlagert sich von der Entwicklung großer, monolithischer Programme hin zur Erstellung kleinerer, wiederverwendbarer Bausteine, welche durch objektorientierte Methoden und Framework-Technologien unterstützt werden. Der Text legt die Grundlage für das Verständnis des Grundgedankens hinter Frameworks.
Die Framework-Technologie: Dieser Abschnitt definiert den Begriff "Framework" und beschreibt dessen grundlegende Eigenschaften. Es gibt keine einheitliche Definition, jedoch wird ein Framework allgemein als wiederverwendbare Entwurfsmöglichkeit für ähnliche Anwendungen verstanden, bestehend aus einer Sammlung zusammenarbeitender Klassen. Das Kapitel betont die Architektur und das Design der Anwendungen, die durch die Komposition und Interaktion vorgefertigter Komponenten definiert werden. Die Anpassung dieser Komponenten ermöglicht die Entwicklung spezifischer Anwendungen. Der Text hebt die Bedeutung der Wiederverwendung durch wiederholte Zusammenstellung und Anpassung für ähnliche Anwendungsprobleme hervor.
Aufbau und Entwicklung: Dieses Kapitel detailliert den Aufbau und die Entwicklung von Frameworks, indem es zwischen "Hot Spots" (flexibler Teil, anpassbar) und "Frozen Spots" (unveränderlicher Teil, wiederverwendbar) unterscheidet. Es werden zwei Arten der Flexibilisierung vorgestellt: Anpassung durch Komposition (getrennte Klassen für Hot und Frozen Spots) und Anpassung durch Vererbung (zusammengefasste Klassen). Der Text vergleicht Whitebox-Frameworks (mit abstrakten Basisklassen), Blackbox-Frameworks (fertige Komponenten), und Greybox-Frameworks (Mischformen) und erläutert den iterativen Entwicklungsprozess von Frameworks.
Schlüsselwörter
Framework-Technologie, Software-Wiederverwendung, Objektorientierung, Whitebox-Frameworks, Blackbox-Frameworks, Greybox-Frameworks, Software-Entwicklung, Business Frameworks, Microsoft Business Framework (MBF), Hot Spots, Frozen Spots, Anpassung durch Komposition, Anpassung durch Vererbung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Framework-Technologie in der Softwareentwicklung
Was ist das zentrale Thema dieses Textes?
Der Text befasst sich umfassend mit der Framework-Technologie in der Softwareentwicklung, insbesondere im Kontext von Business Frameworks. Er erläutert das Prinzip der Wiederverwendung von Softwarekomponenten und die Vorteile von Frameworks für Unternehmen. Das Microsoft Business Framework dient als konkretes Beispiel.
Welche Aspekte der Framework-Technologie werden behandelt?
Der Text deckt verschiedene Aspekte der Framework-Technologie ab, darunter die grundlegende Idee, den Aufbau und die Entwicklung von Frameworks, das Prinzip der Wiederverwendung, verschiedene Framework-Arten (Whitebox, Blackbox, Greybox), die Vorteile für Unternehmen und ein detailliertes Beispiel mit dem Microsoft Business Framework.
Was versteht man unter dem Prinzip der Wiederverwendung von Softwarekomponenten?
Das Prinzip der Wiederverwendung zielt darauf ab, die Produktivität und Qualität der Softwareentwicklung zu steigern, indem kleinere, wiederverwendbare Software-Bausteine anstatt großer, monolithischer Programme erstellt werden. Dies wird durch objektorientierte Methoden und Framework-Technologien unterstützt. Der Text verfolgt die historische Entwicklung dieses Prinzips, beginnend mit der "Software-Krise" der 1960er Jahre.
Wie werden Frameworks aufgebaut und entwickelt?
Der Text beschreibt den Aufbau von Frameworks durch die Unterscheidung zwischen "Hot Spots" (flexibel, anpassbar) und "Frozen Spots" (unveränderlich, wiederverwendbar). Es werden zwei Arten der Flexibilisierung vorgestellt: Anpassung durch Komposition (getrennte Klassen) und Anpassung durch Vererbung (zusammengefasste Klassen). Der iterative Entwicklungsprozess und die Unterschiede zwischen Whitebox-, Blackbox- und Greybox-Frameworks werden ebenfalls erläutert.
Welche Arten von Frameworks werden unterschieden?
Der Text unterscheidet zwischen Whitebox-Frameworks (mit abstrakten Basisklassen), Blackbox-Frameworks (fertige Komponenten) und Greybox-Frameworks (Mischformen). Die jeweiligen Vor- und Nachteile werden im Kontext des Aufbaus und der Entwicklung diskutiert.
Welche Vorteile bietet die Framework-Technologie für Unternehmen?
Der Text hebt die Vorteile der Framework-Technologie für Unternehmen hervor, die primär auf dem Prinzip der Wiederverwendung und der damit verbundenen Effizienzsteigerung beruhen. Konkrete Vorteile werden im Text zwar nicht explizit aufgelistet, aber implizit durch die Beschreibung der Technologie und des Beispiels des Microsoft Business Frameworks deutlich.
Welche Rolle spielt das Microsoft Business Framework (MBF) in diesem Text?
Das Microsoft Business Framework dient als konkretes Beispiel, um die im Text beschriebenen Konzepte und Prinzipien der Framework-Technologie zu illustrieren und zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis des Textes wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Framework-Technologie, Software-Wiederverwendung, Objektorientierung, Whitebox-Frameworks, Blackbox-Frameworks, Greybox-Frameworks, Software-Entwicklung, Business Frameworks, Microsoft Business Framework (MBF), Hot Spots, Frozen Spots, Anpassung durch Komposition, Anpassung durch Vererbung.
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- Oliver Polke (Author), 2004, Vorteile der Softwareentwicklung mit Framework-Technologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33693